Nach dem tödlichen Anschlag auf eine Synagoge im US-Bundesstaat Kalifornien hat der französische Nazi-Jäger Serge Klarsfeld das Wiederaufleben des «Hasses auf Juden» scharf kritisiert.
Beate und Serge Klarsfeld am 29. April in Washington
Beate und Serge Klarsfeld am 29. April in Washington - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • 83-Jähriger fordert klare Haltung von US-Präsident Trump.

«Im Moment gibt es keinen sicheren Ort für Juden auf der Welt», sagte der 83-Jährige am Montag in einem AFP-Interview in Washington. Er forderte zudem US-Präsident Donald Trump auf, klar Stellung gegen Rechtsextremismus zu beziehen.

Am Samstag waren bei einem Angriff auf eine Synagoge bei San Diego eine 60-Jährige getötet und drei Menschen verletzt worden. Der mutmassliche Täter, ein 19-jähriger selbsterklärter Antisemit und Islamfeind, wurde festgenommen.

Es sei «tragisch», dass die Angriffe «auf beiden Seiten des Atlantiks» zunehmen, sagte Klarsfeld. «Der Hass auf Juden lebt weiter.» Dass US-Präsident Trump angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus keine klare Haltung einnehme, beunruhige ihn. Politiker in Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Staaten hätten auf diese Tendenzen eine «entschiedenere Antwort».

«Entweder ist er nicht in der Lage, die Gefahr zu sehen oder er glaubt nicht, dass es gefährlich ist», sagte Klarsfeld, der mit seiner Frau Beate zu einer Preisverleihung nach Washington gekommen war.

Der 83-Jährige zeigte sich zudem besorgt über die Zukunft Europas und rief gemässigte Politiker auf, ihre Anhänger vor den Europawahlen zu mobilisieren. «Niemals hat ein rechts- oder linksextremes Regime sein Volk glücklich und wohlhabend gemacht», sagte Klarsfeld.

Die Klarsfelds waren massgeblich am Aufspüren einer Reihe untergetauchter Nazi-Grössen und Kollaborateure beteiligt. Der spätere Rechtsanwalt und Aktivist Klarsfeld wurde als Kind jüdischer Eltern im rumänischen Bukarest geboren. Die Familie floh im Zweiten Weltkrieg nach Frankreich. 1950 nahm Klarsfeld die französische Staatsangehörigkeit an.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RechtsextremismusDonald Trump