Trendforscher: So hat sich unser Essverhalten verändert

Nau Lifestyle
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Bern,

Der Trend geht immer mehr zu Zwischenmahlzeiten, wie eine neue Studie zeigt. Das ist praktisch, denn man muss keinen grossen Aufwand betreiben.

Snacks
Kleine Snacks werden immer beliebter. - Unsplash

Zmorge, Mittag- und Abendessen – so lautet der klassische Mahlzeitenplan des Tages. Doch ist diese Aufteilung nicht längst überholt? 

Die mittlerweile dritte Studie «State of Snacking» von Mondelez International zeigt, dass immer mehr Menschen auf Zwischenmahlzeiten setzen.

Jeder Zweite ersetzt sogar mindestens eine Mahlzeit am Tag durch einen Snack. Demnach geht es 83 Prozent vor allem um den Genuss, und 68 Prozent können sich einen Tag ohne Süssigkeit gar nicht vorstellen.

Doch woher kommt dieser Trend und wie sieht unser Essverhalten in der Zukunft aus?

Der Interviewpartner
Oliver Leisse ist Zukunfts- und Trendforscher. - Martina van Kann

Der Zukunfts- und Trendforscher Oliver Leisse gibt im Interview Antworten.

Über die Hälfte der Befragten gab an, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen im Gegensatz zu einigen wenigen grossen Mahlzeiten – woher kommt dieser Trend?

Oliver Leisse: Nun, die alten Rituale stehen auf breiter Front auf dem Prüfstand. Die Lebensrealität verändert sich. Früher gab es klare Zeitfenster, in denen man zusammenkam, um gemeinsam zu essen.

Jetzt hat beispielsweise das Arbeiten im Homeoffice die Gewohnheiten verändert. Oft wird mittags nur noch eine Kleinigkeit gegessen, dann gleich weitergearbeitet.

Dafür hat man abends, nach getaner Arbeit, mehr Zeit, kocht mit Freude und Freunden. So wird dann tagsüber öfter gesnackt. Das ist praktisch, denn man muss keinen grossen Aufwand betreiben und es geht schnell.

68 Prozent sagen sogar, dass sie sich eine Welt ohne eine süsse Leckerei am Tag nicht vorstellen können...?

Leisse: Das ist der aktuellen Situation geschuldet. Wir leben seit zwei Jahren in einer intensiven Zeit der Unsicherheit. Ein Stakkato schlechter Nachrichten macht uns zu schaffen.

Schokolade
Schokolade ist bei vielen Snack Nummer 1. - Unsplash

Da die Psyche schon lange keine «Ferien» mehr machen kann, erfreut man sich am machbaren Genuss – der süssen Leckerei. Ein wenig Freude im Alltag. Das bestätigt auch die Mondelez-Studie.

Hat die Corona-Pandemie Ihrer Meinung nach zu einem bewussteren Essverhalten geführt?

Leisse: Zunächst sind wir von der Annahme ausgegangen, dass in Zeiten der Krise möglicherweise mehr gespart wird und weniger bewusst und hochwertig gegessen wird.

Das Gegenteil ist der Fall. Bei vielen Konsumenten gibt es eine Verlagerung von der Masse zur Klasse. Das hochwertige Angebot schlägt das günstige Angebot.

Wir sehen auch eine Lust zur Innovation, da geht es darum, mal wieder etwas Neues ausprobieren. Wir haben es mit ganz bewussten Entscheidungen und viel Neugier zu tun.

Werden Themen wie Nachhaltigkeit unser Einkaufsverhalten noch stärker beeinflussen?

Leisse: Ja, ganz sicher. So ist die Generation Z (um 2000 geboren), sehr kritisch, was den Konsum angeht. Nachhaltig muss er sein, das Unternehmen muss deutlich machen, dass es verantwortungsbewusst ist und handelt.

Günstige, nicht nachhaltige Discountprodukte werden von diesen nachdenklichen Käufern gemieden.

Neben der Basisforderung nach Nachhaltigkeit, geht es um immer mehr Aspekte, die für den Kauf wichtig sind. Wie die Studie zeigt, beziehen immer mehr Konsumenten bei der Wahl der Marke emotionale, psychologische oder soziale Faktoren in die Kaufentscheidung mit ein.

Vereinfacht war die Frage gestern: Wie schmeckt das Produkt? Die Frage heute ist komplexer: Was tut das Produkt für mich und die Gesellschaft?

Der richtige Genuss stellt sich immer öfter erst dann ein, wenn das Produkt deutlich macht, dass man mit dem Kauf und Konsum kein schlechtes Gewissen dazu bekommt.

Viele haben während Corona das Kochen für sich entdeckt. Vor allem das Internet scheint mittlerweile eine schier endlose Inspirationsquelle zu sein...?

Leisse: Ja, man inszeniert seine Kocherfolge gern im Netz. Wenn die Kreation «instagrammable» ist, dann wird sie auf die Reise in die sozialen Medien geschickt. Und so weitergereicht.

Person fotografiert das Essen
Das Essen wird für Social Media inszeniert. - Unsplash

Kochen ist kreativ, man kann mit wenig Aufwand grossartige Ergebnisse erzielen und Follower beeindrucken. Auch hier sehen wir wieder viel Kreativität, denn natürlich geht es um die besondere Kreation des Kochs.

Da wird süss mit salzig kombiniert, unterschiedliche Kochkulturen werden wild kombiniert. Alles ist erlaubt – vorausgesetzt, es ist eine Nachricht im Netz.

So haben wir schon vor Jahren in Asien die Kombination von salzigen Pommes Frites mit Vanilleeis beobachtet oder sehen gerade in Hongkong, dass man «Ice Cream Float» in Restaurants anbietet – das ist eine sprudelnde Cola mit einer Softeis-Haube.

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer neuen Ernährungsstudie werden Snacks immer beliebter.
  • Die Hälfte der Befragten essen lieber einen Snack anstatt eine volle Mahlzeit.
  • Trendforscher Oliver Leisse gibt im Interview Einblick in die aktuellen Essgewohnheiten.

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