Frauengesundheit: Welche Geschlechtskrankheiten gibt es?
Sexuell übertragbare Infektionen spielen in der Frauengesundheit eine grosse Rolle. Hier lesen Sie, wie Sie sich am besten schützen können.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Infektionen mit Geschlechtskrankheiten steigt seit einigen Jahren wieder.
- Oft werden Frauen unwissentlich von ihren Partnern angesteckt.
Wenn es beim Wasserlassen brennt oder im Intimbereich juckt, dann stecken oft sexuell übertragbare Infektionen dahinter. Nachdem die Zahl der Geschlechtskrankheiten in Folge der AIDS-Epidemie in den 1980ern stark gesunken war, steigt sie mittlerweile wieder an.
Chlamydien: Die grösste Gefahr für die Frauengesundheit
Zwischen 2007 und 2022 hat sich die Zahl der gemeldeten Chlamydien-Fälle in der Schweiz laut Bundesamt für Gesundheit mehr als verdoppelt: Wurden 2007 noch 5121 Fälle gemeldet, waren es 2022 bereits 12'941. Tendenz weiter steigend.
Bei dieser Infektion wird das Bakterium Chlamydia trachomatis bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr über die Schleimhäute übertragen.

Problematisch dabei: Da die Infektion laut dem Universitätsspital Zürich bei 70 bis 95 Prozent der Frauen keine oder sehr milde Symptome auslöst, wissen viele nicht, dass sie sich angesteckt haben. So wird der Erreger schnell weitergegeben.
Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann schwere Auswirkungen auf die Frauengesundheit und auch auf die Männergesundheit haben: Sie verursacht Entzündungen, die bei beiden Geschlechtern zu Unfruchtbarkeit führen können.
In der Schweiz werden keine kostenlosen Screenings angeboten, doch junge, sexuell aktive Frauen können und sollten sich regelmässig testen lassen. Der beste Schutz vor einer Ansteckung ist die Verwendung von Kondomen.
HPV: Steigendes Risiko für Gebärmutterhalskrebs
Etwa 70 bis 80 Prozent der sexuell aktiven Frauen infizieren sich nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) mindestens einmal im Leben mit Humanen Papillomaviren (HPV). Besonders betroffen sind junge Menschen. Während zwei Drittel der Infektionen symptomlos verlaufen, können sie ähnlich wie Chlamydien schwere Spätfolgen für die Frauengesundheit haben.

So kann eine HPV-Infektion bei Frauen Jahre später noch zu Gebärmutterhals- oder Analkrebs führen. Der beste Schutz ist eine HPV-Impfung.
Diese sollte vor dem Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen. Das BAG empfiehlt die Impfung im Alter von elf bis 14 Jahren. Für Frauen unter 26 Jahren ist die Impfung kostenlos. Eine vorliegende Infektion lässt sich auch mit einem HPV-Test ermitteln, dem sogenannten PAP-Test.
Der Klassiker: Syphilis
Syphilis fand bereits im Mittelalter ihren Weg nach Europa und wurde zunächst verschämt als französische Krankheit bezeichnet. Syphilis wird auch als Lues bezeichnet.
Nachdem sie lange Zeit als fast ausgerottet gegolten war, erlebte sie in den letzten Jahren ein Comeback – auch in der Schweiz. Das Bundesamt für Gesundheit verzeichnete von 2013 bis 2022 einen Anstieg von 616 auf 1056 gemeldete Fälle.

Verursacht wird die Infektion durch das Bakterium Treponema pallidum, das über die Schleimhäute verbreitet wird. Zwar infizieren sich vor allem Männer, die mit anderen Männern Sex haben, doch auch Frauen können betroffen sein. Eine Syphilis-Infektion verläuft über drei Stadien und kann bei rechtzeitiger Diagnose gut mit Antibiotika behandelt werden.
Problematisch bei Syphilis ist, dass sie sich auch unbehandelt wieder zurückbilden kann – nur um dann Monate später erneut aufzutreten. Schwangere Frauen haben das zusätzliche Risiko, die Krankheit auf ihr ungeborenes Kind zu übertragen. Wenn Sie befürchten, sich mit Syphilis infiziert zu haben und schwanger sind, sollten Sie sich testen lassen.
Frauengesundheit: «Safer Sex» ist immer der beste Schutz
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhö (Tripper), Hepatitis A, B und C und die Krätze. Und obwohl eine HIV-Infektion heute kein Todesurteil mehr bedeutet, sollten Sie das Human Immunodeficiency Virus nicht auf die leichte Schulter nehmen. Heilbar ist die Infektion nämlich bis heute nicht. Das Virus kann nur mit einer antiretroviralen Therapie in Schach gehalten werden und so den Ausbruch von AIDS verhindern.

Allgemein gilt die Parole «Safer Sex» darum auch heute noch als bester Schutz der Frauengesundheit: Verwenden Sie beim Vaginal- und Analsex stets Kondome – beim Oralsex kommen auch Lecktücher infrage.
Teilen Sie Sex Toys möglichst nicht mit anderen, da sie zu Schmierinfektionen führen können. Beschleicht Sie doch einmal das ungute Gefühl, Sie könnten sich infiziert haben, lassen Sie sich testen: Je früher eine Infektion erkannt wird, umso besser lässt sie sich behandeln.