US-Präsident Joe Biden hat nach einem Treffen seines Vorgängers Donald Trump mit einem bekannten Holocaust-Leugner und dem wegen antisemitischer Äusserungen umstrittenen Rapper Kanye West ein entschiedenes Eintreten gegen Judenfeindlichkeit gefordert.
US-Präsident Biden
US-Präsident Biden - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Treffen von Trump mit Holocaust-Leugner und Kanye West.

«Ich will nur ein paar Dinge klarstellen: Der Holocaust hat sich zugetragen. Hitler war eine dämonische Persönlichkeit», schrieb Biden am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Politiker sollten Antisemitismus deswegen keine «Plattform» bieten, sondern sich ihm offen entgegenstellen «wo immer er sich versteckt», forderte Biden. «Schweigen ist Komplizenschaft.»

Trump hatte vergangene Woche in seinem Luxusanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida den bekannten Antisemiten und Holocaust-Leugner Nick Fuentes zusammen mit Kanye West zum Abendessen getroffen. Der Ex-Präsident erklärte später, er habe nicht gewusst, wer Fuentes sei. Er habe eigentlich nur West, der ebenfalls wegen einer Reihe antisemitischer Äusserungen aufgefallen ist, zum Abendessen treffen wollen. Der Rapper habe dann aber mehrere Gäste mitgebracht.

Der Republikaner ist wegen der Begegnung auch in den eigenen Reihen massiv unter Beschuss geraten. So sagte der frühere Vizepräsident Mike Pence, was Trump getan habe, sei «falsch». «Ich denke, er sollte sich entschuldigen.»

Der Anführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, sagte, in der Partei gebe es «keinen Platz für Antisemitismus und Rassismus». Bei jedem, der sich mit Antisemiten und Rassisten treffe, sei es «höchst unwahrscheinlich, dass er jemals zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird».

Trump war Mitte November ins Präsidentschaftsrennen 2024 eingestiegen, er hofft, das Weisse Haus nach seiner Abwahl 2020 zurückerobern zu können. Der Rechtspopulist pflegt schon seit Jahren Kontakte zu Kanye West, der sich als eine der wegen Grössen aus der Welt der Unterhaltung hinter ihn gestellt hatte.

Der Rapper, der sich inzwischen in Ye umbenannt hat, sorgte zuletzt am Donnerstag mit positiven Äusserungen über Adolf Hitler und die Nazis für Empörung: «Ich mag Hitler» und «Ich liebe Nazis», sagte der 45-Jährige in einem Interview mit dem ultrarechten Verschwörungstheoretiker Alex Jones. Weil West später auf Twitter ein Bild eines mit einem Hakenkreuz verschränkten Davidsterns zeigte, wurde sein Nutzerkonto von dem Kurzbotschaftendienst gesperrt.

Wegen Wests antisemitischer Äusserungen haben in den vergangenen Monaten mehrere Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen beendet, darunter der deutsche Sportartikelhersteller Adidas, die Modekette Gap und die Luxusmarke Balenciaga. Es ist bekannt, dass West mit psychischen Problemen kämpft.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Donald TrumpAdolf HitlerRepublikanerAlex JonesHakenkreuzMike PenceKanye WestJoe BidenTwitterAdidasSenat