In den USA hat Anfang Jahr ein 6-jähriger Erstklässler auf seine Lehrerin geschossen. Diese will nun die Schulbehörde wegen Ignorierens von Warnungen verklagen.
Richneck Elementary School
Die Richneck Elementary School in Newport News (USA) - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Jahr hatte ein Erstklässler in den USA auf seine Lehrerin geschossen.
  • Diese will nun die Schulbehörde wegen Ignorierens von Warnungen verklagen.

Nach dem Schuss eines Sechsjährigen auf eine Lehrerin in den USA will diese die Schulbehörde wegen des Ignorierens von Warnungen verklagen.

Die Lehrerin Abigail Zwerner und mehrere ihrer Kollegen hätten die Aufsichtsbehörde der Richneck Elementary School in Newport News im US-Bundesstaat Virginia drei Mal gewarnt, dass der Sechsjährige andere bedrohe und eine Waffe bei sich haben könnte, erklärte Zwerners Anwältin Diane Toscano am Mittwoch (Ortszeit).

Anfang Januar hatte der Sechsjährige Zwerner vor den Augen seiner Mitschüler in die Brust geschossen und sie dabei schwer verletzt. Die 25-Jährige erholt sich derzeit zu Hause von ihren Verletzungen, muss aber erneut operiert werden.

Mehrere Warnungen ignoriert

Am Morgen der Tat selbst hatte Zwerner laut ihrer Anwältin die Schulbehörde verständigt, dass der sechsjährige Schüler damit gedroht habe, ein anderes Kind zu verprügeln. Die Behörde habe dies aber nicht gekümmert, kritisierte Toscano.

Eine Stunde später sei die Aufsichtsbehörde von einer anderen Lehrerin informiert worden, dass der betreffende Junge offenbar eine Waffe mit in die Schule gebracht habe.

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Nachrichten an die Lehrerin, die von einem sechsjährigen Schüler angeschossen wurde, zieren die Eingangstür der Rickneck Elementary School in Newport News. - keystone

Sie habe die Waffe allerdings nicht in der Schultasche des Jungen finden können. Schliesslich meldete eine dritte Lehrkraft, dass ein Schüler weinend berichtet habe, dass er die Waffe gesehen habe und damit bedroht worden sei.

Dennoch wurden laut Toscano keine Massnahmen ergriffen. Mitarbeitern der Schule sei es nicht erlaubt worden, den Jungen zu durchsuchen. Ein Vertreter der Aufsichtsbehörde sagte laut Toscano, der Sechsjährige habe schliesslich nur «kleine Taschen» und die Angelegenheit könne nach Schulschluss geklärt werden.

Schulleitung entlassen

«Tragischerweise wurde die Richneck Elementary School eine Stunde später von Gewalt getroffen», sagte Toscano. «Abby Zwerner wurde vor den entsetzten Kindern niedergeschossen.» Die Tat sei «vollkommen vermeidbar» gewesen, wenn die Schulaufsicht ihre Arbeit gemacht hätte, kritisierte die Anwältin.

Die Verwaltung von Newport News teilte später mit, der Leiter des betreffenden Schuldistrikts, George Parker III, sei wegen der künftigen Ausrichtung der Schulen entlassen worden. Zugleich betonte die Verwaltung, dass Parker ein «fähiger Abteilungsleiter» sei.

Die Eltern des Sechsjährigen hatten vergangene Woche eine Erklärung veröffentlicht, in der sie von einer «akuten Behinderung» ihres Sohnes sprachen. Daher habe ein Betreuungsplan der Schule vorgesehen, dass ein Familienmitglied ihn in den Unterricht begleite. Die Woche, in der sich die Tat ereignete, sei die erste gewesen, in der er ohne Begleitung in der Schule gewesen sei.

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