Das mondäne Kopenhagen und das bodenständige Malmö: Die beiden Städte am Öresund könnten unterschiedlicher kaum sein – also am besten gleich beide besuchen!
Kopenhagen Wasser Boot
Ab aufs Boot: Kopenhagen lässt sich gut zu Wasser entdecken. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das dänische Kopenhagen und das schwedische Malmö liegen nur acht Kilometer auseinander.
  • Schwedens drittgrösste Stadt ist eine Mischung aus heimeliger Tradition, Moderne und Öko.
  • Kopenhagen wartet mit dem ältesten Freizeitpark Europas und der Kleinen Meerjungfrau auf.
  • Beide Städte locken mit Rundgängen und -fahrten in alten, heute schmucken Hafenvierteln.

Glamour oder Feinrippunterhemd? Marmor oder Kopfsteinpflaster? Smørrebrød oder Köttbullar?

Nach der Ankunft in Kopenhagen – egal ob am Bahnhof oder Flughafen – steht gleich eine Entscheidung an: Direkt weiter ins schwedische Malmö? Oder doch lieber erst mal die dänische Hauptstadt entdecken?

Kopenhagen Malmö Dänemark Schweden
Cityhopping leicht gemacht: Kopenhagen und Malmö trennt nur der Öresund. Jede Stunde fahren mehrere Züge über die grosse Brücke zwischen den Städten. - dpa-tmn

Einfacher könnte die Weiterreise jedenfalls nicht sein: Vom Kopenhagener Hauptbahnhof rauscht der Expresszug via den Flughafen Kastrup über die knapp acht Kilometer lange Öresund-Brücke in einer guten halben Stunde auf die schwedische Seite nach Malmö.

Ziemlich jung und ziemlich alt

Zum Anfang also erstmal Malmö. Und das ist keine schlechte Wahl. Schwedens drittgrösste Stadt mit ihren gut 300'000 Einwohnern ist zwar traditionell eine klassische Arbeiterstadt, gleichzeitig aber auch sehr jung. Die Hälfte der Menschen, die hier leben, ist unter 35 Jahre alt.

Malmö hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Upgrade verpasst. Doch vor den modernen Sehenswürdigkeiten, die heute das Stadtbild prägen, steht erstmal eine dicke Portion Geschichte an, die sich im Zentrum Malmös geradezu aufdrängt.

Altstadt Malmö Geschichte
Die Altstadt von Malmö ist voller Geschichte - dpa

Um den grossen Marktplatz Stortorget aus dem 15. Jahrhundert samt Rathaus und dem benachbarten kleinen Marktplatz Lilla Torg liegen jede Menge kopfsteingepflasterte Gassen voller Restaurants und Cafés, aber auch alte Wohnstrassen, die Malmö heimelig wirken lassen.

Und ein bisschen dänisch – aus gutem Grund: Bis 1658 gehörte auch diese Seite des Öresunds zu Dänemark. Sie wurde nach dem dänisch-schwedischen Krieg im Vertrag von Roskilde Schweden zugeschlagen.

Malmö goes Öko

Wer das neue Malmö entdecken will, muss nach Norden gehen, ins ehemalige Hafenviertel Västra Hamnen. Einst produzierte Saab hier Autos, baute die Kockums-Werft Schiffe. Dann kam die grosse Krise der 1980er-Jahre, und das Areal verfiel.

2001 entschloss sich die Stadt, das Gebiet wiederzubeleben. Seither entstehen auf der ehemaligen Industriebrache moderne Niedrigenergiehäuser, Parks und andere ökologische Projekte.

Weithin sichtbar ist der Turning Torso des spanischen Architekten Santiago Calatrava, der sich hier Richtung Himmel schraubt.

Turning Torso Malmö Skandinavien
Weithin sichtbare Landmarke: Der Turning Torso in Malmö ist das höchste Gebäude Skandinaviens. - dpa

Ihn von der Ferne zu sehen, reicht völlig aus: der 190 Meter hohe und verdrehte Turm – das höchste Gebäude Skandinaviens – wurde als gemischtes Wohnhaus konzipiert. Das nicht besichtigt werden kann.

Besonders schön lässt sich das frühere Hafenviertel, das im ständigen Umbruch ist, vom Wasser aus entdecken: Ab dem Hauptbahnhof der Stadt starten Kanalbootstouren.

Ab in die Fluten

Falls die Zeit ausreicht, lohnt auch der Spaziergang über die Strandpromenade zum nahe gelegenen Ribersborgsstranden – und das nicht nur der Meeresatmosphäre wegen. Hier liegt eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Malmös: das hölzerne Kallbadhus.

Sauna Öresund Kaltbadhus Malmö
Schwitzen in der Sauna und dann abkühlen im Öresund: Das geht im Kallbadhus in Malmö. - dpa

1898 erbaut, ragt es seither auf Stegen weit ins Meer hinaus und macht seinem Namen Ehre, denn im «Kaltbadehaus» kann man genau das tun: sich das ganze Jahr über in historischem Ambiente in die kalten Fluten werfen.

Vorher heizt man sich natürlich in einer der Saunen mit Panoramablick auf. Grosse Vorbereitungen braucht man nicht, es wird ja nackt (und nach Geschlechtern getrennt) gebadet.

Weltstadt mit Kuschelfaktor

Vom kalten Bad gestärkt wird es Zeit für die kurze Reise über den Öresund zurück nach Dänemark. Wer sie am späten Nachmittag antritt, wird mit ein bisschen Glück nicht nur mit einem roten Sonnenuntergang über dem Wasser belohnt, sondern kann sich in Kopenhagen gleich ins Getümmel stürzen:

Direkt hinter dem Hauptbahnhof wartet mit dem Tivoli ein einmaliger Themenpark. 1843 eröffnet, ist er einer der ältesten, noch bestehenden Freizeitparks Europas.

Eine quirlige Mischung aus Gartenausstellung, Restaurantmeile, Kirmes-Kakophonie und Juxplatz samt Achterbahnen, die über den Köpfen der Besucher ihre Pirouetten drehen. Ende März startet hier wieder die Saison.

Neuer Haffen Nyhavn Kopenhagen
«Neuer Hafen» führt als Name etwas in die Irre: Der Nyhavn in Kopenhagen wurde im 17. Jahrhundert angelegt. - dpa

Und das ist nur der Anfang: Vom Bahnhof aus geht es über Europas erste (und mit längste) Fussgängerzone Strøget gen Norden, fast bis zum Nyhavn. Mit seinen bunten Häusern, Segelschiffen und Kneipen ist der (350 Jahre alte) «Neue Hafen» ein Touristenliebling.

Wer das leise Kopenhagen entdecken will, ist mit einer Bootstour durch die neuen Viertel der Stadt gut beraten – genauso wie in Malmö also. Da geht es zum Beispiel raus zu den verlassenen Festungsanlagen von Flakfortet und durch die ins Wasser hineingebauten Viertel.

Dass man unterwegs an der (überraschend unspektakulären) Kleinen Meerjungfrau vorbeikommt, ist quasi ein Bonus.

Logisch, dass danach noch ein Besuch in der verruchten Freistadt Christiania ansteht, keine Viertelstunde zu Fuss vom Hafen entfernt.

Christiania Freistadt Kopenhagen Atmosphäre
Verruchte Freistadt: In Christiania herrscht eine andere Atmosphäre als im Rest Kopenhagens. - dpa

Zwischen den graffiti-bedeckten Häusern herrscht eine andere Atmosphäre als im Rest der Stadt, geprägt von alternativen Konzepten, aber auch von offenem Drogenhandel in der Pusher Street. Fotoapparate sind in Christiania in jedem Fall nicht gerne gesehen.

Strandfeeling vor dem Abflug

Eine weitere Sehenswürdigkeit sollte man noch einplanen, und zwar auf dem Weg zum Flughafen Kastrup. Da geht es in südlicher Richtung raus aus der Stadt. Mit einem Mal zeigt sich Kopenhagen von der Urlaubsseite mit viel Meer, Strand und Sonne.

Also heisst es, wenn es die Zeit vor dem Abflug zulässt: Zwei U-Bahn-Stationen eher raus und ab zum Amager Strand. Sei es für einen Spaziergang oder nur für ein paar Minuten auf dem Steg, die Füsse im Wasser – und den Blick auf den Öresund.

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