Überraschende Allianz: Ford und Renault
Ein kleiner Paukenschlag: Durch geteilte Technik sollen günstige Elektroautos endlich profitabel werden. Davon könnten Schweizer Kunden schon bald profitieren.

Der Blick auf die Preisliste neuer Elektroautos sorgt oft für Ernüchterung. Viele Schweizer Haushalte warten bisher vergebens auf wirklich bezahlbare Modelle für den täglichen Einsatz.
Dabei ist die zugrundeliegende Technik längst reif für die breite Masse – moderne Batterien und Motoren arbeiten effizienter denn je. Doch die reinen Produktionskosten blieben in Europa bisher vergleichsweise hoch.

Das ändert sich nun durch eine strategische Wende: Die Lösung liegt in der gemeinsamen Nutzung von teuren Entwicklungsplattformen. Technologische Alleingänge gehören in diesem Preissegment der Vergangenheit an.
Die neue Strategie
Ford und die Renault Group bündeln ihre Kräfte für den hart umkämpften europäischen Markt. Der US-Konzern greift für sein nächstes Projekt künftig auf die «Ampere»-Plattform der Franzosen zurück.
Diese Zusammenarbeit zielt strikt auf Kostensenkungen bei der Entwicklung ab, wobei beide Hersteller operativ eigenständig bleiben und ihre Markenidentität wahren. Technologie-Sharing ist in der Automobilbranche aktuell das Gebot der Stunde. So entstehen Synergien bei der komplexen Konstruktion neuer Kleinwagen.

Nur durch hohe Stückzahlen lassen sich die nötigen Margen noch erzielen. Ein solcher Schulterschluss zwischen zwei grossen Konkurrenten sichert heute das Überleben im Segment der günstigen Einstiegsfahrzeuge.
Technik und Kosteneffizienz
Die technische Basis liefert Renaults ausgegliederte Elektrosparte Ampere. Sie ist auf kompakte Stadtfahrzeuge und effiziente Raumnutzung ausgelegt. Im Fokus stehen dabei kostengünstige Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP).
Diese ermöglichen Einstiegspreise unter den üblichen Marktstandards. Durch die hohen gemeinsamen Stückzahlen sinken die Preise für Komponenten weiter.

Ford spart sich damit die teure Entwicklung einer eigenen Kleinwagen-Plattform. Kunden profitieren am Ende durch niedrigere Listenpreise. Da die Fahrzeuge von Anfang an als reine Elektroautos konzipiert werden, entfallen Kompromisse, die beim Umbau von Verbrenner-Plattformen üblich sind.
Antwort auf die Konkurrenz
Dieser Schritt ist eine notwendige Reaktion auf die Konkurrenz aus Fernost. Chinesische Hersteller drängen derzeit mit aggressiven Preisen nach Europa.
Traditionsmarken müssen ihre Kräfte bündeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Wertschöpfung in Europa zu sichern. Gemeinsame technische Standards erleichtern zudem später die Wartung und die Ersatzteilversorgung.

Für Konsumenten bedeutet dies eine grössere Auswahl an bezahlbaren europäischen Fahrzeugen.
Ausblick auf 2028
Bis zum ersten greifbaren Ergebnis müssen sich Autofahrer noch gedulden: Der Marktstart für den ersten gemeinsamen Stromer ist für das Jahr 2028 geplant.
Trotz identischer Technik unter dem Blech soll sich das Design deutlich unterscheiden. Ford verspricht eine eigenständige Optik sowie moderne Konnektivität.
Die Zeit bis zum Start nutzen die Ingenieure für die Feinabstimmung. Bis dahin werden auch Ladeinfrastruktur und Batterietechnik weitere Fortschritte machen.











