Vor der Zürcher Street Parade hat die Polizei auf der Suche nach Dieben gezielt nach Nordafrikanern und Italienern gefahndet. Das Vorgehen wirft Fragen auf.
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Mitarbeiter der Kantonspolizei Zürich im Einsatz. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kapo Zürich hat vor der Street Parade eine Zürcher Jugendherberge kontrolliert.
  • Auf der Suche nach Dieben hat die Polizei gezielt nach Nordafrikanern gefahndet.
  • Ein Jurist wirft den Ordnungshütern Racial Profiling vor.

Am 11. August führte die Kantonspolizei Zürich in der Jugendherberge Wollishofen Kontrollen durch. Die Beamten rissen die Gäste in zwei Schlafsälen um 6 Uhr morgens aus dem Schlaf. Sie wurden kontrolliert und mussten ihre Pässe aushändigen.

Die Ordnungshüter suchten gezielt nach Nordafrikanern beziehungsweise Italienern nordafrikanischer Abstammung, wie die «NZZ» unter Berufung auf eine anonyme Quelle schreibt. Viele von den Gästen waren wegen der Street Parade nach Zürich gereist. Nach der Kontrolle zogen die Ordnungshüter wieder ab, ohne jemanden zu verhaften.

Polizei verteidigt den Einsatz

Bei der Kantonspolizei begründet man den Einsatz so: «In den letzten Jahren sowie auch dieses Jahr sind Gruppierungen von Nordafrikanern und Italienern mit nordafrikanischer Abstammung gezielt an die Street Parade gekommen, um Straftaten zu begehen», erklärt Sprecher Ralph Hirt der Zeitung. Dabei lenkten sie ihre Opfer jeweils mit Pfefferspray ab und entrissen ihnen Schmuck und andere Wertgegensstände.

Man habe deshalb versucht, «gezielt derartige Gruppierungen» ausfindig zu machen, so Hirt. Die kontrollierten Gäste fühlten sich wegen ihrer ethnischen Herkunft pauschal beschuldigt und würden Beschwerde einreichen, schreibt die Zeitung weiter. Tatsächlich ist bei der Polizei bereits eine Beschwerde eingegangen.

«Racial Profiling hat bei uns keinen Platz», wehrt sich Hirt. Anderer Meinung ist Tarek Naguib, Jurist und Unterstützer der «Allianz gegen Racial Profiling»: «Wenn nach Gruppen von Nordafrikanern oder Italienern mit nordafrikanischer Abstammung gesucht wurde, handelt es sich um einen ässerst schweren Fall von Racial Profiling.» Das Verbot der Rassendiskriminierung sei damit klar verletzt worden.

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