Schweizergardisten sollen im Vatikan sexuell belästigt worden sein. Nun nimmt die Präsidentin des Stiftungsrates, alt Bundesrätin Ruth Metzler, Stellung.
Schweizergarde Belästigung Vatikan
Werden die Schweizergardisten genug geschützt? - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizergardisten äussern in einem Buch Belästigungsvorwürfe gegen den Vatikan.
  • Während die Schweizergarde schweigt, nimmt Stiftungsrats-Präsidentin Metzler nun Stellung.
  • Die Ex-Bundesrätin sagt, sie habe keine Kenntnisse von den wohl vorgefallenen Ereignissen.

Die Vorwürfe belasten den Vatikan schwer: Zig Kirchenvertreter sollen dort ein zwielichtiges Leben führen und unter anderem Schweizergardisten anflirten und sogar sexuell belästigen.

Über die Geschehnisse berichteten die Betroffenen im veröffentlichten Buch Sodom von Frédéric Martel. Dieser beschreibt die Soldaten als schockiert und traumatisiert.

Schweizergarde Rom Vatikan
Die Schweizergarde offenbaren sich im Buch «Sodom». - Keystone

Was die Schweizergarde zum Schutz ihrer Gardisten unternimmt, dazu wollte sie sich gegenüber Nau bis heute nicht äussern.

Nun nimmt Ruth Metzler-Arnold, ehemalige Bundesrätin und Präsidentin des Stiftungsrates der Päpstlichen Schweizergarde, Stellung zu den Belästigungs-Vorwürfen.

Keine Kenntnisse von ‹traumatisierten Gardisten›

So habe sie bis heute keine Kenntnisse, dass solche Straftaten gegenüber Schweizergardisten verübt worden seien: «Mir fehlen jegliche Anhaltspunkte, dass die Aussage ‹junge Katholiken sind schockiert und traumatisiert› zutreffen könnte.»

Solche Bücher seien für die Rekrutierung sicher nicht hilfreich, sagt Ruth Metzler. Aber: «Die Rekrutierung erfolgt in persönlichen Einzelgesprächen und da könne, sofern notwendig, auf diese Thematik eingegangen werden.»

Ruth Metzler Stiftungsrat
Ruth Metzler ist Präsidentin des Stiftungsrates «Päpstliche Schweizergarde» - Keystone

Ruth Metzler stellt zwar klar: «Es ist für mich wichtig, dass Papst Franziskus in seinem apostolischen Schreiben vom Mai dieses Jahres klar zum Ausdruck bringt, welches Verhalten er von denjenigen fordert, die Dienst in der Kirche übernehmen.»

Doch man darf sich fragen, was ein solches Schreiben für einen Nutzen hat, wenn ein Verstoss keine Konsequenzen mit sich zieht.

Für Betroffene, die im Vatikan sexuell belästigt wurden, heisst das: Hilfe vonseiten der Schweizergarde dürften sie nicht erwarten können. Sie müssen sich wohl selbst verteidigen.

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