Finanzen Bern: Wie viel Taschengeld ist in welchem Alter angemessen?
Kinder haben schon früh mit Geld zu tun. Sackgeld bietet eine gute Möglichkeit, den Umgang damit zu üben. Hier finden Sie Empfehlungen, wie viel richtig ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit Sackgeld lernen Kinder Schritt für Schritt, einen gesunden Umgang mit Geld.
- Empfehlungen zur Höhe des Sackgelds gibt der Dachverband Budgetberatung Schweiz.
- Zudem gibt es einige wichtige Regeln, die Eltern beim Sackgeld beachten sollten.
Geld ist allgegenwärtig, weshalb Kinder früh lernen sollten, bewusst und eigenverantwortlich damit umzugehen. Mit regelmässigem Sackgeld lernen Kinder, selbstständig Entscheidungen zu treffen, den Wert des Geldes zu verstehen und Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen.
Doch wie gelingt das am besten? In diesem Beitrag erfahren Sie, ab wann Sackgeld sinnvoll ist, welche Beträge empfohlen werden und welche Regeln den verantwortungsvollen Umgang mit dem Taschengeld unterstützen.
Warum Sackgeld ein guter Start für die Finanzkompetenz ist
Sackgeld ist mehr als nur Geld geben – es ist der erste Schritt, damit Kinder den bewussten Umgang mit Geld erleben und verstehen. Dabei lernen sie, ihre Wünsche zu ordnen, auf Ziele hinzuarbeiten und die Konsequenzen ihrer Ausgaben selbst zu tragen. Diese Erfahrungen stärken ihr Selbstbewusstsein und legen den Grundstein für eine gesunde Finanzkompetenz, die sie später vor finanziellen Schwierigkeiten schützen kann.

Eltern begleiten ihre Kinder dabei als vertrauensvolle Begleiter: Sie geben Orientierung, unterstützen, ohne zu kontrollieren, und schaffen Raum für eigene Erfahrungen. Auch Fehler gehören zum Lernen dazu und bieten die Chance für wertvolle Gespräche über Geld in der Familie.
Wie viel Sackgeld ist je nach Alter sinnvoll?
Die angemessene Höhe des Sackgelds hängt vom Alter des Kindes sowie von der individuellen Familiensituation ab. Die untenstehende Tabelle zeigt die vom Dachverband Budgetberatung Schweiz empfohlenen Richtwerte, die als Orientierung dienen können. So lernen Kinder Schritt für Schritt, Verantwortung für ihr eigenes Geld zu übernehmen, während die Eltern die Übersicht behalten.

Für jüngere Kinder ist eine wöchentliche Auszahlung sinnvoll, weil sie so einfacher den Überblick behalten. Ab 10 Jahren empfiehlt es sich, auf zweiwöchentliche Zahlungen umzusteigen, ab 12 Jahren dann auf monatliche Zahlungen – das fördert den bewussteren und langfristigeren Umgang mit Geld.
Jugendlohn: Der nächste Schritt ab 12 Jahren
Ab einem Alter von etwa 12 Jahren ist es sinnvoll, schrittweise vom klassischen Sackgeld zum sogenannten Jugendlohn überzugehen. Anders als das Sackgeld, das vor allem für kleinere Anschaffungen gedacht ist, deckt der Jugendlohn einen grösseren Teil der Lebenshaltungskosten ab – beispielsweise für Kleidung, Freizeit oder Handygebühren.
Mit dem Jugendlohn übernehmen Jugendliche mehr finanzielle Verantwortung und lernen, mit einem festen monatlichen Budget zu haushalten. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer selbstständigen und finanziell kompetenten Lebensführung.
Klare Regeln: So gelingt der Umgang mit Taschengeld
Klare und konsequente Regeln helfen Kindern, aus ihren Erfahrungen mit Sackgeld zu lernen:
- Regelmässig und bedingungslos zahlen: Das Sackgeld sollte immer am gleichen Wochentag ausbezahlt werden, ohne dass das Kind nachfragen muss. Das schafft Vertrauen und Verlässlichkeit.
- Freie Verfügung ermöglichen: Kinder sollen selbst entscheiden können, wofür sie ihr Geld ausgeben – auch wenn sie dabei Fehler machen. So lernen sie Verantwortung.
- Kein Geld nachreichen: Wenn das Taschengeld aufgebraucht ist, gibt es kein zusätzliches Geld. Das fördert den Umgang mit einem begrenzten Budget.
- Nicht als Druckmittel verwenden: Sackgeld sollte nicht von Noten oder Verhalten abhängig sein, sondern als Lernmittel dienen, nicht als Belohnung oder Strafe.
Mit diesen einfachen Regeln schaffen Eltern einen sicheren Rahmen, in dem Kinder Schritt für Schritt den verantwortungsvollen Umgang mit Geld erlernen können.
Vom kleinen Kauf zum grossen Sparziel
Mit Sackgeld erleben Kinder nicht nur die Freude, eigenes Geld zu besitzen, sondern sie lernen auch, Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen. Sie müssen Entscheidungen treffen: Möchten sie kleine Beträge regelmässig ausgeben oder lieber für grössere Wünsche sparen?

Eltern können diesen Lernprozess unterstützen, indem sie gemeinsam mit ihrem Kind konkrete Sparziele setzen und diese sichtbar machen – zum Beispiel mit einem Sparschwein, einer Spardose oder einem kreativ gestalteten «Sparweg», auf dem jeder Schritt dem Ziel näherkommt.
So entwickeln Kinder einen emotionalen Bezug zu ihren Sparzielen und lernen Geduld, Planung und Durchhaltevermögen – wichtige Fähigkeiten für den späteren Umgang mit Geld.
Fazit: Mit Sackgeld spielerisch den Umgang mit Geld lernen
Sackgeld ist mehr als nur Geld für Kinder – es ist ein wertvolles Werkzeug, mit dem sie spielerisch den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen. Die Höhe des Taschengelds sollte dem Alter angepasst sein. Klare, einfache Regeln unterstützen dabei. Ob klassisches Sackgeld oder später Jugendlohn – der Schritt in die finanzielle Selbstständigkeit wird für Ihr Kind greifbar und realistisch.
Wenn Sie Ihr Kind von Anfang an begleiten und ihm Raum für eigene Erfahrungen lassen, fördern Sie seine Finanzkompetenz und schaffen mehr Verständnis und Harmonie im Familienalltag. Starten Sie heute mit kleinen Schritten und legen Sie gemeinsam den Grundstein für eine sichere finanzielle Zukunft.