BYD Export-Rekord: Neue Ära für den Schweizer Automarkt

Daniel Huber
Daniel Huber

Bern,

Der chinesische Hersteller BYD veröffentlicht neue Zahlen für November 2025, die eine massive Verschiebung im globalen Automobilhandel signalisieren.

2023 BYD-Dolphin
BYD ist seit 2003 in der Automobilindustrie tätig und hat den Einstieg in die für Elektromobilität gemeistert. - BYD

Während der Inlandsmarkt stagniert, explodieren die Exportzahlen von BYD – eine Entwicklung mit direkten Folgen für Verfügbarkeit und Preisgestaltung in der Schweiz.

Mit der geräuschlosen Elektromobilität vollzieht sich aktuell eine lautstarke Verschiebung der Marktmacht. Der chinesische Konzern BYD hat per 1. Dezember 2025 Daten vorgelegt, die Branchenbeobachter aufhorchen lassen.

Bad Atto 2
BYD Atto 2: Ab 2026 könnte der Atto 2 im neuen BYD-Werk in Ungarn produziert werden, was die Lieferketten in Europa abermals verkürzen würde. - BYD

Es geht dabei nicht mehr primär um Batterietechnologie, sondern um logistische Dominanz. Die neuen Kennzahlen verdeutlichen, wie rasant sich die Gewichte in der Automobilindustrie zugunsten der chinesischen Exporteure verlagern.

Export als Wachstumsmotor

Europa – und damit auch der Schweizer Markt – muss sich auf eine verschärfte Wettbewerbssituation einstellen. Im November 2025 erreichte BYD zwar mit weltweit rund 480'000 verkauften Fahrzeugen ein hohes Niveau, doch die eigentliche Sensation verbirgt sich in der Exportstatistik.

Über 131'000 Autos verliessen China in Richtung internationaler Märkte. Dies entspricht einem massiven Anstieg von 326 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

BYD Atto 3
Der Atto 3 war eines der ersten drei Modelle (neben Han und Tang), mit dem BYD 2022 den Markteintritt in Europa startete. - BYD

Während der chinesische Binnenmarkt Anzeichen einer Sättigung zeigt, kompensiert der Hersteller dies durch eine aggressive Expansionsstrategie im Ausland.

Vertikale Integration der Logistik

Dieser Export-Erfolg ist das Resultat einer langfristigen strategischen Planung. BYD setzt konsequent auf eine eigene Flotte von RoRo-Schiffen (»Roll-on/Roll-off»), angeführt von der «Explorer No.1», um die Abhängigkeit von globalen Reedereien zu minimieren.

BYD Explorer Nr. 1
Explorer Nr. in Bremerhaven: Mit Platz für bis zu 7'000 Fahrzeuge zeigt dieses Schiff die neue Ära des Autoexports. - BLG Logistics (Screenshot)

Diese vertikale Integration der Lieferkette verschafft dem Konzern einen entscheidenden Vorteil: Während europäische Mitbewerber oft mit Frachtkapazitätsengpässen kämpfen, steuert BYD die Distribution nach Europa und Südamerika autonom.

Auswirkungen auf den Schweizer Markt

Für Schweizer Kunden und Händler bedeutet das hohe Importvolumen primär eine deutlich verbesserte Verfügbarkeit. Wartezeiten, wie sie in der Branche lange üblich waren, entfallen bei BYD weitgehend.

Der hohe Importdruck dürfte zudem zu einer Preiskorrektur im gesamten Segment führen. Etablierte europäische Hersteller geraten zunehmend unter Zugzwang, ihre Preis- und Rabattpolitik anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

BYD Sealion 7
Sealion 7: Das Cockpitdesign mit dem grossen, zentralen Touchscreen und dem digitalen Instrumentendisplay ist modern und benutzerfreundlich gestaltet. - BYD

Modelle wie der neue Sealion 7 sind nun volumenstark verfügbar, was den Wettbewerb um Marktanteile in eine neue Phase treten lässt.

Technologie und Skalierung

Basis dieser Skalierung bleibt die technologische Plattform. Die sogenannte Blade-Batterie (LFP-Chemie) ermöglicht durch die «Cell-to-Body»-Technologie eine effiziente Raumnutzung.

Gleichzeitig bietet sie eine erhöhte Verwindungssteifigkeit, da die Zellen direkt tragender Teil der Karosserie sind.

BYD Blade Batterie
Die Blade-Batterie von BYD gilt als revolutionäre Neuerung im Bereich der Elektromobilität, da sie durch ihre spezielle Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) als besonders sicher gilt. - BYD

Gepaart mit Entwicklungszyklen, die eher denen von Unterhaltungselektronik als denen des klassischen Automobilbaus gleichen, setzt BYD damit den technologischen Takt.

Strategische Neuausrichtung

Der massive Fokus auf den Export ist eine klare Antwort auf den Preiskampf im chinesischen Heimatmarkt. Da die Margen in Europa trotz Zöllen oft attraktiver sind als im Inland, stärkt jedes in der Schweiz verkaufte Fahrzeug die globale Bilanz des Konzerns.

Für die Traditionsmarken bedeutet dies: Der technologische und logistische Vorsprung der Herausforderer ist nicht mehr nur eine Warnung, sondern bereits Realität auf Schweizer Strassen.

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Kommentare

User #4801 (nicht angemeldet)

Ich finde die Fahrzeuge von BYD sind antriebstechnisch noch nicht auf dem Europäischen Niveau. Speziell was ihre Energie-Effizienz betrifft, sind vor allem Deutsche Elektro-Antriebe technisch im Vorteil. Ganz anders schaut dies leider mit dem Herzstück, den Akkus aus - hier hat BYD mit seinen sehr weit entwickelten und inzwischen enorm schnell ladenden LFP-Blade Akkus ein Alleinstellung-Merkmal. Aber wer weiss, wie schnell die Chinesen dazu lernen, der kann erahnen, wie schnell sie auch antreibstechnisch aufholen können. Bisher hat BYD tatsächlich getrickst mit seinen Zulassungen und sie haben Mühe sich in Europa zu halten. Es hängt nun alles davon ab, ob es die wichtigsten Autohersteller Europas schaffen, der Chinesischen Macht auch akkutechnisch und preislich Paroli bieten zu können. Denn Eines ist sicher: Egal ob Autos aus China oder Europa, die Elektromobilität wird Verbrennerantriebe immer schneller aus dem Welt-Markt verdrängen. Sein oder nicht Sein ist hier die wichtigste Frage!

User #2528 (nicht angemeldet)

"BYD Export-Rekord" - und dann stehen die China-Gurken unverkäuflich auf der "Halde und schimmeln vor sich hin; toller Rekord...

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