Kimmel wegen Kirk abgesetzt? Trump widerspricht
Donald Trump sagt, Jimmy Kimmel sei «aus Mangel an Talent gefeuert» worden. Mit Meinungsfreiheit habe es nichts zu tun. Auch Obama äussert sich zum Fall.

Das Wichtigste in Kürze
- Jimmy Kimmels Show wurde laut den Produzenten wegen Aussagen zu Charlie Kirk abgesetzt.
- Donald Trump widerspricht: Der Grund für die Entlassung sei ein «Mangel an Talent».
- Eine Protestbewegung ruft zum Boykott des ABC-Mutterkonzerns Disney auf.
Die Talkshow von Jimmy Kimmel wurde vom US-Sender ABC abgesetzt. Die Kritik an der Absetzung ist laut, Kimmel will nun mit Stephen Colbert gegen Donald Trump kämpfen.
Die Produktionsfirma begründet den Entscheid mit Aussagen von Kimmel nach dem Tod von Charlie Kirk. Dieser Darstellung widerspricht aber Trump. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Keir Starmer in Grossbritannien sprach er darüber.
«Jimmy Kimmel wurde gefeuert, weil er schlechte Einschaltquoten hatte», so der US-Präsident. «Und er sagte schreckliche Dinge über Charlie Kirk.» Der Moderator habe kein Talent gehabt und hätte schon vor langem entlassen werden sollen. Man könne über Meinungsfreiheit sprechen, «aber er wurde wegen eines Mangels an Talent gefeuert».

Am Anfang der Absetzung steht Brendan Carr, der von Trump ernannte Chef der US-Rundfunkbehörde FCC. Er kritisierte die Äusserungen Kimmels zum Tod von Charlie Kirk. In der Folge kündigten zwei Betreiber von Lokalsendern, die ABC-Inhalte ausstrahlen, an, die Kimmel-Show nicht weiter zu zeigen. Und kurz später setzte der Sender die Talkshow ab.
Charlie Kirk, ein umstrittener Aktivist des rechten Randes, war am 10. September bei einem Auftritt in Utah erschossen worden. Zu Lebzeiten kämpfte er für eine absolute Meinungsfreiheit: Man solle sagen können, was man wolle, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.
Jimmy Kimmel will mit Colbert gegen Trump kämpfen
Nach dem Attentat warf Kimmel dem Maga-Lager von Donald Trump vor, aus dem Tod politisches Kapital schlagen zu wollen. Gleichzeitig tönte er an, dass der festgenommene Schütze ein Maga-Anhänger sein könnte.

Wie ein Insider gegenüber der «DailyMail» sagt, war Kimmel nach seiner Absetzung «absolut stinksauer». Er wolle schnellstmöglich alle Beziehungen zum Sender ABC beenden. Dafür plane er, in der Show von Stephen Colbert aufzutreten, bevor auch dieser gehen muss.
Die beiden Moderatoren wollten «gemeinsam etwas unternehmen, um gegen die Regierung von Trump zu kämpfen». Sie wollten «auf keinen Fall», dass der US-Präsident gewinne. Kimmel sei es wichtig, sich selbst treu zu bleiben und weiterhin die Wahrheit zu sagen.
Auch Ex-US-Präsident Barack Obama hat sich über X, vormals Twitter, zu der Angelegenheit geäussert: Jahrelang habe die aktuelle Regierung über die «Cancel Culture» geklagt. «Jetzt hebt die Trump-Administration sie selbst auf eine neue und gefährliche Ebene.» Medienunternehmen würden mit regulatorischen Massnahmen bedroht, sollten sie missfallende Reporter und Kommentatoren nicht mundtot machen.
Der erste Zusatzartikel zur Verfassung sei dafür da, um genau solche «Nötigungen durch die Regierung» zu verhindern, schreibt Obama. Medienunternehmen müssten sich dagegen wehren, anstatt einfach zu kapitulieren.
Aufrufe zum Boykott von Disney
Nicht nur Kimmel, sondern auch viele andere sind sauer auf ABC. Und sie richten ihren Zorn nun auf Disney, den Mutterkonzern des Senders. Es wird zum Boykott des grossen Medienunternehmens aufgerufen.
Die Protestbewegung 50501 wirft der FCC vor, ABC bedroht zu haben, was zur Absetzung Kimmels geführt habe. «Das ist staatliche Zensur», schreibt sie in einer Mitteilung. «Autoritarismus kommt nicht, er ist schon hier. Heute ist es Jimmy Kimmel, morgen ist es der Rest von uns.»

Die Medienkonzerne beugten sich dem Druck der FCC und der Regierung, um ihre eigenen Deals abschliessen zu können. 50501 ruft deshalb dazu auf, Disney und all seine Ableger zu boykottieren. In den sozialen Medien teilen viele User den Aufruf und zeigen, dass sie Abos bei Disney beendet haben.
Senator: Medienkonzerne fungieren als Handlanger Trumps
Auch die Politik reagiert auf die Absetzung von Jimmy Kimmel: Die Demokraten haben im Senat den «No Political Enemies Act» (Gesetz gegen politische Verfolgung) eingereicht. Sie wollen damit Menschen schützen, die aus politischen Gründen in den Fokus von Trump geraten. Regierungsvertreter sollen «reale Konsequenzen» tragen müssen, wenn sie die Meinungsäusserung unterdrücken.
Der demokratische Senator Chris Murphy wirft Trump vor, die Behörden anzuweisen, «Jagd auf politische Feinde zu machen». Auch kritisiert er die privaten Konzerne, die kritische Stimmen zum Schweigen brächten. Sie seien so gierig, dass sie alles tun würde, um möglichst viel Geld zu verdienen. Sie würden so als «Handlanger Trumps» fungieren.
Er sagt, die Konzerne würden damit «bereitwillig an den Bemühungen zur Zerstörung der politischen Meinungsäusserung mitwirken». Murphy sieht gar die amerikanische Demokratie in Gefahr.
Der Vorstoss der Demokraten dürfte aber wegen der aktuellen Mehrheitsverhältnisse in der US-Politik chancenlos sein.