Schlaue Tiere: Wie Hirschkühe Jäger überlisten

Grundsätzlich gelten Hirsche als sehr schlaue und aufmerksame Wildtiere. Forscher der kanadischen University of Alberta fanden in mehrjährigen Beobachtungen heraus, dass die Weibchen besonders klug sind.

Offenbar lernen sie aus den Fehlern anderer Tiere und sind dadurch in der Lage, Jägern gezielt aus dem Weg zu gehen.

Fast fünfzig Hirschkühe statteten die Wissenschaftler mit Funkhalsbändern aus. Die Tiere, zwischen einem und 18 Jahre alt, konnten damit über Jahre hinweg in den Wäldern der kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia verfolgt werden.

Das Tracking der Halsbänder ergab eine überraschende Entdeckung. Ab einem Alter von etwa neun Jahren verfügen Hirschkühe über ausgereifte Verhaltensweisen und viel Erfahrung mit Gefahrenerkennung und Fluchtstrategien.

Für menschliche Verfolger sind sie ab diesem Zeitpunkt praktisch nicht mehr erreichbar.

In der Nähe von Strassen suchen Hirschkühe den Forschern zufolge bevorzugt unübersichtliche Gebiete auf und verstecken sich in den Wäldern.

Sie schränken ausserdem ihre Bewegungen ein, sodass sie das Risiko einer Begegnung mit Menschen deutlich senken können. Vor allem in der Dämmerung bleiben die Hirschkühe sehr ruhig.

Hirschkühe verstehen es sogar, ihr Verhalten auf Jagdwaffen abzustimmen. In Kanada ist es erlaubt, mit Pfeil und Bogen zu jagen. In der entsprechenden Jagdsaison ziehen sich die Hirschkühe ganz bewusst in zerklüftete Gebiete oder auf Anhöhen zurück.

Auf diese Weise haben die Bogenschützen praktisch kaum eine Chance, nah genug an die Tiere heranzukommen, ohne rechtzeitig gesehen zu werden. Das gibt dem Rudel stets die Möglichkeit, rechtzeitig zu fliehen, bevor sie in Reichweite der Bögen kommen.