Staurekord: Neuer Streit um Autobahnausbau

Daniel Huber
Daniel Huber

Bern,

Die Schweizer Autobahnen bleiben ein Zankapfel. Ein neuer Expertenbericht heizt die Debatte um den Ausbau neu an, trotz des Volks-Neins von 2024.

Projekt Rheintunnel
Geplant sind zwei Hauptröhren, die den Rhein in Basel in einer Tiefe von mindestens 18 Metern unter dem Flussgrund queren. - Astra

Wir alle kennen es: Man steht im Feierabendverkehr vor dem Gubrist oder bei Wankdorf.

Die Minuten schleichen dahin. Der Ärger im Stau ist ein tägliches Ritual für viele Pendler. Genau dieser Stau erreichte 2024 mit über 50'000 Staustunden einen neuen Negativ-Rekord.

Doch das Stimmvolk lehnte erst vor einem Jahr einen grossen Autobahnausbau klar ab. Nun liegt ein Bericht vor, der Zündstoff für einen politischen Showdown bietet.

Das klare Nein des Stimmvolks 2024

Der 24. November 2024 markiert eine Zäsur in der Schweizer Verkehrspolitik. Das Stimmvolk stoppte den «Bundesbeschluss über den Ausbauschritt 2023» für die Nationalstrassen.

BFS - Statistik der Abstimmung
BFS: Statistik der Abstimmung. - BFS (Screenshot)

Damit fielen sechs grosse Projekte im Wert von rund 5.3 Milliarden Franken durch. Darunter waren der Rheintunnel in Basel und die dritte Röhre des Rosenbergtunnels in St. Gallen.

Umweltverbände wie der VCS feierten dies als wichtigen Sieg für den Klimaschutz. Sie warnten vor dem Effekt des induzierten Verkehrs: Mehr Strassen erzeugen nur mehr Verkehr.

Der Weidmann-Bericht entfacht die Debatte neu

Die Ruhe nach dem Nein währte nicht lange. Das Verkehrsdepartement (UVEK) unter Bundesrat Albert Rösti gab einen Expertenbericht in Auftrag.

Die ETH Zürich unter Professor Ulrich Weidmann sollte alle künftigen Verkehrsprojekte für Strasse und Schiene neu bewerten. Dieser Bericht «Verkehr '45» liegt seit dem 9. Oktober 2025 vor.

Brisant: Er stuft zwei der damals abgelehnten Projekte als «prioritär» ein. Konkret geht es wieder um den Rheintunnel Basel und den Rosenbergtunnel St. Gallen.

Showdown: Demokratie gegen Staurekord?

Die Reaktionen folgten prompt und heftig. Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) wirft dem Bundesrat «undemokratische Autobahn-Zwängerei» vor.

Zeitplan Verkehr '45
Der Zeitplan konzentriert sich auf die Entscheidungsfindung und die Ausarbeitung der nächsten Ausbauschritte (STEP). - Uvek.admin.ch

Sie sehen den Volkswillen vom November 2024 klar missachtet. Die Befürworter eines Ausbaus argumentieren hingegen mit harten Zahlen.

Wirtschaftsverbände, wie der Nutzfahrzeugverband ASTAG, verweisen auf die volkswirtschaftlichen Schäden durch den Stau. Die neusten Staumeldungen des Bundesamts für Strassen (ASTRA) bestätigen die massive Überlastung der Engpässe.

Kommentare

User #3707 (nicht angemeldet)

Was weiss ein Walliser Bauer vom Stau in Basel? Genau, gar nichts. Also macht es überhaupt keinen Sinn, wenn er als Stimmbürger diesbezüglich gefragt wird. Insbesondere, da die Gelder für diesen Zweck vor langer Zeit gesprochen wurden und auch vorhanden sind. Nun wird es halt eben in kantonalen Abstimmungen realisiert. Das einzige was wir verlieren ist Zeit. Die Betroffenen werden jetzt einfach noch länger im Stau stehen als nötig. Gerade bei Strukturprojekten ist Demokratie nicht immer hilfreich. Jeder hat eine Meinung, aber nur wenige haben die notwendige Kompetenz, die Zusammenhänge zu verstehen. Und so kommt es, dass wir als Schweiz zunehmend ins Hintertreffen geraten. Am Ende sind wir dann nur noch ein Negativbeispiel, wo die Eltern ihren Kindern erklären, dass die Schweiz sich durch ihre übertriebene Demokratie selbst zerstört hat und dass das Parteigeplänkel wichtiger war, als die Zukunft des Landes.

User #5258 (nicht angemeldet)

VCS und Grüne bezeichnen möglichst viel Stau als Umweltschutz.

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