In der Stadt Columbus wurde ein 16-jähriges afroamerikanisches Mädchen von einem Polizisten erschossen.
Nach Bekanntwerden des Falls gab es in Columbus im US-Bundesstaat Ohio kleinere Proteste. Foto: Jay Laprete/AP/dpa
Nach Bekanntwerden des Falls gab es in Columbus im US-Bundesstaat Ohio kleinere Proteste. Foto: Jay Laprete/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA wurde ein 16-jähriges Mädchen von einem Polizisten erschossen.
  • Der Polizist habe damit eine andere Frau vor der bewaffneten Jugendlichen geschützt.

Ein Polizist im US-Bundesstaat Ohio hat ein 16 Jahre altes Mädchen erschossen, das Videoaufnahmen zufolge mit einem Messer bewaffnet war. Das afroamerikanische Mädchen habe andere Menschen angegriffen, erklärte der Polizeichef der Stadt Columbus.

Polizist hat damit ein anderes Mädchen geschützt

Die vier tödlichen Schüsse fielen nur wenige Minuten vor der Verkündung des Schuldspruches gegen den weissen Ex-Polizisten Derek Chauvin im Fall des getöteten Afroamerikaners George Floyd.

Black Lives Matter
Der Tod von George Floyd hatte weltweit «Black Lives Matter»-Bewegung ausgelöst. (Archivbild) - Keystone

«Wir wissen, basierend auf diesen Aufnahmen, dass der Polizist Massnahmen ergriffen hat, um ein anderes junges Mädchen zu schützen.» Dies sagte Andrew Ginther, der Bürgermeister von Columbus, am Dienstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz zum Vorfall.

16 Jahre altes Mädchen aus Pflegefamilie

«Aber eine Familie trauert heute Abend», sagte er. Das junge Mädchen werde nie wieder nach Hause kommen. Ginther forderte die Anwohner der Stadt auf, Ruhe zu bewahren. Das Mädchen, das bei einer Pflegefamilie lebte, wurde als 16 Jahre alte Ma'Khia Bryant identifiziert.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, erklärte am Mittwoch im Weissen Haus: «Die Tötung der 16-jährigen Ma'Khia Bryant durch die Polizei in Columbus ist tragisch. Sie war ein Kind.» Psaki fügte hinzu, es sei bekannt, dass «Polizeigewalt überproportional Schwarze und Latinos trifft».

jen psaki
Biden-Sprecherin Jen Psaki. Sie sprach von einem «tragischen Vorfall» in Columbus - AFP

Die Regierung setze sich daher für den Kampf gegen strukturellen Rassismus und Vorurteile ein. Zudem werbe das Weisse Haus für dringend benötigte Polizeireformen, so Psaki.

Bryant war mit Messer auf eine Frau losgegangen

Die Polizei in Columbus erklärte, die Beamten waren an den Tatort gefahren, nachdem ein Notruf eingegangen war. Demnach sei eine Bedrohung durch mit Messer bewaffnete Frauen gemeldet worden. Um den Hergang der Tat zu erläutern, veröffentlichte die Polizei Aufnahmen aus der Kamera des Beamten, der die Schüsse abfeuerte.

Die Aufnahmen zeigen eine unübersichtliche und schnell eskalierende Situation. Dabei geht Ma'Khia Bryant mit einem Messer auf eine weitere junge Frau los. Sie drückt die in pink gekleidete Frau gegen ein Auto - dann sind vier Schüsse zu hören, Bryant sackt in sich zusammen.

Vorfall ereignete sich innerhalb von 30 Sekunden

Die Polizei zeigte bei der Pressekonferenz eine verlangsamte Aufnahme des Zwischenfalls, der sich in nur etwa 30 Sekunden abspielte. Der Fall werde nun von der zuständigen Behörde, dem Büro für Kriminaluntersuchungen (BCI) des Bundesstaats untersucht, hiess es.

Polizei Jugendliche erschossen
Eine Menschenmenge versammelt sich, um in der Nachbarschaft zu protestieren, in der ein Polizeibeamter aus Columbus ein jugendliches Mädchen tödlich erschossen hat. - dpa

Die Tante des Opfers, berichtete der Zeitung «Columbus Dispatch», ihre Nichte sei in eine Auseinandersetzung geraten. Sie habe ein Messer gehabt, dieses aber fallengelassen, bevor sie von mehreren Schüssen der Polizei getroffen worden sei, berichtete Hazel Bryant weiter.

Die Zeitung berichtete über kleinere Proteste in der Stadt mit Schildern, auf denen unter anderem «Black Lives Matter» zu lesen war. Allein im vergangenen Jahr wurden in den USA nach einer Datenbank der «Washington Post» 243 Schwarze von der Polizei erschossen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

George FloydJoe BidenRegierungColumbusProtestTatortDatenKrimi