Staurekord: Neuer Streit um Autobahnausbau
Die Schweizer Autobahnen bleiben ein Zankapfel. Ein neuer Expertenbericht heizt die Debatte um den Ausbau neu an, trotz des Volks-Neins von 2024.

Wir alle kennen es: Man steht im Feierabendverkehr vor dem Gubrist oder bei Wankdorf.
Die Minuten schleichen dahin. Der Ärger im Stau ist ein tägliches Ritual für viele Pendler. Genau dieser Stau erreichte 2024 mit über 50'000 Staustunden einen neuen Negativ-Rekord.
Doch das Stimmvolk lehnte erst vor einem Jahr einen grossen Autobahnausbau klar ab. Nun liegt ein Bericht vor, der Zündstoff für einen politischen Showdown bietet.
Das klare Nein des Stimmvolks 2024
Der 24. November 2024 markiert eine Zäsur in der Schweizer Verkehrspolitik. Das Stimmvolk stoppte den «Bundesbeschluss über den Ausbauschritt 2023» für die Nationalstrassen.

Damit fielen sechs grosse Projekte im Wert von rund 5.3 Milliarden Franken durch. Darunter waren der Rheintunnel in Basel und die dritte Röhre des Rosenbergtunnels in St. Gallen.
Umweltverbände wie der VCS feierten dies als wichtigen Sieg für den Klimaschutz. Sie warnten vor dem Effekt des induzierten Verkehrs: Mehr Strassen erzeugen nur mehr Verkehr.
Der Weidmann-Bericht entfacht die Debatte neu
Die Ruhe nach dem Nein währte nicht lange. Das Verkehrsdepartement (UVEK) unter Bundesrat Albert Rösti gab einen Expertenbericht in Auftrag.
Die ETH Zürich unter Professor Ulrich Weidmann sollte alle künftigen Verkehrsprojekte für Strasse und Schiene neu bewerten. Dieser Bericht «Verkehr '45» liegt seit dem 9. Oktober 2025 vor.
Brisant: Er stuft zwei der damals abgelehnten Projekte als «prioritär» ein. Konkret geht es wieder um den Rheintunnel Basel und den Rosenbergtunnel St. Gallen.
Showdown: Demokratie gegen Staurekord?
Die Reaktionen folgten prompt und heftig. Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) wirft dem Bundesrat «undemokratische Autobahn-Zwängerei» vor.

Sie sehen den Volkswillen vom November 2024 klar missachtet. Die Befürworter eines Ausbaus argumentieren hingegen mit harten Zahlen.
Wirtschaftsverbände, wie der Nutzfahrzeugverband ASTAG, verweisen auf die volkswirtschaftlichen Schäden durch den Stau. Die neusten Staumeldungen des Bundesamts für Strassen (ASTRA) bestätigen die massive Überlastung der Engpässe.











