Vorsorge Oberland: Wann ist es wichtig, sich darum zu kümmern?
Viele Menschen lassen sich mit der Vorsorge Zeit – oft zu viel. Besser ist es, sich möglichst früh mit dem Thema zu beschäftigen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die dritte Säule der Altersvorsorge in der Schweiz gewinnt zunehmend an Bedeutung.
- 29 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer machen sich Sorgen um ihre Rente.
Mit 25 oder 30 Jahren scheint der Ruhestand noch in weiter Ferne. In diesem Alter stehen Karriere, Familienplanung und vielleicht die erste eigene Immobilie im Vordergrund. Doch wer sich möglichst früh um die eigene Vorsorge kümmert, profitiert im Alter von einer höheren Rente.
Jeder Vierte bezieht nur die AHV
Das Schweizer Rentensystem beruht auf drei Säulen: der allgemeinen Rente (AHV), der Betriebsrente und der privaten Vorsorge. Die AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) basiert auf dem Umlageverfahren: Die Jüngeren zahlen ein, die Älteren erhalten die Auszahlungen.
Im Jahr 2023 konnte die AHV laut Bundesamt für Statistik noch ein positives Ergebnis erzielen: Die Einnahmen (51,2 Milliarden Franken) überstiegen die Ausgaben (50,0 Milliarden Franken) um 1,2 Milliarden. Aufgrund des demografischen Wandels ist die AHV jedoch bedroht. So müssen in Zukunft immer weniger Berufstätige immer mehr Rentnerinnen und Rentner unterstützen.

Schon jetzt reichen die Zahlungen der AHV nicht wirklich zum Leben aus. Diese Erfahrung macht jeden Monat rund jede vierte pensionierte Person: Rund 25 Prozent beziehen nämlich lediglich die AHV-Rente, weil sie keine Betriebsrente erhalten und keine Vorsorge betrieben haben. Beide Säulen sind jedoch unverzichtbar, um später keine starken Einschränkungen fürchten zu müssen.
Die private Vorsorge als dritte Säule
Die private Vorsorge gilt dabei zunehmend als Schlüssel für einen angenehmen Ruhestand. Bei der Variante 3a ist das eingezahlte Geld bis zur Rente gebunden. Bei der Variante 3b kann es frei verwendet werden. Die Banken und Versicherungen bieten zahlreiche verschiedene Produkte an.
Ein früher Beginn der Vorsorge bietet dabei mehrere Vorteile. Der erste Vorteil liegt auf der Hand: Wer ab dem 30. Lebensjahr jeden Monat 200 Franken beiseite legt, hat zum Rentenbeginn 48'000 Franken mehr gespart als beim Sparbeginn zum 50. Lebensjahr.

Durch die Zinserträge über einen längeren Zeitraum hinweg wächst der Sparbetrag zusätzlich. Ein weiterer Vorteil: Wer in der Hoffnung auf eine höhere Rendite eher risikoreich investiert, kann Krisen an den Finanzmärkten leichter aussitzen.
Denn eins ist eine Binsenweisheit an der Börse: Geht es abwärts, geht es irgendwann wieder aufwärts.
Den Bedarf nicht unterschätzen
Viele Jüngere unterschätzen, wie viel Geld sie im Ruhestand brauchen. Auf den ersten Blick scheint das Leben der Pensionisten günstig. Sie bewohnen abbezahlte Immobilien, benötigen keine teure Geschäftskleidung mehr und lassen es in der Freizeit ruhig angehen. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.
Auch abbezahlte Immobilien verursachen Kosten für Renovierungen und Modernisierungen. Statt Designerhandtaschen zu shoppen, fallen hohe Kosten für gesundheitliche Hilfsmittel und Behandlungen an.

Und nicht jeder Rentner begnügt sich mit Wanderferien im eigenen Kanton. Viele wollen die Pension bewusst nutzen, um endlich in Ruhe ferne Länder zu erkunden. Und lange Fernreisen kosten entsprechend viel Geld.
29 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sorgen sich um die Altersvorsorge
Dass das Thema in der Bevölkerung angekommen ist, zeigt das UBS Sorgenbarometer 2024: Mehr als jeder Vierte (29 Prozent) macht sich Sorgen um die eigene Rente.
Dies ist der dritte Platz hinter dem Klimawandel (32 Prozent) und den Krankenkassenprämien (48 Prozent). Eine frühzeitige private Vorsorge ab dem 30. Lebensjahrzehnt sichert also nicht nur den Wohlstand im Alter: Er sorgt auch für eine sorgenfreie Gegenwart.