Am Red Bull Alpenbrevet wurden mehrere Teilnehmende von der Obwaldner Polizei gebüsst, weil sie Töffli frisiert hatten. 20 Stück hat die Polizei konfisziert.
Red Bull Alpen-Brevet: Besuch beim Töffli-Check. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Red Bull Alpenbrevet in Sarnen OW fanden Polizeikontrollen statt.
  • Mehrere Töffli-Fahrer wurden gebüsst und Verfahren wurden eröffnet.

Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 30km/h sollten letztes Wochenende rund 1'200 Töfflifahrer von Sarnen OW in Richtung Giswil OW über die Panoramastrasse via Entlebuch über den Glaubenberg zurück nach Sarnen fahren. Eine Strecke von rund 100 Kilometern – dazu kommen stolze 2'883 Höhenmeter. Nun zeigt sich: Verschiedene Teilnehmer haben das Rennen nach Polizeikontrollen abgebrochen. Oder abbrechen müssen.

Von Polizeikontrollen überrascht

Einer der Betroffenen ist P.G.*, der in einer Fünfergruppe gestartet ist. Als er und seine Töffli-Gang eine Panne zu beklagen hatten, schob er einen Kollegen in Richtung Giswil den Berg hinauf, erzählt er. Doch in der Kurve nach dem Aufstieg wurde er von der Kantonspolizei Obwalden überrascht. «Ich bin nur 10 Stundenkilometer schnell bergauf gefahren, wir waren grundsätzlich nicht darauf aus, unverantwortlich zu fahren», beteuert G., der anonym bleiben möchte.

Sein frisiertes Motorrad wurde auf 68km/h getestet. Das zweiseitige Protokoll der Polizei hat ihn dazu veranlasst, das Rennen abzubrechen. Dazu meint G.: «Es war ja klar, dass die Töffli der Teilnehmer frisiert sind, sonst wären wir die ganzen Höhenmeter gar nicht raufgekommen.» Das Töffli sei auf Kraft frisiert worden, er habe nicht vorgehabt, diese auszunutzen. Auch Bettina D., eine Teilnehmerin aus Basel, wusste nichts von den Kontrollen. «Das war eine reine Schikane.» Ihr Freund müsse nun mit einer Anzeige rechnen, weil sein Töffli auf 43 km/h frisiert war.

Red Bull über die Kontrollen informiert

Gemäss Silvan Stucki, Einsatzleiter der Kantonspolizei Obwalden, wurde Red Bull im Vorfeld über die Polizeikontrollen informiert: «Der Veranstalter war vorgängig darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass aufgrund der Feststellungen des Vorjahres polizeiliche Kontrollen erfolgen werden.» Insgesamt wurden 20 Fahrzeuge konfisziert und durch das Strassenverkehrsamt geprüft, 24 Teilnehmer wurden verzeigt.

Nau war beim Red Bull Alpenbrevet 2018 dabei: Tausend Töfflifahrer bretterten durch Innerschweiz. - Nau

G. versteht diese Aktion nicht: «Vor zwei Jahren wurden wir von der Tessiner Polizei eskortiert, in Sarnen OW wird uns das Töffli weggenommen.» Er habe mit einem Strafregistereintrag und einer Busse zu rechnen und werde am Rennen nicht mehr teilnehmen, sagt er. Für Bettina D. ist klar: «Bei einem Event, der für Töffli-Liebhaber gemacht ist, und darauf aufbaut, möglichst verrückt den Berg hinauf zu donnern, hat die Polizei nichts zu suchen.»

«Polizei hat das Recht Kontrollen durchzuführen»

Auf Anfrage von Nau gibt Red Bull in diesem Zusammenhang folgendes Statement ab: «Wir arbeiten grundsätzlich bei unseren Events eng mit den lokalen Behörden zusammen, um die Sicherheit jederzeit zu gewährleisten. Die Polizei hat das Recht Kontrollen durchzuführen. Wie die lokalen Behörden von ihrer Seite her die Sicherheit der Verkehrs- und Eventteilnehmer gewährleisten, liegt in ihrem eigenen Ermessen.»

*Name der Redaktion bekannt.

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