Schlaffes Bindegewebe: Woher kommt Cellulitis?

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Bern,

Kleine Dellen an Po und Oberschenkeln empfinden Betroffene oft als Makel. Dabei ist Cellulite ganz normal. Selbstakzeptanz kann wichtiger sein als Behandlungen.

Cellulite kann jede Frau betreffen. Akzeptanz und Gelassenheit sind auf Dauer wohl der beste Weg, mit den kleinen Dellen umzugehen.
Cellulite kann jede Frau betreffen. Akzeptanz und Gelassenheit sind auf Dauer wohl der beste Weg, mit den kleinen Dellen umzugehen. - Oneinchpunch/Westend61/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Cellulite ist eine Veränderung des Bindegewebes der Unterhaut, die gerade Frauen trifft.
  • Physisch normal, ist sie kulturell meist negativ behaftet und wird mit Faulheit verbunden.
  • Behandlungen wirken nur für kurze Zeit – Selbstakzeptanz ist die beste Therapie.

Sie ist auch als Orangenhaut bekannt, und viele verstecken sie in der warmen Zeit des Jahres unter längeren Röcken und Hosen: Cellulite.

Doch woher kommen die kleinen Dellen an Po und Oberschenkeln?

Orangen orange Frauenkörper Po Oberschenkel Cellulite
Cellulite wird auch als Orangenhaut bezeichnet. - Pixabay

Und: Wenn man sich partout nicht mit der Bindegewebsschwäche anfreunden mag – gibt es Wege, den Körper an diesen Stellen straffer zu bekommen?

Ein Blick auf das Fettgewebe unter der Haut

Um die Entstehung von Cellulite zu verstehen, muss man sich das Bindegewebe näher anschauen. Genauer gesagt: das subkutane Fettgewebe, das direkt unter der Haut liegt.

Das Bindegewebe dort ist von sogenannten Septen, also kleinen Strängen, durchzogen.

«Die Septen ziehen das Gewebe nach innen zusammen und unterteilen es in kleine Kammern», sagt Joachim Graf von Finckenstein, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie.

Cellulite ist genetisch bedingt

Die Septen ziehen also nach innen, das Gewebe wölbt sich nach aussen. Bei Frauen passiert das in aller Regel stärker als bei Männern, da sie aus hormonellen Gründen im Bindegewebe mehr Fett und Wasser einlagern.

Dazu kommt, dass das weibliche Bindegewebe an den entsprechenden Stellen eher gitterstab- als netzförmig verläuft. Das führt dazu, dass sich die Kammern eher vorwölben. Es kommt zu der typischen Dellenbildung.

«Cellulite ist genetisch bedingt», sagt Joachim Graf von Finckenstein. So wie auf unsere Augenfarbe oder Körpergrösse haben wir auf Cellulite kaum Einfluss.

Trotzdem stören sich viele Betroffene an den unebenen Hautstellen.

«Cellulite bleibt leider negativ behaftet und wird fälschlicherweise oft mit Faulheit und einem ungesunden Lebensstil in Verbindung gebracht», sagt von Finkenstein.

Eine lange Liste an Behandlungen für straffere Haut

Die Liste der Behandlungen, die die Cellulite abmildern sollen, ist lang. Auch in der plastischen und ästhetischen Chirurgie gibt es entsprechende Versprechen und Verfahren.

«Um der Cellulite entgegenzuwirken, versucht man bei Betroffenen die sich zusammenziehenden Septen aufzulockern», sagt von Finckenstein.

Der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie nennt die Cellfina-Behandlung. Bei dieser Methode werden die Septen mit einem Miniskalpell durchtrennt. Die Oberfläche der Haut wird wieder glatt, das Ergebnis sei nachhaltig.

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Lymphdrainage kann gegen Cellulite helfen. Die Wirkung ist allerdings nicht von Dauer. - Christin Klose/dpa-tmn

Knackpunkte: Die Behandlung ist vergleichsweise teuer. Und manche Fachleute halten sie auch für überholt.

Als weiteren möglichen Eingriff nennt von Finckenstein die Hautstraffung. Damit erziele man nach starken Gewichtsabnahmen vor allem mit einem Verfahren namens Bodylift gute Ergebnisse.

Nachteil: Es ist ein operativer Eingriff, der Narben zurücklässt.

Auch die Liste an zu Hause durchführbaren Cellulite-Behandlungen ist umfangreich: Cremes, Öle, Massagen, Bäder, spezielle Strümpfe, Anti-Cellulite-Kapseln, salzarme Ernährung.

Das einzige Problem: «Die therapeutische Wirksamkeit der meisten dieser Methoden ist nicht bestätigt», sagt Hautarzt Christoph Liebich.

Laut dem Experten helfen gegen Cellulite nachweisbar nur zwei Behandlungen: die Stosswellentherapie und Lymphdrainagen.

Bei der Stosswellentherapie lockern präzise ausgerichtete Druckwellen das Bindegewebe. Bei der manuellen Lymphdrainage wird das Lymphsystem aktiviert und das Entstauen von Flüssigkeiten in den entsprechenden Körperregionen unterstützt.

Massagen regen die Durchblutung an

Christoph Liebich betont aber: «Mit beiden Behandlungen erzielt man zwar schöne Ergebnisse, aber leider wird die Cellulite auf jeden Fall wiederkommen und muss dann auch wieder behandelt werden.»

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Mit Massagerollern und Cremes gegen die Orangenhaut: Es gibt zahlreiche Anti-Cellulite-Produkte auf dem Markt. Doch nur die wenigsten von ihnen haben eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung. - Christin Klose/dpa-tmn

Zu Hause können die Behandlungen beispielsweise durch Wechselbäder oder Massagen mit einem einfachen Massagehandschuh unterstützt werden. Auch sogenannte Zupfmassagen können für Besserung sorgen.

«Alles, was das Gewebe irgendwie massiert und eine bessere Durchblutung unterstützt, kann helfen», sagt Liebich.

Gelassener auf «Problemzonen» blicken

Eines steht fest: Orangenhaut nervt, insbesondere, wenn man weiss, dass sie nie für immer vollständig verschwinden wird.

Mit Gelassenheit und Selbstakzeptanz auf die Cellulite zu blicken, ist auf Dauer wohl der beste Umgang damit.

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