Ein Plädoyer für manuelle Knöpfe im Auto

Maia Schmied
Maia Schmied

Bern,

In Zeiten digitaler Cockpits sehnen wir uns manchmal nach den guten alten mechanischen Knöpfen zurück. Tatsächlich hatten physische Bedienelemente viel Gutes.

Cadillac Escalade IQ
Das Cockpit eines Cadillac Escalade IQ: Bildschirme, soweit das Auge reicht. - Cadillac

Das Cockpit eines Autos hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Transformation durchlaufen. Während es früher von einer Vielzahl mechanischer Knöpfe, Schalter und analoger Zeigerinstrumente geprägt war, dominiert heute der Trend zu minimalistischen, volldigitalen Bedienlandschaften.

Hersteller setzen zunehmend auf grosse Touchscreens, die fast alle Funktionen – von Klimaanlage über Infotainment bis hin zur Navigation – in sich vereinen. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur den Wunsch nach modernem Design wider, sondern auch die steigende Komplexität der Fahrzeugsysteme.

In einem klassischen Auto wie einem älteren BMW M3 wird z.B. das Stellen der Uhr zu einer fast meditativen Prozedur. Das schlichte bernsteinfarbene Display liefert lediglich wesentliche Informationen wie Verbrauch und Aussentemperatur.

Minimalistisch und funktional

Die Bedienung der Zeiteinstellung am Bordcomputer ist minimalistisch und funktional: Zwei einfache Tasten, beschriftet mit «SET» und «TIME», genügen, um die gewünschte Stunde oder Minute einzustellen.

BMW M3
Ältere BMW M3 kamen mit einem einfach zu bedienenden Bordcomputer – und die funktionieren bis heute. - BMW

Jeder Druck auf den Knopf löst eine spürbare, physische Reaktion aus, statt der oft unpersönlichen Interaktion mit einem Touchscreen.

Die Freude am Analogen

Dieser taktile Charme ist keineswegs nur auf Oldtimer beschränkt. Viele moderne Fahrzeuge, wie der Porsche Panamera, beweisen, dass physische Tasten alles andere als überholt sind.

Die Mittelkonsole ist voll von klar beschrifteten Knöpfen für eine Vielzahl von Funktionen, von der Klimaanlage über Fahrwerkseinstellungen bis hin zu den Sonnenrollos. Diese Anordnung ermöglicht es dem Fahrer, die gewünschte Funktion intuitiv zu finden und zu bedienen, ohne den Blick von der Strasse abwenden zu müssen.

Porsche Panamera
Die Mittelkonsole des Porsche Panamera protzt mit ihren Tasten – und lässt sich deshalb spielend leicht bedienen. - Porsche

Die Bedienung wird zur blinden Routine, was nicht nur komfortabel, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsfaktor ist. Es gibt eine Reihe von Argumenten dafür, dass die Kombination aus fortschrittlicher Technologie und funktionalen, haptischen Schnittstellen die beste Benutzererfahrung bietet.

Tasten statt Touch: Funktionale Eleganz

Die kleine manuelle Fingerübung in einem klassischen oder modernen Fahrzeug ist somit keine lästige Pflicht, sondern eine willkommene Freude. Sie erinnert uns daran, dass das Berühren und Drücken von physischen Knöpfen eine sinnvolle und intuitive Form der Interaktion ist. Sie vermittelt uns ein Gefühl der Kontrolle.

In einer Welt, die zunehmend von Wischgesten und Touchscreens dominiert wird, bieten diese physischen Schnittstellen eine beruhigende, zuverlässige Bedienung. In manchen Fällen ist die einfachste und taktilste Lösung eben einfach die beste.

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Kommentare

Strom

Wenn das Auto mit reiner Sprachsteuerung bedient werden kann, so ist das um einiges sicherer, als da der Porsche. Da muss man ja immer sehr trief nach unten schauen, wenn man da eine Taste bedienen will. Ausser man hat das über die Jahre völlig auswendig gelernt und dazu noch haptisch in den Griff bekommen. Das glaube ich schlicht nicht.

User #1354 (nicht angemeldet)

Die inflationäre Einführung von Touchscreens ist ganz einfach dem Kostendruck geschuldet. Jeder Knopf oder Schalter kostet zusätzlich und wird deshalb in die Screens integriert. Die Wünsche der Kunden sind den Herstellern egal. Allerdings nur so lange bis sich die Kunden entschliessen, diese Produkte nicht mehr zu kaufen.

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