König Charles III.: Thronrede über Kanada am Scheideweg
König Charles III. sieht in seiner mit Spannung erwarteten Thronrede in Kanada das Land inmitten der geopolitischen Umbrüche an einem Scheideweg.

König Charles III. eröffnete in Ottawa das kanadische Parlament mit einer historischen Thronrede. Es ist das erste Mal seit fast 50 Jahren, dass ein britischer Monarch diese Aufgabe übernimmt, wie «SRF» berichtet.
Der Monarch betonte, Kanada stehe vor beispiellosen Herausforderungen.
«Wir müssen uns der Realität stellen: Seit dem Zweiten Weltkrieg war unsere Welt noch nie so gefährlich und instabil. Kanada steht vor Herausforderungen, die in unserem Leben beispiellos sind», sagte Charles laut «ZDF Heute».

Er griff damit indirekt die Politik von US-Präsident Donald Trump auf. Dieser hatte zuletzt mit Annexionsdrohungen und Handelskonflikten für Unruhe gesorgt.
Charles hob hervor, dass die aktuellen Umbrüche auch Chancen für Kanada bieten.
Es sei möglich, die grösste Transformation der Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg einzuleiten, so der König.
König Charles: Zeichen der Souveränität
Die Rede wurde als klares Signal an die USA verstanden. Charles betonte mehrfach Kanadas Unabhängigkeit und Eigenständigkeit.
Laut «Euronews» sagte er, viele Kanadier fühlten sich angesichts der drastischen Veränderungen in der Welt besorgt. Dennoch sei dies auch eine Gelegenheit für Erneuerung und Wachstum.

Premierminister Mark Carney hatte den Monarchen eingeladen, um Kanadas Souveränität in Zeiten wachsender Spannungen mit den USA zu unterstreichen. Die Thronrede wurde von kanadischen Politikern mit Standing Ovations bedacht, wie «ABC News» berichtet.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen
Charles stellte die Pläne der Regierung für wirtschaftliche Reformen vor. Dazu zählen Steuererleichterungen für die Mittelschicht und Investitionen in die Streitkräfte.
Die Regierung will zudem die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern stärken und die nationale Einheit fördern, wie «Economic Times» berichtet.
Der König rief zur Wahrung demokratischer Werte und zur Versöhnung mit den indigenen Völkern auf. Er erinnerte an die britischen, französischen und indigenen Wurzeln Kanadas und betonte die Bedeutung von Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit.
Ein historischer Moment
Charles' Rede markiert einen seltenen Moment in der kanadischen Geschichte. Zuletzt hatte seine Mutter, Königin Elizabeth II., 1977 eine Thronrede in Kanada gehalten.
Experten sehen darin einen diplomatischen Akt, der Kanadas Selbstbewusstsein stärken und die Unabhängigkeit gegenüber dem mächtigen Nachbarn betonen soll.