Assistenzhund streicheln? Keine gute Idee
Assistenzhunde ermöglichen Menschen mit Behinderungen mehr Selbstständigkeit und soziale Teilhabe im Alltag. Vom Streicheln solltest du jedoch absehen.

Jeder Hundebesitzer kennt das Gefühl, wenn man einen süssen Vierbeiner sieht und ihm einfach nur übers Fell streichen möchte. Doch bestimmte Hunde haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen; hier kann jede Ablenkung stören.
Bei diesen speziell ausgebildeten Tiere handelt es sich nicht um gewöhnliche Haustiere: Sie sind Assistenzhunde.
Wie arbeiten Therapiehunde?
Assistenzhunde übernehmen Aufgaben wie das Aufheben von Gegenständen, das Öffnen und Schliessen von Türen oder das Bedienen von Lichtschaltern. Sie gleichen gezielt Einschränkungen ihres Menschen aus.
Je nach Art des Therapiehunds reichen die Fähigkeiten von der Unterstützung bei Mobilitätseinschränkungen bis hin zur Warnung vor medizinischen Notfällen wie Unterzuckerung oder epileptischen Anfällen. Psychische Assistenzhunde helfen bei Panikattacken, unterbrechen Flashbacks oder geben Sicherheit in schwierigen Situationen.

Dank ihrer Fähigkeiten ermöglichen Assistenzhunde ihren Halten mehr Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Mobilität im Alltag. Sie fördern zudem die soziale Teilhabe ihrer Halter, da sie neue Kontakte erleichtern und Barrieren im Umgang mit anderen Menschen abbauen.
Warum ist Streicheln ein No-Go bei Assistenzhunden?
Assistenztiere unterscheiden sich also grundlegend von anderen Haustieren. Sie werden speziell darauf trainiert, ihren Besitzern in unterschiedlichsten Situationen zu helfen und sollten daher immer ungestört bleiben können.
Jede Interaktion mit einem so arbeitenden Tier lenkt es von der ihm anvertrauten Aufgabe ab.
Es geht nicht nur um Respekt gegenüber dem Tier selbst, sondern auch um die Gesundheit und das Wohlergehen seines Besitzers.
Wie sollte man sich in der Nähe von Assistenzhunden verhalten?
Zunächst einmal gilt: Halte Abstand. Auch wenn dein Drang gross ist, diesen hübschen Tieren nahezukommen – beherrsche dich.

Halte deine Begeisterung so weit wie möglich im Zaum. Auch wenn Assistenzhunde gut darin trainiert sind, Ablenkungen auszublenden, kann es für sie schwierig sein, sich zu konzentrieren, wenn du versuchst, ihre Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen.
Respektiere stets die Privatsphäre des Mensch-Hund-Teams. Wende dich bei Fragen immer zuerst an die begleitende Person, nicht an den Hund.
Woran erkennt man einen Assistenzhund?
Assistenzhunde in der Schweiz sind meist an einer speziellen Kenndecke oder Weste zu erkennen, oft mit einem entsprechenden Symbol. Allerdings gibt es keine schweizweit einheitliche gesetzliche Regelung zur Kennzeichnung.
Das Aussehen der Kenndecken variiert je nach Ausbildungsstätte, Bedarf oder Geschmack des Halters. Um Missbrauch vorzubeugen und die Erkennbarkeit zu erleichtern, können berechtigte Halter ihren Assistenzhund in das Schweizer Assistenzhunde-Register eintragen lassen.

Registrierte Assistenzhunde erhalten ein einheitliches Erkennungsabzeichen mit individueller Registriernummer, das auf der Kenndecke und im Ausweis des Halters ersichtlich ist.
Wann darf man einen Assistenz- oder Therapiehund streicheln?
Doch wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel und es gibt Situationen, in denen es angebracht ist, mit einem Assistenzhund interagieren. Allerdings sollten einige Richtlinien beachtet werden, bevor man zum Streicheln ansetzt.
Es kann vorkommen, dass die Trainer eines zukünftigen Therapie- oder Blindenhunds diesen in den öffentlichen Raum mitnehmen, um sein Sozialverhalten direkt im Kontext schulen zu können. In solchen Fällen wirst du vom Trainer oder Halter eingeladen, den Hund zu berühren – von selbst solltest du aber nie zur Initiative greifen.
Eine weitere Ausnahme besteht aber gerade auch dann, wenn du einen herrenlos wirkenden Service-Hund findest: Manche Tiere sind darauf trainiert, im Notfall Hilfe für ihr Herrchen oder Frauchen zu suchen. Stupst dich ein solcher Hund an und bellt dabei, folge ihm unbedingt. Vielleicht ist sein Besitzer in Gefahr.