Experten bestreiten es, doch können Millionen Menschen irren? Bestimmte Wetterlagen führen bei ihnen zu Unwohlsein. Wetterfühligkeit ist weit verbreitet.
Migräne
Migräne hat viele Auslöser. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Wetterfühligkeit reagiert der Körper empfindlich auf Wetterwechsel.
  • Die Auslöser sind so verschieden wie die Symptome.
  • Bestimmte Vorbeugungsmassnahmen können helfen.

Der Wetterbericht im Fernsehen kündigt Föhn an und Sie wissen schon, dass Sie den Kinoabend morgen wegen Kopfschmerzen streichen können: Ein typischer Fall von Wetterfühligkeit. Ebenso bekannt ist das Phänomen, den bevorstehenden Wetterwechsel am schmerzenden Kniegelenk zu spüren, noch ehe der Wetterbericht ihn meldet.

Es gibt weder eindeutige Auslöser noch eindeutige Symptome. Der eine reagiert auf herannahende Tiefausläufer mit Regen, der zweite auf ein Hochdruckgebiet und der Dritte auf den Alpenföhn. Bei Letzterem wird auch von der Föhnkrankheit gesprochen. Allgemein spricht die Medizin von «Meteoropathie» (Wetterfühligkeit), doch objektive Beweise für ihre Existenz sind Mangelware. In der Regel handelt es sich um ein rein subjektives Gefühl.

Luftmassenwechsel macht dem Körper zu schaffen

Der menschliche Körper funktioniert nur bei einer konstanten Kerntemperatur von 37 Grad Celsius optimal. Bei einem Wetterwechsel muss er sich jedes Mal neu anpassen. Oft geschieht dies völlig unbemerkt. Ist der Wetterumschwung jedoch heftig, reagiert der Körper mit verschiedenen Symptomen des Unwohlseins. Er ist einfach überfordert.

Frau mit Kopfschmerzen
Wetterfühligkeit ist wissenschaftlich nicht bewiesen. - Depositphotos

Wie schnell der Körper überfordert ist und wie stark die Symptome ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen sind manche Menschen einfach sensibler als andere. Zum anderen können chronische Krankheiten den Körper in seiner natürlichen Regulierungsfähigkeit einschränken.

Über zwei Drittel der Bevölkerung kennt Wetterfühligkeit

Bei einer Umfrage des Magazins «20 Minuten» sagten 72 Prozent der befragten Schweizer, dass sich das Wetter auf ihr körperliches Wohlbefinden auswirke. Ähnliche Ergebnisse brachte eine Umfrage des Deutschen Wetterdienstes. Bei den Symptomen lagen Kopfschmerzen und Migräne mit 59 Prozent an der Spitze. Dahinter folgten Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen und Schlafstörungen.

Beweise für die Schuld des Wetters gibt es kaum. Forscher haben lediglich festgestellt, dass bestimmte Wetterlagen den Kreislauf belasten, weil der Körper stärker um die Aufrechterhaltung seiner Kerntemperatur kämpfen muss. Bei einem ohnehin niedrigen Blutdruck kommt es dann schnell zu typischen Symptomen wie Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen.

Besonders belastend ist der Föhn. Wenn sich die von den Bergen herabströmende warme Luft mit der kälteren Luft darunter mischt, schwankt der Luftdruck noch viel stärker, als bei einem normalen Luftmassenwechsel zwischen Hochdruck- und Tiefdruckgebiet.

Das Wetter ist meist Kopfsache

Die dünne Faktenlage hat viele Wissenschaftler zu der Annahme geführt, dass das Wetter vor allem einen psychologischen Einfluss hat. Darauf weist vor allem die Tatsache hin, dass die meisten Menschen unter Tiefdruckgebieten leiden. Diese gehen mit trübem grauem Wetter, Wind und Regen einher: typisches Mistwetter, das aufs Gemüt drückt. Umgekehrt sorgen Hochdruckgebiete für blauen Himmel und Sonnenschein: Die Laune steigt, der Mensch fühlt sich fitter und wacher.

Einige sprechen sogar von einer selbsterfüllenden Prophezeihung: Sind Sie fest davon überzeugt, dass Tiefdruckgebiete Sie krank machen, spüren Sie beim nächsten Tiefdruckgebiet entsprechende Symptome.

Spazierengehen ist die beste Vorbeugung

Reagiert der Körper empfindlich auf Wetterwechsel und Temperaturschwankungen, sollten Sie ihn abhärten. Schon eine halbe Stunde spazieren gehen – bei jedem Wetter – ist hilfreich. Der Körper lernt wieder, sich auf kalte ungemütliche Temperaturen im Freien einzustellen oder Nieselwetter zu tolerieren. Dazu profitiert er von der Bewegung an der frischen Luft, die die Durchblutung fördert und obendrein die Laune hebt.

Zwei Spaziergänger
Spazierengehen als Vorbeugung. - Depositphotos

Als verstärktes Training eignen sich verschiedene Methoden des schnellen Temperaturwechsels. Ideal ist der Besuch einer Sauna, in der Sie zwischen heissem Saunaraum und kalter Dusche wechseln. Einfacher geht es zu Hause mit der guten alten Wechseldusche.

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