Sind Plug-in-Hybride noch sinnvoll in der Schweiz?

Maia Schmied
Maia Schmied

Bern,

PHEV boomen in der Schweiz, doch reine E-Autos holen auf. Bietet der Plug-in noch Mehrwert? Der Alltag: Laden für kurze Strecken vs. Mehrgewicht auf Langfahrt.

Mercedes C300 PHEV
Hybrid-Mittelklasse-Kombis (hier ein Mercedes C 300) sind beliebt. Doch wie fällt der Vergleich mit reinen E-Autos aus? - JoachimKohler

Plug-in-Hybride (PHEV) galten lange als Brückentechnologie auf dem Weg zur reinen Elektromobilität. Sie bieten die Flexibilität des Verbrenners und die Möglichkeit, kurze Strecken emissionsfrei zu fahren.

Doch in der Schweiz nimmt der Marktanteil reiner Elektrofahrzeuge (BEV) stetig zu. Die verschärften CO₂-Grenzwerte ab 2025 erhöhen den Druck auf die Importeure, noch effizientere Modelle anzubieten.

Schweizer Autokäufer müssen sich fragen: Bietet der PHEV heute noch einen echten Mehrwert oder ist er ein Kompromiss mit zu vielen Nachteilen? Die Antwort liegt in Ihren Fahrgewohnheiten.

Die aktuelle Marktentwicklung in der Schweiz

Die Beliebtheit der Plug-in-Hybride steigt aktuell sogar an. Im Oktober 2025 verzeichneten PHEV einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Tesla Model Y
Trotz eines jüngsten Verkaufsrückgangs bleibt das Tesla Model Y in der Schweiz äusserst beliebt. Es handelt sich um einen rein elektrisch betriebenen SUV. - Tesla

Sie tragen massgeblich dazu bei, dass der Gesamtanteil der sogenannten Steckerfahrzeuge (BEV und PHEV) in der Schweiz bei rund einem Drittel der Neuzulassungen liegt.

Dies zeigt: Viele Schweizer schätzen die Kombination aus lokal emissionsfreiem Pendeln und der Sicherheit für lange Strecken. Die Hersteller reagieren darauf mit einem breiteren Angebot in allen Segmenten.

Vorteil: Alltagsnutzen dank Batterie

Der grösste Vorteil des PHEV liegt in der täglichen, kurzen Fahrt. Die meisten Modelle ermöglichen eine elektrische Reichweite zwischen 40 und 80 Kilometern.

BFS Daten Pendler
Die BFS-Daten von 2023: 3.7 Millionen Pendler, deren einfacher Arbeitsweg im Mittel 13.9 km betrug und dafür 30.1 Minuten erforderte. - Bfs.admin.ch (Screenshot)

Pendler, deren Arbeitsweg unter 50 Kilometer liegt, fahren so in der Regel komplett elektrisch. Wichtig ist dafür nur eines: Man muss das Auto konsequent zu Hause oder am Arbeitsplatz laden.

Wer den Akku regelmässig «füttert», senkt den tatsächlichen Benzinverbrauch signifikant. Gerade in der CO₂-armen Schweizer Stromproduktion ist dies ein ökologisch sinnvoller Ansatz.

Nachteil: Praxisverbrauch und Gewicht

Der oft genannte grösste Kritikpunkt betrifft den realen Kraftstoffverbrauch. Fährt man den PHEV wie einen reinen Verbrenner und lädt ihn nie, wird er schnell ineffizient.

Das liegt am Mehrgewicht der zusätzlichen Technik. Die schwere Batterie und der Elektromotor erhöhen das Fahrzeuggewicht.

Audi Q3
Der Gewichtsunterschied zwischen dem herkömmlichen Audi Q3 und seinem Plug-in-Hybrid-Pendant beträgt beachtliche 175 Kilogramm. - Audi

Ist der Akku leer, muss der Verbrenner das gesamte System bewegen. Der Verbrauch im Verbrenner-Modus liegt dann deutlich über den Katalogwerten und oft höher als bei einem vergleichbaren, reinen Benziner.

Kantonale Anreize als Kaufargument

Eine landesweite Kaufprämie für Elektroautos gibt es in der Schweiz zwar nicht. Die Kantone bieten jedoch oft Vorteile bei der Motorfahrzeugsteuer an.

Im Gegensatz zu reinen E-Autos geniessen PHEV dabei meist keine volle Steuerbefreiung. Einzelne Kantone und Gemeinden gewähren dennoch Förderbeiträge oder Rabatte auf die Motorfahrzeugsteuer.

Hier lohnt sich eine Nachfrage bei der jeweiligen Wohngemeinde.

Für Schweizer Käufer

Plug-in-Hybride bleiben in der Schweiz für eine spezifische Zielgruppe sinnvoll. Sie eignen sich ideal für Pendler mit Lademöglichkeit zu Hause oder bei der Arbeit.

Wer hingegen kaum lädt oder häufig lange Distanzen fährt, kauft besser einen sparsamen Verbrenner oder steigt direkt auf ein reines Elektroauto um.

Der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit des PHEV liegt einzig und allein im täglichen Stecken des Ladekabels.

Kommentare

User #4544 (nicht angemeldet)

Nur Verbrenner liefern für Langstrecken permanente Zuverlässigkeit ohne unnötige warten Zeiten

User #2010 (nicht angemeldet)

Hybride Antriebe mit einem zusätzlichen Verbrennermotor werden immer mehr unnötig. Ein zusätzlicher Verbrenner bringt nicht nur rund 1000 bewegliche Teile mehr mit sich, er ist auch ein zusätzliches Risiko für sehr teure Reperaturen. Aber nicht nur dass, er verschwendet auch viel Platz in der Karrosserie, welchen man mit einem reinen E-Antrieb viel besser nutzen kann.

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