Nach der Festnahme von Kartellboss Ovidio Guzmán, Sohn von Joaquín «El Chapo» Guzmán, kam es in Mexiko zu Strassenschlachten. Ein Polizist wurde getötet.
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Nachdem «El Chapos» Sohn, Ovidio Guzmán, festgenommen wurde, brach Gewalt aus. - Martin Urista/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der mexikanischen Stadt Culiacán kam es zu Kämpfen zwischen Kriminellen und Polizisten.
  • Zuvor war der Kartellboss Ovidio Guzmán festgenommen worden.
  • Kriminelle griffen auch den Flughafen an, Bewohnern wurde geraten, im Haus zu bleiben.

Nach der Festnahme eines Sohns des inhaftierten Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán haben sich im Nordwesten von Mexiko mutmassliche Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte über Stunden hinweg Kämpfe geliefert. Kriminelle stellten in der Stadt Culiacán Busse und Lastwagen auf den Strassen quer und steckten die Fahrzeuge in Brand. Dies war am Donnerstag im Fernsehen zu sehen. Zahlreiche Schüsse waren zu hören.

Bewaffnete hätten unter anderem den Flughafen und eine Kaserne angegriffen, sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval. Nach Angaben der lokalen Behörden kam ein Polizist ums Leben, 18 Menschen wurden verletzt. Angesichts der Auseinandersetzungen rief Gouverneur Rubén Rocha Moya die Menschen in Sinaloa auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen, öffentliche Gebäude und der Flughafen von Culiacán wurden geschlossen.

Guzmán übernahm Geschäfte nach Festnahme des Vaters

Zuvor hatten Soldaten Ovidio Guzmán festgenommen, wie die mexikanische Regierung mitteilte. «Das ist ein harter Schlag gegen die Führungsriege des Sinaloa-Kartells», sagte Sandoval. Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land. Gemeinsam mit seinen Brüdern lieferte er sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells.

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Ovidio Guzmán, Sohn von «El Chapo», bei seiner Festnahme. - CEPROPIE/AFP

Er war 2019 bereits einmal festgenommen, später auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel López Obrador aber wieder freigelassen worden, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen. Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt er eine Reihe von Labors zu Herstellung von Methamphetamin. Dort werden pro Monat zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen der Droge hergestellt. Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, angeordnet haben.

Sein Vater «El Chapo» war einer der mächtigen Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden. Zudem soll er für bis zu 3000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus, nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.

Keine sofortige Auslieferung an die USA

Ovidio Guzmán wurde nach Mexiko-Stadt gebracht und der Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität überstellt. Das US-Aussenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Ein Gericht in Washington erhob bereits 2018 Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn. Aussenminister Marcelo Ebrard sagte nun allerdings, dass Guzmán zumindest nicht sofort an die USA ausgeliefert werde.

In der kommenden Woche kommen der mexikanische Präsident López Obrador, US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau in Mexiko-Stadt zum Nordamerika-Gipfel zusammen. Eines der Themen bei dem Treffen in der mexikanischen Hauptstadt wird auch die gemeinsame Sicherheitspolitik sein.

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