Das Verhalten von Hunden mag so manchen Hundebesitzer verwundern – und manchmal verärgern. Dazu zählt auch das übertriebene Lecken der Pfoten.
Hund
Manche Hunde lecken und knabbern stark an ihren Pfoten. - Unsplash
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Manche Hundern knabbern und lecken an den Pfoten, bis es blutet.
  • Dieses Verhalten sollte man unbedingt abtrainieren.
  • Die Ursachen können Langeweile, Frust oder Ängste sein.

Einige der scheinbar ungewöhnlichen Verhaltensweisen von Hunden gehen auf die Evolution zurück, andere können Hinweise auf psychische Störungen oder Gesundheitsprobleme sein.

«Grundsätzlich ist es so: Wenn wir ein Tierverhalten betrachten, ist es immer wichtig, das Normalverhalten der Tierart zu kennen», sagt Tierarzt Ronald Lindner aus Leipzig.

Haben Sie auch schon unerklärliches Verhalten bei Ihrem Hund beobachtet?

Der Mensch empfinde bestimmte Sachen jedoch als unerwünscht und als Verhaltensproblem, «während die eigentlichen Verhaltensstörungen und krankhaften Veränderungen oft gar nicht gesehen oder als solche erkannt werden», so der Autor («Was Hunde wirklich wollen»).

Heute erläutern wir, warum manche Hunde ihre Pfote anknabbern, bis es blutet.

Natürliches Verhalten – oder antrainiert?

Damit verhält es sich im Grunde wie beim Schwanz-Beissen, sagt Hundeverhaltenstrainerin Alexandra Wischall-Wagner.

Mag sein, dass die Menschen es zunächst niedlich fanden, wenn ihre Vierbeiner am Strand einen Tunnel graben oder abends beim Fernsehen ein bisschen an den Pfoten knabbern.

«Durch den Menschen ist solch ein Verhalten aber schlecht verstärkt worden.» Denn die Hunde erhalten eine Bestätigung, weil sie Aufmerksamkeit bekommen – und zeigen es daher häufiger.

French Bulldog
Gewisess Verhalten bei Hunden kann in Suchtverhalten kippen. - Unsplash

«Es ist ganz extrem wichtig, dass der Mensch das unterbricht. Sonst kippt der Hund irgendwann in sein Suchtverhalten und kann es nicht mehr stoppen», warnt die Psychologin.

Ganz gleich, ob es sich um exzessives Graben handelt oder Pfotenknabbern, bis es blutet: Statt zu schimpfen oder zu bestrafen, sollte man ihn «liebevoll herausholen» aus diesem Wahn und ihn beruhigen.

«Für mich ist immer das Allerwichtigste zu schauen, warum zeigt er dieses Verhalten, was hat er davon, und welche Emotion ist dahinter», sagt die Buchautorin («Entspannter Mensch - Entspannter Hund»).

So müsse man unterscheiden, ob ihm langweilig sei, wenn er mit diesem Verhalten anfange, oder ob er Frust oder Ängste habe und mit der eigenen Unsicherheit nicht klarkomme.

Natürlich müssten auch medizinische Ursachen abgeklärt werden, betont Stefanie Riemer: Stundenlanges Lecken an Pfoten könne auch ein Hinweis auf Schmerzen oder Juckreiz durch eine Allergie sein.

Und es gäbe auch Rassen, die spezifische zwanghafte Verhaltensweisen zeigen: Dobermänner neigen etwa zu exzessivem Lecken, Bullterrier hätten die Tendenz, ihren eigenen Schwanz zu jagen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Hund