Ein verstörendes Handy-Video versetzt die USA in Schockstarre. Darauf ist zu sehen, wie ein schwarzer Jogger von Weissen erschossen wird.
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Brunswick im US-Bundesstaat Georgia: Demonstranten fordern im Fall des Todes von Ahmaud Arbery Antworten der Justiz. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 25-Jähriger schwarzer Jogger wurde im US-Bundesstaat Georgia von Weissen erschossen.
  • Die Tat wurde mit einer Handy-Kamera gefilmt.

Es sollte kein «Todesurteil» sein, als Schwarzer Sport zu betreiben, so eine US-Senatorin. Doch genau das scheint einem 25-Jährigen im Bundesstaat Georgia widerfahren zu sein. Nun sorgt ein verstörendes Handy-Video in den USA für Entsetzen.

Ahmaud Arbery wollte nur joggen gehen. Dann wurde der 25-jährige Schwarze von mindestens zwei Weissen in einem Pritschenwagen verfolgt, gestoppt und erschossen.

Handy-Video zeigt Tat

Der Fall vom 23. Februar in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia hat für Empörung gesorgt. Besondere Brisanz gewinnt er nun durch die Veröffentlichung eines Handy-Videos, das die Tat zeigen soll.

Georgias Kriminalamt GBI teilte mit, Staatsanwalt Tom Durden habe die Behörde beauftragt, den Tod Arberys zu untersuchen. Gouverneur Brian Kemp schrieb auf Twitter, die Menschen in Georgia verdienten Antworten.

mord usa
Dieses Videostandbild soll Ahmaud Arbery (l) zeigen, wie er am 23. Februar 2020 auf einer Strasse ausserhalb von Brunswick beim Joggen verfolgt wird. Ahmaud Arbery wollte nur joggen gehen - dann wurde der 25-jährige Schwarze von mindestens zwei Weissen in einem Pritschenwagen verfolgt, gestoppt und erschossen. Der Fall vom 23. Februar in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia hat für Empörung gesorgt. Besondere Brisanz gewinnt er nun durch die Veröffentlichung eines Handy-Videos, das die Tat zeigen soll. Georgias Kriminalamt GBI teilte mit, Staatsanwalt Tom Durden habe die Behörde beauftragt, den Tod Arberys zu untersuchen. Foto: Uncredited/Twitter/AP/dpa - dpa

Arbery wird in Medienberichten als Athlet beschrieben, der regelmässig trainierte. Die vom Anwalt seiner Familie, Lee Merritt, auf Twitter verbreitete Aufnahme zeigt, wie ein Jogger auf einen stehenden Pick-up zuläuft.

Als dieser um das Fahrzeug herumläuft, wird er in ein Handgemenge mit einem Mann mit einem Gewehr verwickelt. Ein weiterer Mann auf der Ladefläche scheint zugleich eine Handfeuerwaffe in Anschlag zu bringen. Schüsse sind zu hören.

Aus Fahrzeug gefilmt

Der 28-Sekunden-Clip ist aus einem Fahrzeug aufgenommen, das sich der Szene nähert und schliesslich selbst zum Stehen kommt. Die Aufnahme ist verwackelt. Die Kamera schwankt zwischendurch hin und her.

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Dieses Videostandbild soll Ahmaud Arbery (l) zeigen, wie er am 23. Februar 2020 auf einer Strasse ausserhalb von Brunswick beim joggen bedrängt wird. Ahmaud Arbery wollte nur joggen gehen - dann wurde der 25-jährige Schwarze von mindestens zwei Weissen in einem Pritschenwagen verfolgt, gestoppt und erschossen. Foto: Uncredited/Twitter/AP/dpa - dpa

Der Aussage eines Verdächtigen im Polizeibericht zufolge brach Arbery nach den Schüssen auf der Strasse zusammen. Merritt nannte die Täter «Rassisten».

Nach US-Medienberichten handelt es sich bei den Verdächtigen um einen früheren Polizisten (64) und dessen Sohn (34). Nach dem von der «New York Times» veröffentlichten Polizeibericht sagte der Vater aus: Der Jogger habe einem Einbrecher ähnlich gesehen, der zuvor auf Videokameras in der Nachbarschaft aufgenommen worden sei.

Georgia Chase Deadly Shooting
Menschen in Brunswick im Bundesstaat Georgia gehen auf die Strasse und fordern Gerechtigkeit für Ahmad Arbery. - keystone

Er habe daraufhin seinen Sohn gerufen, beide hätten sich bewaffnet. Sie seien Arbery in ihrem Pick-up hinterhergefahren und hätten ihm zugerufen, sie wollten mit ihm sprechen. Dann hätten sie angehalten.

Arbery habe Sohn angegriffen

Im Polizeibericht heisst es, der Sohn sei mit seinem Gewehr ausgestiegen. Der Vater habe angegeben, Arbery habe den Sohn dann angegriffen, es sei zu einem Kampf ums Gewehr gekommen. Der Sohn habe zweimal geschossen. Arbery sei an den Verletzungen gestorben.

Opfer-Anwalt Merritt warf den Verdächtigen in einer Mitteilung «Mord» vor: «Arbery hatte kein Verbrechen begangen. Und es gab keinen Grund für diese Männer zu glauben, dass sie das Recht hätten, ihn mit Waffen zu stoppen. Oder tödliche Gewalt anzuwenden.»

Verdächtige kommen vor Geschworenengericht

Der Anwalt forderte, die Verdächtigen müssten bis zur Anklageerhebung in Untersuchungshaft genommen werden. Zwar habe Staatsanwalt Durden angekündigt, den Fall vor ein Geschworenengericht zu bringen. Wegen der Corona-Pandemie sei die Zusammenkunft von Geschworenengerichten derzeit aber ausgesetzt. Georgias Generalstaatsanwalt Chris Carr zeigte sich «zutiefst beunruhigt» von dem Video.

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