Forscher: Rotes Fleisch ist gar nicht so ungesund
Forscher kamen zu einem überraschenden Schluss: Rotes Fleisch und Wurstwaren sollen das Risiko von Krebs- und Herzerkrankungen senken.

Das Wichtigste in Kürze
- In vielen Ländern wird geraten weniger rotes Fleisch und Wurst zu essen.
- Ein Forscherteam hat zahlreiche Studien zum Thema ausgewertet.
- Die Forschenden kommen zum Schluss, dass der Fleischkonsum doch nicht so ungesund sei.
Seit Jahren wird in vielen Ländern routinemässig dazu geraten, der Gesundheit zuliebe weniger rotes Fleisch und Wurst zu essen. Eine Meta-Analyse stellt bisherige Ernährungsempfehlungen in Frage.
Das Risiko von Krebs- und Herzerkrankungen sei durch den Fleischkonsum sehr gering. Anders gesagt sei die Beweislage für erhöhte Gesundheitsrisiken sehr dürftig.
Gewohnten Fleischkonsum beibehalten
Zu diesem Schluss kamen Forschende aus sieben Ländern nach einer Auswertung zahlreicher Studien. Sie empfehlen deshalb, am gewohnten Fleischkonsum festzuhalten. Ihr Rat sorgt allerdings für Kontroversen.

Im Schnitt konsumieren Nordamerikaner und Europäer drei bis viermal in der Woche rotes Fleisch. Seit langem heisst es, dies erhöhe die Gefahr von Krebs, Herzkreislauferkrankungen und Diabetes. Die Forschergruppe kommt nun zu anderen Erkenntnissen, wie sie am Montag in der Fachzeitschrift «Annals of Internal Medicine» berichten.
Studien kommen zum selben Ergebnis über rotes Fleisch
Nach ihren Angaben kommen alle Studien zusammengefasst zu einem Ergebnis: Menschen erkranken oder sterben nur etwas seltener an Krebs, Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen, wenn sie weniger rotes Fleisch essen
Zudem lieferten die Ergebnisse keinen eindeutigen Beweis für einen Zusammenhang der Erkrankungen mit dem Fleischkonsum. Dies sagte der Epidemiologie-Professor Bradley Johnston der Nachrichtenagentur AFP.

Er leitet NutriRECS, einen Zusammenschluss von Ernährungs- und Gesundheitswissenschaftlern, der hinter der neuen Ernährungsempfehlung steht. «Vielleicht lässt sich das Risiko reduzieren - vielleicht aber auch nicht», fasst Johnston das Ergebnis der Meta-Analyse zusammen.
Kritik an bisherigen Ernährungsempfehlungen
Mit ihrer Kritik wollen die Forscher bewusst die üblichen allgemeinen Ernährungsempfehlungen aufbrechen, die nach Johnstons Worten «alte Schule» sind. Seine Kollegen und er wollten den Menschen helfen, «wohlinformierte eigene Entscheidungen zu treffen». Sie sollen sich ihre Ernährungsweisen nicht von Organisationen vorschreiben zu lassen.