BFE: Klima-Fakten wegen E-Auto-Debatte zensiert
Skandal um E-Auto-Debatte: Das Bundesamt für Energie (BFE) soll Klima-Fakten zensiert haben. Wurden wir getäuscht?

Im Jahr 2022 beauftragte das Bundesamt für Energie das renommierte Forschungsbüro Infras mit einer wissenschaftlichen Untersuchung. Das zentrale Ziel war es, die weit verbreitete Annahme zu klären, dass es aus Klimasicht sinnvoller sei, ein altes Benzin- oder Dieselfahrzeug möglichst lange weiterzufahren, anstatt sofort auf ein Elektrofahrzeug (EV) umzusteigen.
Diese Frage sollte wissenschaftlich fundierte Klarheit in die Debatte bringen. Die Studie wurde im Herbst 2024 fertiggestellt und lieferte eine eindeutige Antwort.

Trotz der Klarheit der wissenschaftlichen Resultate entschied das BFE jedoch, die Ergebnisse nicht zu veröffentlichen. Interne Dokumente, die später durch ein Öffentlichkeitsgesuch zugänglich wurden, belegen, dass die Behörde negative politische und mediale Reaktionen befürchtete und die Studie intern als «möglicherweise heikel» einstufte.
Die Infras-Studie
Die Infras-Studie sollte eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe für Verbraucher und politische Entscheidungsträger liefern. Die galt insbesondere im Hinblick auf das verbreitete Zögern beim Wechsel vom Verbrenner zum E-Auto aus Sorge vor der CO₂-Last durch die Batterieproduktion.

Die Untersuchung verwendete die Methode der Lebenszyklusanalyse (LCA), um die tatsächlichen Treibhausgasemissionen von Verbrennern und Elektrofahrzeugen (EVs) zu vergleichen. Dabei berücksichtigte die Analyse die Emissionen über eine Lebensdauer von 200'000 km und schloss die Herstellungsphase (insbesondere der Batterie), die Nutzung (Strommix), die Wartung (z.B. Reifenwechsel) und die Entsorgung bzw. das Recycling mit ein.
Die Methodik wurde zusätzlich durch die Einbeziehung eines LCA-Expertengremiums abgesichert. Dieses Gremium half den Autoren, Szenarien zu entwickeln, die möglichst faire, klare und wissenschaftlich fundierte Aussagen gewährleisten sollten.
Kernbefund: Der «90-Prozent-Klimavorteil»
Der entscheidende Befund der Studie war klar und wissenschaftlich eindeutig. Das Gutachten kam zum Ergebnis, dass in über 90 Prozent der Fälle der sofortige Ersatz eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs durch ein gleich grosses E-Auto eine unmittelbare CO₂-Einsparung mit sich bringt.

Dieser Befund widerlegte die populäre Annahme, dass das Weiterfahren alter Autos ökologisch vorteilhafter sei. Die einzige signifikante Ausnahme bildeten Autos, die nur sehr selten genutzt werden. Wenn ein Fahrzeug weniger als 4*000 bis 5'000 Kilometer pro Jahr gefahren wird, bringt ein Umstieg auf ein E-Auto keinen sofortigen Klimagewinn.

Für diese Wenignutzer empfahl die Studie, das Fahrzeug nicht zu ersetzen und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel (ÖV) oder Car-Sharing zu nutzen. Die Implikationen des 90-Prozent-Befunds wurden von der Zivilgesellschaft scharf interpretiert. Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) bezeichnete die Schlussfolgerungen als «geradezu vernichtend» für Verbrennungsmotoren.
Einstufung als «möglicherweise meikel» und die Angst vor Kritik
Interne E-Mails belegen Nervosität innerhalb der Behörde, ausgelöst durch die klaren Ergebnisse der Studie. Die Studie wurde als «heikel» eingestuft, da man negative politische und mediale Reaktionen befürchtete.
Das BFE befürchtete, die Empfehlungen könnten als elitär wahrgenommen oder politisch instrumentalisiert werden, insbesondere von Kreisen, die vor einer «staatlichen Umerziehung» oder einem Feldzug gegen die fossile Mobilität warnten.

Das veranlasste die Beamten offenbar, eine proaktive Risikominimierung zu betreiben. Die Verantwortlichen stellten das Risiko eines politischen Skandals über die Notwendigkeit, der Öffentlichkeit eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Klimapolitik zur Verfügung zu stellen. Die Angst, dass wissenschaftliche Fakten in einem polarisierten Klima nicht standhalten oder für parteipolitische Zwecke missbraucht werden könnten, führte direkt zur administrativen Selbstzensur.