Der neue Audi e-tron Sportback 55 quattro setzt auf ein bewährtes Rezept mit neuem Antrieb. Wir hatten ihn im 360°-Test.
2020 Audi e-tron Sportback
Das erste Elektro-SUV-Coupé aus Ingolstadt: der Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line - Axel Linther
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elektrisches SUV-Coupé auf e-tron-Plattform
  • 408 Boost-PS und 664Nm aus einer 95kWh-Batterie
  • Fast 400 Kilometer reale Reichweite für 96'800 CHF

Erst kam das SUV, dann etwas später noch das SUV-Coupé. Und es ist ein voller Erfolg, denn praktisch alle Hersteller spielen das Spiel mit. So gibt es nicht nur einen X3, sondern auch einen X4. Einen GLC und ein GLC Coupé, einen Q3 und einen Q3 Sportback.

Es lag also nah, dass Audi bei der Entwicklung ihres ersten elektrischen SUVs auch das Coupé im Sinn hatte. Und so steht nun der Audi e-tron Sportback 55 quattro vor uns. Was unterscheidet ihn von seinem konventionell gestalteten Bruder? Wir haben e sim 360°-Test ausprobiert.

Design, Platz & Komfort

2020 Audi e-tron Sportback
Das Dach des Audi e-tron Sportback liegt 13mm tiefer als bei seinem Bruder - Axel Linther

Von vorne fällt kein Unterschied auf, denn es ist auch keiner da. Hier ist der Audi e-tron Sportback identisch mit seinem Bruder. Bis hinter die Fahrertür gleichen sich die zwei komplett. Erst ab hier fällt das Dach dann ein wenig ab.

Insgesamt sind es nur 13 Millimeter, die die Designer in Ingolstadt abgetragen haben. Der Effekt ist dennoch gewaltig. Denn der Sportback wirkt gerade in der Seitenansicht und von schräg hinten weit weniger wuchtig. Der Innenraum bleibt dennoch ausreichend gross.

Zwar müssen die Fondpassagiere den Kopf ein bisschen einziehen, im Sitzen fällt das flachere Dach aber kaum auf. Selbst der Kofferraum leidet nur marginal. Mit 615 Litern ist er zwar 45 Liter kleiner als vorher, aber immer noch grosszügig dimensioniert. Einzig der Blick nach hinten durch die kleine Heckscheibe fällt schwerer als beim e-tron.

2020 Audi e-tron Sportback
Volldigitales Cockpit im E-Sportback, sogar die Aussenspiegel sind digital - Axel Linther

Hier hilft die 360-Grad-Kamera weiter, die sich zudem per Touchscreen im Blickwinkel verstellen lässt. Überhaupt hat man sich mittlerweile gut an die grossen Audi-Displays gewöhnt, deren haptisches Feedback erstaunlich gut bei der Treffsicherheit hilft.

Technische Highlights

2020 Audi e-tron Sportback
Ab Herbst ist das neue digitale Matrix-LED Licht mit einer Million Spiegeln pro Scheinwerfer lieferbar - Axel Linther

Treffsicher sind auch die neuen digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer des Audi e-tron Sportback. Eine Million Mini-Spiegel pro Scheinwerfer, jeder kaum einige Hunderstle Millimeter breit, ergeben winzige Pixel. Sie sind einzeln gut 5000 Mal in der Sekunde individuell steuerbar. Das Ergebnis ist perfekte Ausleuchtung jedes Strassenverlaufs und die ideale Abblendung des Gegenverkehrs.

Sehr gut dazu passt auch der prädikative Tempomat. Hat man ihn aktiviert, auch ohne ein Tempo einzustellen, orientiert er sich an Schildern, Strassenverlauf und Verkehr. Es ist wirklich erstaunlich wie perfekt das System den Audi e-tron Sportback dann wie von Geisterhand beschleunigen und bremsen lässt. Dabei nutzt das System auch die Topographie und sonstige Parameter zum Erreichen maximaler Effizenz.

Denn um nichts anderes geht es bei einem Elektroauto. Zwar ist das Batteriepack mit 95kWh grosszügig bemessen, das Leergewicht und die grosse Stirnfläche fordern aber ihren Tribut. Audi gibt den elektrischen Sportback mit 446 Kilometern Reichweite an, in der Realität wird das aber knapp.

Wie fährt der Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line?

2020 Audi e-tron Sportback
Mit knapp 2500kg Leergewicht ein mächtiger Brocken: der Audi e-tron Sportback 55 quattro - Axel Linther

Denn die 408PS, vor allem aber die sofort anliegenden 664Nm, reizen dann doch zu stark. Man ist ständig in Versuchung die lautlose Kraft zur Gänze zu nutzen. Das geht natürlich auf den Verbrauch. Wer ständig das volle Potenzial des grossen E-Sportbacks nutzt, der erntet Stromverbräuche um 40kWh/100km.

Immerhin kann der Audi e-tron Sportback beinahe mit voller Leistung rekuperieren. Bis zu 220kW kann er wieder in die Batterien zurückspeisen. Trotzdem liegt der lockere und vorausschauende Fahrstil dem Fahrzeug besser, als die spassige Bolzerei. Derweil kann man den erwähnten Assistenten nutzen und sich am tollen Ambiente erfreuen.

Überhaupt ist das grosse E-Coupé ein sehr angenehmer Aufenthaltsort. Mit doppelt verglasten Scheiben und wirklich guter Dämmung dringen selbst die Strassenbahn-Geräusche der Motoren kaum ans Ohr. Und so ist der Audi e-tron Sportback das, was ein Elektroauto sein sollte: ein beruhigender Gleiter.

Fazit

2020 Audi e-tron Sportback
Geschmacksfrage: ausser der Heckoptik unterscheidet die beiden e-tron Audis nicht viel - Axel Linther

Ob Sportback oder nicht bleibt eine rein persönliche Entscheidung. Die praktischen Einbussen des gesenkten Dachs sind in der Realität kaum spürbar. Allerdings sind auch die bessere Aerodynamik und die dadurch erhöhte Reichweite nur auf dem Papier existent. Was bleibt ist ein gutes Auto, das vor allem durch seinen Tempomaten und das neue Licht besticht.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Mit allen Assistenten, feinem Leder, grossen Felgen und S-Line-Optik ist der Audi e-tron Sportback 55 quattro schnell empfindlich teuer.

Technische Daten:

Modell: Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line
Motor: 2 Asynchronmaschinen (Front & Heck)
Leistung: 408PS (300kW) Boostleistung für 8 Sekunden
Drehmoment: 664Nm
Antrieb: Allradantrieb, 1-Gang-Reduktionsgetriebe
Verbrauch kombiniert (WLTP): 21,9kWh/100km
Testverbrauch: 28,1kWh/100km
Testreichweite: 340km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 5,7 s
Höchstgeschwindigkeit: 200km/h (abgeregelt)
Abmessungen (L/B/H): 4,90m / 1,94m / 1,62m
Gewicht: 2‘480kg
Grundpreis: 96‘800 CHF (55 quattro S-Line)

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