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Medien: US-Regierung zitiert nicht existierende Studien

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USA,

Der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy liegt im Clinch mit der Forschung. Nun hat sein Haus einen strittigen Bericht zur Kinder-Gesundheit veröffentlicht.

Robert F. Kennedy
Legt sich gern mit der Wissenschaft an: US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy. - dpa

Fake-Studien, erfundene Forscher und falsche Interpretationen: Die US-Regierung hat Medienrecherchen zufolge in einem offiziellen Bericht Quellen zitiert, die gar nicht existieren. Das US-Online-Magazin «Notus» fand in dem jüngst veröffentlichten «Make Our Children Healthy Again»-Bericht (MAHA-Bericht) des Weissen Hauses zu Gesundheitsproblemen von Kindern sieben zitierte Quellen, die nicht auffindbar sein sollen.

«Notus» gehört zum gemeinnützigen Allbritton Journalism Institute, das der Medienunternehmer Robert Allbritton – auch Gründer des Nachrichtenangebots «Politico» – ins Leben gerufen hat und das sich der Ausbildung von Journalisten verschrieben hat.

Drei Beispiele aus der Recherche: Die Epidemiologin Katherine Keyes wird im MAHA-Bericht als Erstautorin einer Studie zu Ängsten von Jugendlichen aufgeführt. Zwar forscht Keyes in diesem Bereich, teilte «Notus» jedoch mit: «Die zitierte Studie ist keine echte Studie, in der ich oder meine Kollegen involviert waren.» Im Inhaltsverzeichnis der genannten Ausgabe des Fachmagazins «Jama Pediatrics» taucht die Studie auch nicht auf.

Die Virginia Commonwealth University beschäftigt zwar einen der angeblich zitierten Autoren, Robert L. Findling. Dieser habe jedoch – anders als im MAHA-Bericht aufgeführt – keine Studie zur Werbung für psychoaktive Substanzen für Jugendliche durchgeführt, teilte die Universität «Notus» mit.Ein weiterer aufgeführter Erstautor einer Studie zu ADHS-Medikamenten namens «Shah, M.B.» scheint gar kein zu ADHS forschender Wissenschaftler zu sein – zumindest keiner, der in einschlägigen Portalen zitiert wird.

Weisses Haus spielt Fehler runter – entfernt aber die Quellen

«Bei weiteren etwa 20 Quellen wurden die Inhalte aus dem Kontext gerissen oder die Ergebnisse falsch dargestellt», sagte Margaret Manto, eine der für die Recherche verantwortlichen Journalistinnen, dem «Spiegel». Darüber hinaus liessen sich viele Zitierfehler, nicht funktionierende Links sowie inhaltliche Fehlinterpretationen von Studienergebnissen nachweisen. Die «New York Times» stieg ebenfalls in die Recherche ein und fand weitere Ungereimtheiten.

Konfrontiert mit den Vorwürfen spielte das Weisse Haus auf Nachfrage all dies als «kleinere Zitations- und Formatierungsfehler» herunter. Die Aussage des MAHA-Berichts bleibe bestehen, betonte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Emily Hilliard – «eine historische und transformative Bewertung der Regierung, um die Epidemie chronischer Krankheiten zu verstehen, unter der die Kinder unserer Nation leiden».

Die Regierung veröffentlichte jedoch «Notus» zufolge eine aktualisierte Version des MAHA-Berichts, in der die sieben Referenzen zu nicht existierenden Quellen entfernt wurden.

«Das sind keine Formatierungsfehler, sondern gravierende Mängel», sagte Journalistin Manto dem «Spiegel». «Der Report würde in keinem Peer-Review durchkommen.» So wird das Verfahren bezeichnet, in dem wissenschaftliche Studien vor ihrer Veröffentlichung in Fachmagazinen von unabhängigen Wissenschaftlern ihres Gebietes begutachtet werden.

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Kommentare

Urs Hagen

Das sind oft auch die Gegenargumente, weil alles auf die wissenschaftlichen Studien pocht, werde auch Studien oder Ansätze davon dann gleich als falsch betitelt werden, ist oft Wahrheit dahinter. Es gibt mittlerweile so viel was interessant wäre aber als Nichtstudie vom Tisch gefegt wird. Dafür anderes als die Wahrheit aufgebauscht wird.

User #3219 (nicht angemeldet)

Das erinnert mich irgendwie an Rickli.

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