Ein filmische Entdeckungsreise in die Welt der Sexualität aus Rumänien gewinnt den Goldenen Bär der Berlinale.
Adina Pintilie (38) gewinnt für die Regie des rumänischen Experimantalfilm «Touch Me Not» den Goldenen Bären.
Adina Pintilie (38) gewinnt für die Regie des rumänischen Experimantalfilm «Touch Me Not» den Goldenen Bären. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der rumänische Film «Touch Me Not» hat den Goldenen Bären an der Berlinale gewonnen.
  • Das ist überraschend, waren doch einige Deutsche Filme im Vorfeld als Favoriten gehandelt worden.

Überraschung auf der Berlinale: Der radikale rumänische Experimentalfilm «Touch Me Not» hat bei der 68. Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. Regisseurin Adina Pintilie (38) erforscht in ihrem semidokumentarischen Film Spielarten und Grenzen menschlicher Sexualität.

«Der Film ist eine Einladung zum Dialog und eine Ermunterung, uns dem Anderen zu öffnen», sagte Pintilie nach der Verleihung. «Wir bieten den Zuschauern einen Spiegel an, in den sie blicken und sich fragen können, was für sie Intimität bedeutet.»

Das auch mit deutschem Geld realisierte Werk hatte die Kritiker gespalten. Als Jury-Präsident hatte sich Regisseur Tom Tykwer («Lola rennt») «wilde und sperrige» Filme gewünscht.

Den Grossen Preis der Jury holte am Samstagabend die polnische Regisseurin Małgorzata Szumowska (44) mit ihrer Gesellschaftsparabel «Gesicht» («Twarz»). Satirisch und anrührend erzählt sie von einem jungen Mann, der nach einer entstellenden Gesichtstransplantation nicht nur in seinem Umfeld, sondern auch in der eigenen Familie abgelehnt wird.

Beide Filme gehörten bei den Kritikern nicht zu den heissen Favoriten. «Wir haben herausgefunden, dass wir nicht nur das würdigen wollen, was Kino kann, sondern auch das, wo es noch hingehen kann», sagte Jury-Präsident Tykwer.

Die Jury-Entscheidung bewies aber erneut, dass Frauen bei dem Festival eine ungewöhnlich starke Rolle spielten. Das gilt auch für den paraguayischen Film «Die Erbinnen» («Las herederas») von Marcelo Martinessi, der den Alfred-Bauer-Preis erhielt.

Insgesamt waren bei dem elftägigen Festival 385 Filme aus 78 Ländern zu sehen. Am Sonntag geht die Berlinale mit einem Publikumstag zu Ende.

Die Darsteller seinen «unglaublich mutig, soviel persönliches Risiko bei den Drehabreiten auf sich zu nehmen. «Es ist kein komfortabler Film», sagte die Regisseurin über ihren Debütfilm

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