Juristische Niederlage für Trump - kein Schutz vor Strafverfolgung

Keystone-SDA
Keystone-SDA

USA,

Ex-Präsident Donald Trump könnte strafrechtlich wegen versuchten Wahlbetrugs verfolgt werden. Trump hingegen sieht das etwas anders.

trump immunität
Donald Trump möchte erneut Präsident der USA werden. - Frank Franklin II/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump könnte wegen versuchten Wahlbetrugs strafrechtlich verfolgt werden.
  • Trump meint jedoch, er geniesse für seine Handlungen im Präsidentenamt Immunität.
  • Diese Frage muss nun abschliessend vom Gericht geklärt werden.

Der frühere US-Präsident Donald Trump kann nach Auffassung eines Berufungsgerichts wegen versuchten Wahlbetrugs strafrechtlich verfolgt werden. Der Republikaner geniesse für seine Handlungen im Präsidentenamt keine Immunität. So urteilte das Gericht am Dienstag einstimmig und lehnte damit einen Antrag Trumps ab. Die Entscheidung ist eine heftige juristische Niederlage für den 77-Jährigen.

Das letzte Wort dürfte allerdings noch nicht gesprochen sein, da Trump Berufung gegen die Entscheidung angekündigt hat. Es ist davon auszugehen, dass die Frage nach der Immunität erst vom Obersten Gericht des Landes abschliessend geklärt wird.

Donald Trump
Die US-Amerikaner wählten Donald Trump erneut zum Präsidenten. (Archivbild) - Matt Rourke/AP/dpa

Trump ist in der US-Hauptstadt Washington im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt. Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen.

Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Trump hatte bereits vor dem Sturm auf das Kapitol auf verschiedenen Ebenen versucht, das Wahlergebnis zu kippen. Er erkennt seine Niederlage gegen Biden bis heute nicht an.

Trump sieht in Urteil Verstoss gegen Verfassung

Trump und seine Anwälte wollen, dass die Anklage fallen gelassen wird. Sie berufen sich dabei auf die Immunität Trumps in seinem damaligen Amt als Präsident. Sie argumentieren, dass Trump nicht rechtlich für Taten belangt werden könne, die zu seinen Pflichten als Präsident gehörten. Die Verfolgung eines Präsidenten wegen Amtshandlungen verstosse gegen die Verfassung und bedrohe das Fundament der USA, hiess es weiter.

Trump will für die Republikaner nach der Präsidentenwahl 2024 wieder ins Weisse Haus einziehen. Er bezeichnet die Ermittlungen gegen ihn regelmässig als «politische Hexenjagd». Vom Supreme Court hängt es auch ab, ob das Verfahren gegen Trump in Washington fortgesetzt werden kann. Die zuständige Richterin hatte den Beginn des Prozesses bis zur endgültigen Klärung der Immunitätsfrage auf unbestimmte Zeit verschoben.

Berufungsgericht sieht Gewaltenteilung in Gefahr

Insgesamt ist Trump mit vier strafrechtlichen Verfahren gegen ihn konfrontiert. Neben dem Wahlbetrugsverfahren im Bund gibt es ein weiteres im US-Bundesstaat Georgia. Gleichzeitig laufen zivilrechtliche Verfahren gegen ihn. Für das Wahlbetrugsverfahren in Washington ist die Entscheidung des Berufungsgerichts nun von besonders zentraler Bedeutung.

Zudem wurde Trumps Auffassung von Immunität das System der Gewaltenteilung in den USA zum Einsturz bringen. Er sei der Meinung, seine Handlungen während der Amtszeit müssen vor jeder Strafverfolgung geschützt sein. Diese Auffassung werde aber nicht gestützt durch die Geschichte oder den Text oder die Struktur der US-Verfassung.

Supreme Court im Fokus

Es ist offen, ob das höchste Gericht des Landes sich letztlich mit der Frage nach der Immunität beschäftigen wird. Allerdings durchaus wahrscheinlich. Schliesslich ist die Frage nach strafrechtlicher Verfolgung von nationaler Bedeutung. Zum einen steht und fällt damit die Anklage gegen Trump wegen versuchten Wahlbetrugs.

Auch für den Wahlkampf ist entscheidend, ob Trump recht bekommt oder nicht. Bisher deutet alles auf eine Neuauflage des Rennens zwischen ihm und dem demokratischen Amtsinhaber Biden hin. Nicht zuletzt hat die Entscheidung über den Schutz vor Strafverfolgung immense Bedeutung für künftige Präsidenten. Sollten diese wirklich Immunität geniessen, könnten sie Straftaten im Amt begehen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

trumo immunität
Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht im Januar auf einer Vorwahlparty. - Matt Rourke/AP/dpa

Der Supreme Court ist unter Trump weit nach rechts gerückt. Der Republikaner verschob während seiner Amtszeit die Mehrheiten am Gericht deutlich. Allerdings entschied das Gericht in der Vergangenheit nicht immer Sinne des ehemaligen Präsidenten.

Bereits am Donnerstag werden alle Augen auf den Supreme Court gerichtet sein, denn dann geht es um einen anderen Trump-Fall. Die Richter in Washington haben sich in den juristischen Streit für die republikanische Präsidentschaftskandidatur eingeschaltet. Trump hatte sich an das Gericht gewandt, um einen Beschluss aus dem Bundesstaat Colorado zu kippen. Hier soll er sich aufgrund seiner Rolle in Verbindung mit der Attacke auf das US-Kapitol für die Vorwahl disqualifiziert haben.

Kommentare

Weiterlesen

Donald Trump
4 Interaktionen
Supreme Court
Joe Biden Donald Trump
60 Interaktionen
In Deutschland
Trump
40 Interaktionen
Strafverfolgung

MEHR IN NEWS

Waltenschwil
«Pietätlos»
Schweizer Franken
1 Interaktionen
Kanton
deutschschweizer ausflugsziele
Zentralschweiz
United Flugzeug
2 Interaktionen
Flughafen Zürich

MEHR AUS USA

Formel-1-Film «F1» - Europapremiere in London
Mit Dax Shepard
Ölpreise
Waffenruhe
NBA Tyrese Haliburton
Doppelt bitter!