Schweizer Verkehr: Tödlicher Trend zeichnet sich ab
Die Schweiz gilt als sicher und war lange Vorbild bei der Verkehrssicherheit. Doch auf den Strassen sterben wieder deutlich mehr Menschen.

Man fährt morgens zur Arbeit oder am Abend zurück. Die Routine des Pendelns vermittelt ein Gefühl von Kontrolle.
Die meisten Unfälle passieren schliesslich anderen. Eine neue Analyse erschüttert dieses Vertrauen. Der European Transport Safety Council (ETSC) schlägt Alarm.
Die Schweiz entwickelt sich im europäischen Vergleich bei der Verkehrssicherheit derzeit negativ.
Die alarmierenden Zahlen des ETSC
Die neusten Daten des ETSC sind besorgniserregend. In den letzten fünf Jahren stieg die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz um 34 Prozent.
Dieser Trend steht in krassem Gegensatz zum europäischen Durchschnitt. Dort sanken die Todesfälle im selben Zeitraum.

Experten sehen die Schweiz daher als negatives Beispiel im Kampf gegen schwere Unfälle. Das Land verliert seine einstige Vorbildfunktion in der Verkehrssicherheit.
Hauptkritikpunkt: Entschärfung der «Via Sicura»
Experten identifizieren eine Hauptursache für die negative Entwicklung. Das nationale Verkehrssicherheitsprogramm «Via Sicura» wurde politisch stark geschwächt.
Ursprünglich ambitionierte Massnahmen wurden über die Jahre verwässert oder gar nicht erst eingeführt. Der ETSC und die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) kritisieren besonders die zögerliche Umsetzung von Kontrollen.

Auch bei der Verhinderung von Alkohol am Steuer gab es politische Rückschritte. Diese Entschärfungen senden ein fatales Signal aus.
Neue Risiken durch E-Bikes und Ablenkung
Gleichzeitig hat sich die Mobilität stark verändert. Der Boom bei schnellen E-Bikes schafft neue Gefahrenzonen.
Vor allem ältere Personen sind bei E-Bike-Unfällen überproportional als Opfer vertreten. Viele dieser Fahrzeuge sind schnell und deren Fahrer oft ungeschützt.

Hinzu kommt die ständige Ablenkung durch Smartphones am Steuer. Die Polizei stellt bei Kontrollen fest, dass Unachtsamkeit eine der häufigsten Unfallursachen bleibt.
Forderungen nach einer Kehrtwende
Sicherheitsexperten fordern ein sofortiges Umdenken. Die Schweiz müsse zu den effektiven Massnahmen von «Via Sicura» zurückkehren.
Dazu gehört eine konsequentere Überwachung der Tempolimits. Auch die Infrastruktur, besonders für Velofahrer und Fussgänger, muss sicherer werden.
Intelligente Assistenzsysteme in Neuwagen (ISA) helfen, Unfälle aktiv zu vermeiden. Die Politik ist nun gefordert, die Sicherheit wieder über Partikularinteressen zu stellen.







