Los Angeles: Betroffene warnen sich vor Trumps ICE-Schergen per App
In Los Angeles warnen sich Migrantinnen und Migranten per App vor den Razzien der Abschiebebehörde ICE – die Angst vor Trumps Rückkehrpolitik wächst.

Das Wichtigste in Kürze
- In Los Angeles sind die Folgen der Macht der Einwanderungsbehörde ICE besonders sichtbar.
- Über Apps melden Anwohner in Los Angeles in Echtzeit, wo ICE-Fahrzeuge gesichtet werden.
- Supermärkte und Strassenstände passen ihre Öffnungszeiten an, um Razzien zu vermeiden.
Los Angeles, die Stadt der Einwanderer, steht unter Schock: Die Abschiebebehörde «U.S. Immigration and Customs Enforcement» (ICE) hat unter Donald Trump neue Macht bekommen. Das ICE-Budget soll bis 2029 von zehn auf fast 30 Milliarden Dollar steigen.
Die Agenten treten maskiert auf, oft ohne sich auszuweisen. Sie machen massenhaft Jagd auf Menschen ohne Papiere. Laut «CNN» wurden allein in den ersten Monaten seit Trumps Rückkehr rund 200’000 Menschen abgeschoben. Viele lebten seit Jahrzehnten in den USA, hatten Jobs, zahlten Steuern – und verschwinden nun von einem Tag auf den anderen.
In Los Angeles sind die Folgen laut einer Reportage des «Spiegel» besonders sichtbar: Leere Strassenstände, geschlossene Restaurants, verlassene Autowaschanlagen. Viele bleiben aus Angst zu Hause, andere reisen freiwillig zurück nach Mittel- oder Südamerika.
Die Stadt hat inzwischen den Notstand ausgerufen – zu viele verlieren ihre Arbeit, ihre Familien, ihr Zuhause. Mit der Notstandserklärung will Los Angeles jenen helfen, die dadurch in finanzielle Not geraten.
Warnungen per App
Inzwischen organisieren sich viele der Betroffenen über Apps: Sie warnen sich gegenseitig, wenn ICE-Fahrzeuge gesichtet werden. Mexikanische Supermärkte öffnen nur an bestimmten Tagen, um Razzien zu umgehen. Auf Instagram kursieren Hunderte Videos von Festnahmen – Bilder, die zeigen, wie Familien auseinandergerissen werden.
Ein 75-jähriger Ladenbesitzer aus Boyle Heights, der 1972 aus Mexiko kam, sagt gegenüber dem «Spiegel»: «So etwas habe ich noch nie erlebt.» Sein Geschäft mit mexikanischen Waren laufe miserabel, Kunden trauten sich nicht mehr aus dem Haus.

Trump nennt er spöttisch «Mr. Taco» – weil der Präsident seine Meinung so oft ändere wie ein Taco auf dem Grill. Und doch bleibt das die Hoffnung vieler in Los Angeles: Dass auch Trumps Härte irgendwann wieder kippt.