Die letzte Staffel «House of Cards» bekommt eine neue Hauptfigur. Doch das reicht nicht, die Sendung von der Belanglosigkeit zu retten.
Macht sich gut im Oval Office: Claire Underwood (Robin Wright)
Macht sich gut im Oval Office: Claire Underwood (Robin Wright) - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit November läuft die letzte Staffel «House of Cards».
  • Hauptfigur Frank Underwood ist tot, seine Gattin übernimmt jetzt.

Viele Amerikaner haben sich eine Frau im Weissen Haus gewünscht. Doch die Gebete blieben ungehört. Eigentlich gut, dass zumindest im TV Frauen zum Zug kommen. «House of Cards» hat jetzt nämlich eine Madame President.

Wobei Claire Underwood (Robin Wright) es nur knapp ins Oval Office geschafft hat. Als vergangenes Jahr Missbrauchsvorwürfe gegen Hauptdarsteller Kevin Spacey aufkamen, stampfte Netflix «House of Cards» umgehend ein. Wochen später entschied sich der Streaming-Dienst dann doch noch für eine letzte Staffel des preisgekrönten Polit-Dramas. Allerdings ohne Spacey als Frank Underwood.

Die Geschichte

Dass Claire jetzt Präsidentin ist, wurde bereits in der vorherigen Staffel angekündigt. Umgehend wird klar, wie die Drehbuchautoren Spacey rausgeschrieben haben: Der Ex-Präsident ist tot, im eigenen Bett verstorben.

Ein natürlicher Tod, heisst es erst. Schnell kommen Zweifel. War es Mord? Und wenn ja: Wer hat Frank auf dem Gewissen? War es seine Gattin? Auf die Auflösung müssen die Zuschauer acht Folgen lang warten.

Am Rezept haben die Macher nichts geändert. Jetzt spricht halt Madame statt Mister President mit dem Publikum. Nur das zweimalige Klopfen auf den Tisch, das fehlt.

Das Fazit

«Vermissen Sie Frank?», fragt Clair. Nein, wieso auch? Fünf Staffeln lang hat Claire Underwood bewiesen, dass sie ihrem Gatten ebenbürtig ist. In jedem Bereich.

Nicht Frank fehlt, sondern eine gute Story. Die letzte Staffel «House of Cards» ist voller spannender Ideen, die nicht zu Ende gedacht worden sind. Die Hauptfiguren entwickeln sich kaum. Und Nebenfiguren werden skrupellos unter die Erde gebracht. Die sechste Staffel des Polit-Dramas hat eine Mordrate, die so manchen Horrorfilm in den Schatten stellt.

Intrigen, die Fans so lieben, gibt es auch in der letzten Staffel zuhauf. Allerdings bloss auf Lindenstrassen-Niveau. Was nervenaufreibend sein solle, entlockt bestenfalls ein Schmunzeln. Immerhin ist die Polit-Soap ansprechend gefilmt.

(Nicht) Sehenswert weil

Bereits die vorherige Staffeln präsentierten «House of Cards» nicht in Höchstform. Nummer sechs ändert das nicht. Claire wird rücksichtlos das Frank-Korsett übergestülpt, ohne Entwicklungsmöglichkeiten. Das unterhält stellenweise gut, überzeugt schlussendlich nicht. Und ist der ersten Frau im Weissen Haus schlicht unwürdig.

★★☆ ☆ ☆ 

House of Cards läuft aktuell auf Teleclub. Auf Netflix erst im Frühjahr.

Der Trailer zur sechsten Staffel House of Cards.
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