Wird der für dieses Jahr angekündigte Börsengang des Unterkünfte-Vermittlers Airbnb von der Coronavirus-Krise torpediert? Laut einem Medienbericht brechen die Buchungen ein - was zu erwarten war. Aber schon Ende 2019 sollen die Verluste gestiegen sein.
Der Apartment-Vermittler Airbnb ist zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres laut einem Medienbericht noch tiefer in die Miesen geraten. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Der Apartment-Vermittler Airbnb ist zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres laut einem Medienbericht noch tiefer in die Miesen geraten. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Apartment-Vermittler Airbnb ist Ende vergangenen Jahres laut einem Medienbericht noch tiefer in die Miesen geraten.

Das operative Minus habe sich in den drei Monaten bis Ende Dezember im Jahresvergleich beinahe verdoppelt, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf eine eingeweihte Quelle. Demnach machte Airbnb vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen einen Verlust von 276,4 Millionen US-Dollar (247 Mio Euro), nach roten Zahlen von 143,7 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Angesichts des eigentlich für dieses Jahr angekündigten Börsengangs von Airbnb kämen steigende Verluste zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Zudem schlagen sich die Folgen des neuartigen Coronavirus, die die Tourismus-Industrie und das Unternehmen stark belasten dürften, in diesen Zahlen noch gar nicht nieder. Immerhin stieg der Umsatz laut dem im Bericht zitierten Insider im vierten Quartal um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Airbnb selbst äusserte sich nicht.

Unterdessen sind nach Erhebungen der Analysefirma AirDNA die Airbnb-Buchungen in grossen europäischen Städten und China in den vergangenen Wochen durch die Coronavirus-Krise um 40 Prozent eingebrochen, wie die «Financial Times» berichtete. Unter den aktuellen Airbnb-Investoren gebe es unterschiedliche Ansichten, ob in dieser Situation die Börsenpläne vorangetrieben werden sollten. Einer von ihnen halte den Zeitpunkt angesichts der absehbar niedrigeren Bewertung für ungünstig. Ein anderer grosser Geldgeber sagte der Zeitung dagegen, Airbnb sehe das entspannt, weil die Kurse später wieder steigen würden. Die Firma habe aktuell Geldreserven von drei Milliarden Dollar.

Airbnb steht aktuell angesichts der Welle von Stornierungen vor der schwierigen Entscheidung, eine Balance zwischen den Interessen von Unterkünfte-Vermietern und Kunden zu finden. Viele Angebote auf der Plattform sehen gar keine oder nur eine teilweise Rückzahlung vor. Bisher legte Airbnb fest, dass man bei wegen offizieller Reisebeschränkungen abgesagten Aufenthalten unabhängig von den Buchungskonditionen den vollen Betrag zurückbekommt. Zugleich warb die Firma bei den Gästen für Verständnis für die Lage der Vermieter, die zum Teil auf die Airbnb-Einkünfte angewiesen seien, um über die Runden zu kommen. Die Plattform will aber Angebote mit grosszügigeren Stornierungsbedingungen stärker hervorheben und in einigen Fällen auf ihre Service-Gebühr bei Stornierungen verzichten.

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