BMW: «Der Verbrennungsmotor ist unser Fundament...»
«... sie werden auch unser zukünftiges Geschäft finanzieren», so BMW-Motorenchef Klaus von Moltke. Welche Strategie verfolgt BMW in Bezug auf die E-Mobilität?

Die BMW Group verfolgt eine bewusste Mehrmotorenstrategie. Diese sieht neben dem aggressiven Ausbau ihrer Elektrofahrzeugflotte (EVs) auch weiterhin erhebliche Investitionen in Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybride und Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologien vor.
Im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern hat BMW einen diversifizierten Ansatz gewählt, der unter dem Motto «Power of Choice» bekannt ist. Diese Philosophie zielt darauf ab, den Kunden eine Auswahl an verschiedenen Antriebstechnologien anzubieten.

Dies trägt den unterschiedlichen globalen Marktbedingungen und Kundenpräferenzen Rechnung. Die Führungsebene von BMW argumentiert konsequent, dass ein ausschliesslicher Fokus auf batterieelektrische Fahrzeuge eine «Sackgasse» darstellt und dass technologische Vielfalt für eine nachhaltige und sichere Mobilität unerlässlich ist.
BMWs globale Strategie
BMW erkennt an, dass das Tempo der EV-Einführung und die Bereitschaft der Ladeinfrastruktur weltweit erheblich variieren. Während Europa einen aggressiven EV-Übergang vorantreiben mag, sind viele andere wichtige Märkte noch nicht auf eine vollständige Umstellung auf EVs vorbereitet.

Frank Weber, Entwicklungschef von BMW, erklärt ausdrücklich: «Wir werden weiterhin in Benzin-, Diesel- und Plug-in-Hybridmotoren investieren und diese entwickeln. Vor allem, weil es nicht nur darum geht, dass es in Europa neue, strengere Grenzwerte für den Schadstoffausstoss gibt. Es ist ein globaler Prozess».

Oliver Zipse, CEO von BMW, unterstreicht diese Diskrepanz und stellt fest, dass in Belgien EVs und Hybride aufgrund grosszügiger Anreize einen Marktanteil von über 60 % erreichten, während sie in Italien nur 4 % der Verkäufe ausmachten.
Vorteil in unsicheren Zeiten
BMW betrachtet sein breites Antriebsportfolio als entscheidendes Tool zur Navigation in einer unvorhersehbaren Zukunft. Frank Weber, Entwicklungschef, betont die Bedeutung von «Investitionen in die Flexibilität des Antriebsstrangs». Klaus von Moltke, Werksleiter in Steyr, erklärt:
«Es ist in der Tat eine unserer Stärken, an einem Standort breit und flexibel aufgestellt zu sein und nicht unbedingt spezifische Fähigkeiten zu benötigen, die nur eine Technologie beherrschen». Oliver Zipse, CEO, bekräftigt, dass BMW nicht an «technisch einseitige Vorschriften glaubt, die das Angebot einschränken».

BMW hat stark in die Schaffung von Produktionslinien investiert, die in der Lage sind, mehrere Antriebsarten auf derselben Linie zu fertigen. Das Werk Regensburg produziert den BMW X1 mit Verbrenner-, Plug-in-Hybrid- und BEV-Optionen auf einer einzigen flexiblen Linie und fertigt täglich bis zu 1.400 Fahrzeuge.
Verbrenner-Gewinne finanzieren EV-Zukunft
Ein zentrales Argument für die Aufrechterhaltung der Verbrenner-Produktion ist, dass profitable Verkäufe dieser Fahrzeuge das notwendige Kapital liefern, um die massiven Investitionen zu finanzieren. Kapital, das für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und neuen Technologien zwingend erforderlich ist.
BMW investiert also weiterhin in die Entwicklung von Benzin-, Diesel- und Plug-in-Hybridmotoren, insbesondere um neue, strengere Emissionsgrenzwerte wie Euro 7 zu erfüllen. Diese fortlaufende Entwicklung soll die Konformität und Wettbewerbsfähigkeit der Verbrenner sicherstellen.
Für Dieselmotoren verfolgt BMW aktiv alternative Kraftstoffe wie HVO100, einen Pflanzenölkraftstoff, der die CO₂-Emissionen um bis zu 90 % senken kann und bei Kaltstarts besser funktioniert. Dies zeigt Bemühungen, die Verbrenner -Technologie nachhaltiger zu gestalten. Plug-in-Hybride werden ebenfalls als «sehr verantwortungsvolle Wahl» zur Emissionsreduzierung angesehen, speziell mit Funktionen wie eDrive-Zonen.