BMW 328: Die Rennlegende, die Geschichte schrieb
In einer Ära, in der Motorsport noch ein waghalsiges Abenteuer war und automobiles Design von purer Funktion geprägt wurde, vereinte der BMW 328 beide Welten.

Der BMW 328 wurde von 1936 bis 1940 produziert und war ein Sportwagen, der sofort Aufmerksamkeit erregte. Seine Präsentation erfolgte nicht auf einer traditionellen Automobilmesse, sondern auf dem Eifelrennen am Nürburgring im Jahr 1936, wo er seine Wettbewerbsfähigkeit unmittelbar unter Beweis stellte.
Diese bewusste Entscheidung, das Fahrzeug direkt im Renngeschehen vorzustellen, stand sinnbildlich für BMWs Ingenieurskunst und sportlichen Anspruch. Die überlegene Leistung des 328 brachte ihn sofort ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Der proaktive, leistungsorientierte Start trug massgeblich zu seinem schnellen Aufstieg zum «Supersportwagen seiner Ära» bei und setzte den Ton für seine spätere Motorsportdominanz.
Historischer Kontext
Die Entstehung des BMW 328 ist eng mit den Visionen und dem Können einiger herausragender Ingenieure verbunden. Schlüsselfiguren der Entwicklung:
Das Gesamtdesign des Wagens wird technisch Fritz Fiedler zugeschrieben, der auch das innovative A-förmige Rohrrahmenfahrwerk entwickelte. Peter Szymanowski wird das Karosseriedesign zugeschrieben; er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg BMWs Chefdesigner.

Eine zentrale Rolle spielte auch Rudolf Schleicher bei der Entwicklung des Sechszylindermotors. Die Zusammenarbeit von Schleicher und Fiedler war entscheidend für die fortschrittliche Ingenieurskunst des 328.
Produktionsdetails
Die Produktion des BMW 328 lief von 1936 bis 1940. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 464 Fahrzeuge hergestellt.

Die Montage erfolgte im Werk Eisenach in Ost-Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich das Eisenacher Fertigungswerk, in dem der 328 gebaut worden war, in der sowjetischen Besatzungszone.
Leichtbauweise und Fahrwerksinnovation
Der 328 verkörperte BMWs «Leichtbau»-Ethos, das darauf abzielte, Leistung durch Gewichtsreduzierung zu erzielen. Er verfügte über ein leichtes A-förmiges Rohrrahmenfahrwerk, das von Fritz Fiedler patentiert wurde.
Dieser Rahmen verjüngte sich in einer «A»-Form von den Hinterrädern zur Fahrzeugfront, um die Breite des Motors aufzunehmen. Er verwendete kreisförmige Querschnitte sowie rechteckige Rohrprofile, die sich nach hinten verjüngten, um das Gewicht zu reduzieren.
M328 Motor: Ein Meisterwerk der Effizienz
Der 328 wurde von einem 2,0-Liter M328 Reihensechszylinder-Benzinmotor angetrieben. Dieser Motor hatte seine Wurzeln in Rudolf Schleichers früheren Konstruktionen für die BMW Modelle 303, 315 und 319, die schrittweise vergrössert wurden.
Eine Schlüssel-Innovation war Schleichers neu entwickelter Aluminium-Zylinderkopf mit OHV-Design (Overhead Valve) und schräg stehenden Ventilen, der eine nahezu halbkugelförmige Brennkammer schuf.
Die Kraftstoffzufuhr erfolgte über drei Solex 30 JF Fallstromvergaser. Der Standardmotor leistete 80 PS bei 5000 U/min. Für Rennen optimierte Motoren, insbesondere für die «Mille Miglia» Fahrzeuge, entwickelten zwischen 130 und 136 PS und konnten Drehzahlen von bis zu 6.000 U/min erreichen.
Aerodynamik und Ästhetik
Der 328 besass ein «klassisches Styling», das für das Jahr 1936 als ungewöhnlich galt. Zu den wichtigsten Designelementen gehörten eine lange Motorhaube mit zwei ausgestellten Radläufen, integrierte Scheinwerfer und der schlanke, hohe «BMW-Nieren»-Grill.
Das kurze Cockpit war für zwei Passagiere ausgelegt, mit halben Türen, um den Vorschriften zu entsprechen. Die Hinterräder waren von ausgestellten und verlängerten Radläufen bedeckt, wobei das Reserverad für den Strassenverkehr oft auf dem schrägen Kofferraum montiert wurde.
Serienfahrzeuge hatten V-förmig angewinkelte, zweiteilige Scheiben, die einzeln heruntergeklappt werden konnten. Das Design umfasste auch funktionale Elemente wie zwei braune Lederriemen zur Befestigung der Motorhaube, um internationale Sportwagenvorschriften zu erfüllen.
Nachkriegseinfluss und Vermächtnis
Britische Vertreter der Bristol Aeroplane Company und vom Unternehmen Frazer Nash erwarben einen der Mille Miglia 328 sowie BMWs technische Pläne aus der zerbombten BMW-Fabrik. Nach der Gründung von Bristol Cars basierte das erste Modell, der Bristol 400, auf BMW-Plänen.
Bristol lieferte auch Motoren an Frazer Nash für deren Nachkriegsfahrzeuge. Der Bristol-Motor war sogar eine Option in AC-Fahrzeugen, bevor der legendäre Cobra entstand.