Frauengesundheit: Wo gibt es Hilfe bei psychischen Problemen?
Viele Frauen fühlen sich psychisch belastet. Doch es gibt bislang nur wenige Stellen, die sich speziell mit der seelischen Frauengesundheit befassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als jede fünfte Frau fühlt sich psychisch belastet.
- Die Wartezeit auf psychologische Hilfe beträgt oft mehrere Wochen.
- Als Überbrückung dienen spezifische Organisationen, Stiftungen und Vereine.
Die Psyche ist ein immer noch vernachlässigter Faktor in der Frauengesundheit. Dabei fühlen sich Frauen weitaus häufiger psychisch belastet als Männer. Laut den offiziellen Statistiken des Bundesamts für Statistik leiden 21,1 Prozent der Frauen – also mehr als jede Fünfte – unter einer mittleren oder hohen psychischen Belastung. Bei den Männern sind es 14,4 Prozent.
Frauengesundheit: Hilfe bei psychischen Problemen finden
Laut der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen erhält derzeit nur etwa ein Drittel der behandlungsbedürftigen Personen in der Schweiz tatsächlich eine Behandlung. Ein Problem ist der Mangel an Therapieplätzen.
In der Grundversicherung beträgt die Wartezeit oft mehr als vier Wochen. Viele Psychologinnen und Psychologen nehmen gar keine neuen Patientinnen und Patienten mehr auf.

Was können Frauen also tun, die sich psychologische Unterstützung wünschen? Die Wartezeit auf einen Therapieplatz lässt sich auf verschiedene Weise überbrücken.
Oft ist die eigene Hausärztin oder der eigene Hausarzt eine gute erste Anlaufstelle. Sie haben Tipps und Adressen parat und wissen möglicherweise auch, welche Psychotherapeutinnen und -therapeuten noch freie Plätze haben.
Digitale Angebote für die Frauengesundheit
Eine erste Anlaufstelle könnte die Kampagne «Wie geht’s dir?» sein, die von den zahlreichen Kantonen und Organisationen unterstützt wird. Die Website umfasst einen Selbst-Check und Adressen in der ganzen Schweiz, die jederzeit erreicht werden können.
Dazu gehören die Stiftung Pro Mente Sana, die telefonisch und per E-Mail berät. Die Dargebotene Hand bietet unter der Telefonnummer 143 akute Unterstützung bei allen seelischen Notlagen. Wer lieber schriftlich kommuniziert, nutzt die Website www.143.ch.

Inzwischen hat die künstliche Intelligenz auch die Psychotherapie erreicht. An der ETH Zürich haben Studierende die App «Sonia» für die psychische Gesundheit entwickelt.
Sie ist in der Lage, ganze Therapiesitzungen durchzuführen. Zwar kann KI den menschlichen Kontakt niemals vollständig ersetzen, doch gerade bei längeren Wartezeiten kann eine solche App zu Beginn Hilfe und Unterstützung bieten.
Frauengesundheit: Selbsthilfegruppen in der eigenen Stadt finden
Geteiltes Leid ist halbes Leid: In allen Kantonen gibt es Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene austauschen können. Oft hilft schon der Kontakt mit anderen, die ähnliche Probleme haben.
Eine erste Anlaufstelle ist die Website selbsthilfeschweiz.ch. Über die Themenliste lassen sich zahlreiche Themen rund um die psychische Gesundheit von Frauen finden.
Von Angst bis zu Zwangsstörungen. Auch wer sich über Themen wie Beziehungsprobleme oder die Wechseljahre austauschen möchte, findet hier eine Gruppe in der eigenen Region oder Stadt.
Frauengesundheit: Die Sorgen von der Seele schreiben
Früher waren sie allgegenwärtig, heute sind sie fast verschwunden: Tagebücher. Das Niederschreiben der eigenen Gedanken hat viele Vorteile. So bietet es beispielsweise die Chance, innerlich zur Ruhe zu kommen, indem die aufgewühlten Gedanken zu Papier gebracht werden.

Das regt auch gleich zum Nachdenken an. Ausserdem ist das tägliche Schreiben eine Auszeit von den vielen Verpflichtungen, unter denen Frauen leiden. Ein Moment, den sie ganz für sich haben.
Dabei empfiehlt es sich, die Gedanken von Hand niederzuschreiben. Das dauert zwar länger als das Tippen am Laptop oder Telefon, doch die Besinnung wird dadurch intensiver.
Eine Weiterentwicklung des Tagebuchschreibens ist das Journalling. In einem hübschen Notizbuch werden nicht nur Gedanken festgehalten, sondern auch kleine kreative Werke wie Zeichnungen. So wird das Tagebuch zu einem stillen, aber festen Begleiter im Alltag.