Airbnb betreibt ein spezielles Sicherheitsteam mit rund 100 Mitarbeitern, deren Aufgabe es ist, unrühmliche Geschichten aus der Presse fernzuhalten.
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Airbnb hat ein spezielles Sicherheitsteam, dass sich um Krisen kümmert (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Airbnb beschäftigt ein Sicherheitsteam, das sich um Krisen kümmert.
  • Nun packen einige von ihnen gegenüber einem US-Nachrichtenportal aus.

Wie schafft es Airbnb unrühmliche Geschichten aus der Öffentlichkeit fernzuhalten? Die Antwort: Mit jährlichen Kosten von geschätzten 50 Millionen Dollar und einem speziellen Sicherheitsteam, dessen Aufgabe es ist, sich um geschädigte Gäste und Gastgeber zu kümmern.

In einer ausführlichen Recherche, berichtet das US-Nachrichtenportal «Bloomberg Businessweek» über diese sogenannten «Krisenmanager». Das Team mit rund 100 Mitarbeiter, welches innerhalb des Unternehmens als «Black Box» bekannt ist, haben demnach Büros in Städten wie Dublin, Montreal oder Singapur.

Viele der Mitarbeiter sollen früher fürs Militär oder bei Rettungsdiensten im Einsatz gestanden haben und haben offenbar die Befugnis, Beträge ohne Obergrenze auszugeben, um die schlimmsten Krisen zu bewältigen. Die Rede ist dabei laut dem Bericht gar von sexuellen Übergriffen, Morden und Todesfällen (Details dazu weiter unten).

Unter den Krisenmanager befinden sich Hochkaräter

«Bloomberg» hat mit verschiedenen ehemaligen Krisenmanagern gesprochen. Sie offenbarten dabei etwa, dass einige von ihnen auch schon Bauunternehmer damit beauftragen mussten, Einschusslöcher in Wänden abzudecken oder Leichenbestatter engagiert wurden, um Blut von Böden zu entfernen.

In extremen Fällen mussten sie sich sogar mit Gastgebern befassen, die zerstückelte menschliche Überreste in ihren Häusern entdeckten. Andere sagten, dass sie Gäste unterstützten, die von Mit-Gästen angegriffen worden waren und sich deswegen in Schränken verstecken oder aus abgelegenen Hütten flüchten mussten.

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Nick Shapiro (rechts) in einem Interview vor drei Jahren: Der ehemalige CIA-Beamte hat gegenüber «Bloomberg» über seine Zeit als Airbnb-Krisenmanager ausgepackt. - Twitter

Laut dem Bericht übernahm das Team unter anderem schon Kosten für Beratung, neue Unterkünfte, Flüge und Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten sowie Gesundheitskosten für Überlebende von Vergewaltigungen.

Spannend: Unter den Ex-Krisenmanager befanden sich absolute Hochkaräter. So etwa der bekannte ehemalige hohe CIA-Beamte Nick Shapiro. Shapiro, der früher auch Berater des Nationalen Sicherheitsrates von Brack Obama war, sagte gegenüber «Bloomberg», dass ihn die Airbnb-Krisen, an den Situationsraum im Weissen Haus erinnerten.

«Ich erinnere mich, dass ich dachte, ich wäre wieder mittendrin», so Shapiro. «Es brachte mich zurück zu den Gefühlen der Konfrontation mit wirklich schrecklichen Dingen in Langley (Sitz der CIA, Anm. d. Red.) und Washington D.C.»

Vergewaltigung, Todesfall und Morde in Airbnb-Wohnungen

Die Krisen, die das Sicherheitsteam in der Vergangenheit zu bewältigen hatte, sind teils haarsträubend. So wurde beispielsweise zwei Wochen nach Shapiros Arbeitsbeginn im Jahr 2016 eine junge Australierin in einer New Yorker Wohnung vergewaltigt. Ein angeblicher «Berufsverbrecher» verschaffte sich mit einem kopierten Schlüssel Zugang und bedrohte das Opfer mit einem Messer.

Das Frau erhielt laut Berichten zwei Jahre später eine Auszahlung in der Höhe von sieben Millionen US-Dollar im Gegenzug für die Zustimmung, weder Airbnb noch dem Gastgeber eine «Verantwortung oder Haftung» zuzuschreiben.

«Daily Mail» bat Airbnb zum Vorfall, der bis jetzt unter Verschluss blieb und zum Sicherheitsteam einen Kommentar abzugeben. Das Unternehmen verwies demnach auf die Seiten zu «Vertrauen und Sicherheit». Ein Sprecher meinte zudem, dass der Konzern oft über das Sicherheitsteam spreche.

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Die US-Amerikanerin Carla Stefaniak wurde in Costa Rica in ihrem Airbnb von einem Sicherheitsmann ermordet. - Twitter

Neben der Vergewaltigung sind in dem Artikel von «Bloomberg» auch zuvor schon berichtete Morde beschrieben. So wurde im Jahr 2018 die US-Amerikanerin Carla Stefaniak von einem Sicherheitsmann in einem Airbnb in Costa Rica getötet. Die Familie der Frau verklagte daraufhin Airbnb und behauptete das Unternehmen hätte einen Sicherheitscheck bei dem Mann durchführen lassen sollen. Die Klage wurde gegen eine ungenannte Summe beigelegt.

Ein Jahr später wurden bei einer Halloween-Party in einer Villa in Kalifornien fünf junge Menschen erschossen. Unter den Party-Gästen befanden sich laut der Polizei rivalisierende Gangmitglieder. Airbnb bezahlte die Beerdigungen der Opfer.

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