Vorsorge: Wie Kinder Ihre Altersvorsorge beeinflussen

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Kinder sichern in einem Umlagesystem ganz allgemein die Vorsorge der Älteren. Sie haben jedoch auch direkten Einfluss auf die Vorsorge der Eltern.

Vorsorge
Kinder haben einen direkten Einfluss auf die Vorsorge ihrer Eltern. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinderbetreuung führt häufig zu niedrigeren Renten.
  • Eltern erhalten Erziehungsgutschriften in der AHV.

Auch wenn die Zahl der Kinder insgesamt etwas zurückgeht: 2024 kamen laut Bundesamt für Statistik noch immer 78'256 Kinder in der Schweiz zur Welt. Allerdings bleibt rund ein Viertel der Frauen eines Jahrgangs kinderlos – mit steigender Tendenz. Viele fürchten vor allem berufliche Nachteile durch das längere Aussetzen – und die negativen Folgen für die eigene Vorsorge.

Sparen Sie Geld für die Vorsorge?

Niedrigere Renten durch Kinderbetreuung

Kinder beeinflussen die Renten in allen drei Säulen. Besonders deutlich wird es bei der Pensionskasse und der privaten Vorsorge. Von der Pensionskasse profitieren vor allem Menschen, die Vollzeit arbeiten.

Vorsorge
Die berufliche Vorsorge, auch als Pensionskasse (BVG) bekannt, ist die zweite Säule der Altersversorgung. - depositphotos

Wenn Sie für die Kinder längere Zeit beruflich aussetzen, zahlen Sie gar nicht in die Pensionskasse ein. Reduzieren Sie die Arbeitszeit auf Teilzeit, um ab mittags für die Kinder da zu sein, zahlen Sie weit weniger ein. In beiden Fällen stehen am Ende geringere Rentenzahlungen.

Für teilzeitarbeitende Elternteile ist ein proportionaler Koordinationsabzug sehr wichtig. Dadurch wird verhindert, dass bei Teilzeitpensen ein sehr niedriger koordinierter Lohn entsteht. Nicht alle Firmen bieten diesen an. Fragen Sie deshalb am besten direkt danach.

Weniger Geld für die private Vorsorge

Wenn weniger Geld verdient wird, kann natürlich auch weniger in die dritte Säule investiert werden. Bei Eltern wirken sich Kinder gleich doppelt aus. Wenn Sie Teilzeit arbeiten, um einen Teil des Tages der Kinderbetreuung zu widmen, fällt Ihr Lohn geringer aus. Damit steht weniger Geld zur Verfügung, das Sie in die private Vorsorge (Säule 3a oder 3b) stecken können.

Mutter Kind Lego bunt
Mutter und Kind beim Spielen. (Symbolbild) - Depositphotos

Dazu kommen natürlich die laufenden Kosten für die Kinder: Lebensmittel, Kleidung, Schulbedarf, Taschengeld und so weiter. Diese werden durch die Familienzulage abgefedert. Laut aktuellen Daten der AHV beträgt die gesetzliche Mindestzulage derzeit 215 Franken pro Kind und Monat. Für ältere Kinder in Ausbildung beträgt die Zulage sogar 268 Franken.

Anspruch darauf haben sowohl Berufstätige als auch Nichterwerbstätige mit geringem Einkommen. Allerdings deckt die Zulage kaum alle Kosten, die ein Kind pro Monat verursacht. So bleibt noch weniger Geld für die private Vorsorge.

Die Erziehungsgutschriften der AHV

Lediglich bei der AHV wird die Kindererziehung in Form von Erziehungsgutschriften anerkannt. Die Erziehungsgutschrift entspricht dreimal der jährlichen minimalen AHV-Rente. Sie wird grundsätzlich zwischen den Eltern aufgeteilt; bei verheirateten Paaren erfolgt dies automatisch je zur Hälfte.

AHV Rente
Die Sicherung der AHV-Rente: Eine grosse Sorge in der Schweizer Bevölkerung. - keystone

In Zahlen ausgedrückt: Die jährliche minimale AHV-Rente liegt 2025 bei 15'120 Franken. Das Dreifache davon sind also 45'360 Franken. Da die Erziehungsgutschrift für Kinder bis 16 Jahre angerechnet wird, ergeben sich 16 Betreuungsjahre und damit 725'760 Franken.

Werden diese bei einem verheirateten Ehepaar hälftig aufgeteilt, sind es 362'880 Franken pro Person. Diese Beträge werden bei der Berechnung des durchschnittlichen AHV-Jahreseinkommens berücksichtigt. Im Einzelfall kann die Rente dadurch mehrere hundert Franken höher sein.

Bei nicht verheirateten Paaren gilt ebenfalls grundsätzlich eine hälftige Aufteilung der Erziehungsgutschriften. Auf Antrag kann jedoch eine abweichende Aufteilung erfolgen, etwa wenn ein Elternteil Vollzeit arbeitet, während der andere die Kinderbetreuung überwiegend übernimmt.

Fazit: Kinder belasten die Rente – bringen aber auch Glück

Die Zürcher Kinderkosten-Tabelle des Kantons berechnet die monatlichen Kosten für ein Kind je nach Alter auf 1440 bis 1920 Franken. Im Durchschnitt kostet ein Kind seine Eltern bis zum 18. Geburtstag eine stattliche sechsstellige Summe – wobei die Einbussen bei der Vorsorge noch nicht eingerechnet sind.

Freizeit mit der Familie
Die Familie ist das höchste Gut. - Depositphotos

Dennoch spielen die Kosten für die meisten Eltern keine grosse Rolle. Denn alles Geld der Welt kann das Glück nicht aufwiegen, das ein eigenes Kind bringt. Und im höheren Alter profitieren die pensionierten Eltern dann häufig auch von den gut verdienenden Kindern, die sie mitnehmen auf Reisen oder ihnen andere schöne Geschenke machen.

Kommentare

User #4447 (nicht angemeldet)

Morgen gibts die Fortsetzung: Folge 1: Wie Urenkel die Altervorsorge ihrer Urgrosseltern nachträglich optimieren können. Folge 2: Warum Flusskreuzfahrtkosten steuerlich nicht absetzbar sind und nicht als Einzahlungen in die Säule 3c geltend gemacht werden können.

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