Zockt der nur gerne oder ist er schon süchtig? Kaum ein Thema ist so umstritten wie Computerspielsucht. Diese Anzeichen für eine Sucht sollten Sie kennen.
Computerspielsucht
Computerspielsucht als Eltern richtig erkennen ist oft schwer. - depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Computerspielsucht ist mittlerweile eine anerkannte Krankheit.
  • Exzessives Spielen wird zu den Verhaltenssüchten gezählt.
  • Manchmal lässt sie sich nur mit professioneller Hilfe bewältigen.

Schon seit Erfindung der ersten Heimcomputer beklagen sich Eltern über Jugendliche, die zu viel Zeit am PC verdaddeln. Die Grenze zwischen Hobby und Sucht ist bis heute schwer zu ziehen.

Der Jugendliche, der täglich mit seinen Freunden durch Fantasywelten streift, ist nicht unbedingt süchtiger als die Leseratte, die täglich mehrere Stunden Bücher verschlingt.

Oder der Bingewatcher, der sich sechs Folgen einer guten Serie hintereinander reinzieht.

Wenn ausser dem Spiel nichts mehr zählt

Die Grenze zur Sucht ist in der Regel meist dann überschritten, wenn alles andere an Bedeutung verliert. Süchtige Gamer vernachlässigen die Familie, treffen sich nicht mehr in der echten Welt mit Freunden und schlafen kaum noch.

Sie halten sich lieber mit Energy Drinks wach und essen nur noch am Computer.

Sucht
Bei einer Sucht wollen Kinder oder Jugendliche nur noch spielen. - depositphotos

Vielfach kommt es zum totalen Kontrollverlust. Jugendliche schwänzen die Schule, Erwachsene riskieren den Arbeitsplatz, weil sie entweder im Büro spielen oder sich häufig krankmelden.

Galten früher vor allem männliche Jugendliche als Risikogruppe, entwickeln mittlerweile auch immer mehr Mädchen und ältere Erwachsene eine Computerspielsucht.

Die Flucht aus der Realität

Für viele Menschen ist das Spiel eine Flucht aus dem unliebsamen Alltag. Schüler, die in der Schule gemobbt werden oder schlechte Noten schreiben, flüchten sich in eine andere Welt.

Hier können sie in Form ihrer Avatare grazile Elfen sein oder muskulöse Berserker.

Sucht im Kinderzimmer
Die Sucht im Kinderzimmer wird von den Eltern oft zu spät bemerkt. - depositphotos

Können sie nicht am Spiel teilnehmen, zeigen sie echte Entzugserscheinungen wie Nervosität, Reizbarkeit oder Ängste. Besonders stark ist dieses Gefühl bei MMORPGs ausgeprägt.

Bei diesen Massively Multiplayer Online Role-Playing Games tummeln sich ständig tausende Spieler in fiktiven Welten. Wer offline ist, leidet unter der Angst, etwas zu verpassen.

Der Weg zur Therapie

Wie bei allen Süchten führt der einzige Weg zur Heilung über die Selbsterkenntnis. Nur wer versteht, dass er süchtig ist, versteht auch, dass er Hilfe benötigt.

Nur wenigen Menschen gelingt der sogenannte kalte Entzug, der plötzliche, abrupte Ausstieg aus den Spielwelten.

Die meisten Computerspielsüchtigen benötigen dagegen professionelle Hilfe. Als erfolgreich hat sich die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen.

Schweiz
In der Schweiz gibt es mittlerweile zahlreiche Beratungsstellung für Betroffene und Angehörige. - depositphotos

Sie beginnt mit der Ursachenforschung. Wer erkennt, warum er so leidenschaftlich gern spielt, kann Auswege finden.

Wer in der Schule gemobbt wird, kann beispielsweise Hilfe suchen, wer Stress abbauen will, stattdessen ein sportliches Hobby beginnen.

Ein erster Schritt zur Selbsterkenntnis kann der Selbsttest Onlinesucht sein, den die Spielsuchtberatung des Kantons Aargau zur Verfügung stellt.

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