Der Tod von drei tschechischen Nato-Soldaten bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan hat in Prag eine Debatte über den Auslandseinsatz ausgelöst.
Tschechischer Soldat bei einer Nato-Übung.
Tschechischer Soldat bei einer Nato-Übung. - Keystone

Tschechien diskutiert über den Einsatz in Afghanistan nachdem drei tschechische Nato-Soldaten bei einem Selbstmordangriff in Afghanistan ums Leben kamen.«Wir dürfen unsere Bündnisverpflichtungen nicht infrage stellen», sagte der sozialdemokratische Aussenminister Jan Hamacek der Zeitung «Hospodarske noviny» am Dienstag. Ein Rückzug würde die Glaubwürdigkeit Tschechiens als verlässlicher Bündnispartner untergraben, mahnte auch der Nato-Botschafter des Landes, Jiri Sedivy.

Zuvor hatten die Kommunisten (KSCM) ein Ende der tschechischen Beteiligung an dem Militäreinsatz gefordert. Der bewaffnete Konflikt in Afghanistan dauere seit 17 Jahren an und habe keine Entscheidung gebracht, kritisierte ihr Parteivorsitzender Vojtech Filip. Die Kommunisten stützen die Minderheitsregierung aus der populistischen ANO-Partei und der sozialdemokratischen CSSD.

Ministerpräsident und ANO-Gründer Andrej Babis kündigte an, seinen Sommerurlaub abzubrechen, um an der Trauerfeier für die am Sonntag gefallenen Soldaten teilzunehmen. Am Mittwoch sollen als Ehrerbietung im ganzen Land für 140 Sekunden die Zivilschutz-Sirenen ertönen. Insgesamt sind bereits 13 tschechische Militärangehörige am Hindukusch gefallen. Das Land ist derzeit mit knapp 250 Soldaten in Afghanistan vertreten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Tschechien wird momentan die Debatte über den Nato-Einsatz in Afghanistan geführt.
  • Hintergrund ist ein Selbstmordanschlag auf drei tschechische Nato-Soldaten.
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