Infolge mehrerer Fälle von Polizeigewalt, unter anderen dem Fall von George Floyd, haben die Reviere in den USA Schwierigkeiten, neue Polizisten einzustellen.
Polizeigewalt
Ein Demonstrant steht vor Polizisten und hält dabei beide Arme nach oben bei einem Protest gegen Polizeigewalt in den USA. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA kam es zuletzt immer wieder zu Fällen von Polizeibrutalität.
  • Jüngstes Beispiel: Der Mord an einer 16-Jährigen kurz nach dem George Floyd-Prozess.
  • Nun haben die Polizeireviere Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter einzustellen.

Es ist eines der brennendsten Themen in den USA: Polizeigewalt. Die Todesfälle durch Polizeihand häufen sich. Am Dienstag hat ein Polizist ein 16-jähriges afroamerikanisches Mädchen im US-Bundesstaat Ohio erschossen. Kurz nach dem Schuldspruch im Floyd-Prozess.

Am Mittwoch erschossen Polizisten einen 40-jährigen Familienvater in seinem Auto nach einem Durchsuchungsbefehl.

George Flyod
Wenige Augenblicke nach der Urteilsverkündung im Fall George Floyd wurde ein schwarzes Mädchen von der Polizei erschossen. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Das wohl bekannteste Beispiel ist der Mord am Afroamerikaner George Floyd. Ende Mai 2020 verstarb Floyd, nachdem Polizist Derek Chauvin ihm neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt hatte. Der auf einem Handyvideo festgehaltene Tod von George Floyd löste in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.

Die Bewegung «Black Lives Matter», kurz BLM, warf weltweit hohe Wellen.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, erklärte am Mittwoch im Weissen Haus: «Die Tötung der 16-jährigen Ma'Khia Bryant durch die Polizei in Columbus ist tragisch. Sie war ein Kind.»

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Biden-Sprecherin Jen Psaki. Sie sprach von einem «tragischen Vorfall» in Columbus - AFP

Psaki fügte hinzu, es sei bekannt, dass «Polizeigewalt überproportional Schwarze und Latinos trifft». Die Regierung setze sich daher für den Kampf gegen strukturellen Rassismus und Vorurteile ein. Zudem werbe das Weisse Haus für dringend benötigte Polizeireformen.

Schwierigkeiten bei neuer Beamtensuche nach Mord an George Floyd

Was nützt aber eine Polizeireform, wenn kaum jemand noch Polizist sein möchte? Der Beamte Paul Heroux vom Polizeirevier Attleboro sagte: «Viele Leute sehen ihre zukünftige Karriere nicht mehr im Polizeibereich.»

Für seinen Vorgesetzten Kyle Heagney ist klar, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in die örtliche Polizei erodiert ist. «Sogar etwas, das Tausende von Meilen entfernt passiert ist, hat Einfluss auf unsere Abteilung.»

Zuletzt seien dem Polizeidepartement aus dem Bundesstaat Massachusetts viele Polizisten abgesprungen – durch Kündigung oder Pension. Die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich nun als zunehmend schwierig, wie das Revier auf Twitter postete. Von 212 Bewerbern hätten nur 15 Personen den Job als Polizist auch wirklich angenommen.

Wie «NBC 10» berichtet, handle es sich um ein landesweites Problem. Etliche Reviere in den USA durchleben eine «harte Zeit» und kämpfen darum, neue Stellen zu besetzen.

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