Ukraine Krieg: Ex-Biathlet schimpft gegen Ex-Kollegen

Der ukrainische Spitzenbiathlet Dmytro Pidrutschnji kämpft für sein Land im Krieg. Und er ärgert sich heftig über zwei seine ehemaligen Kollegen.

Bei den Olympischen Winterspielen stand Dmytro Pidrutschnji noch am Start – jetzt kämpft er für die Ukraine im Krieg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Biathlet Simon Fourcade hätte russischen Athleten nicht von Wettkämpfen ausgeschlossen.
  • Der Ukrainer Dmytro Pidrutschnji wird wegen diesen Aussagen richtig sauer.

Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine haben etliche Sportarten beschlossen, keine russischen Athleten starten zu lassen. Zumindest nicht unter der Nationalflagge Russlands.

Diese Entscheidung hat auch der internationale Biathlonverband IBU getroffen. Doch nicht alle Sportler verstehen diesen Beschluss.

Ex-Biathlet Simon Fourcade sorgt mit einem Interview für Aufsehen. - Keystone

Der ehemalige französische Biathlet Simon Fourcade hat dem russischen Medium «Match TV» ein Interview gegeben. Dort erklärt er, dass er den Ausschluss der Russen für einen grossen Fehler hält.

«Ich habe die Enttäuschung in den Augen der Trainer und Betreuer gesehen. Ich habe die Tränen der russischen Athleten gesehen», so Fourcade, der mittlerweile Junioren trainiert. «Das darf nicht passieren.»

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Diese Aussagen treffen den Ukrainer Dmytro Pidrutschnji empfindlich. Der ehemalige Biathlon-Weltmeister kämpft derzeit für sein Heimatland im Krieg. Und er hat eine klare Meinung zu Simon Fourcade und dessen Bruder Martin, ehemaliger Dominator des Sports.

Auch Martin Fourcade wird heftig kritisiert. - Keystone

«Martin und Simon, fahrt zur Hölle. Ich hoffe, dass eure Kinder niemals den Schmerz spüren werden, den ukrainische Kinder erfahren haben. Kinder, die gesehen haben, wie ihre Mütter vergewaltigt und ihre Angehörigen getötet wurden», so Pidrutschnji.

Ex-Biathlet kämpft in seiner ukrainischen Heimat. - instagram/dmytro.pidruhnyi

Dazu teilt er ein Bild von sich in Kampfausrüstung. Und ein Video, in dem eine tote Frau in ein Massengrab geworfen wird.

Zudem bereue er es, dass er bei der Wahl für die NOC-Kommission für Martin Fourcade gestimmt habe. «Es tut mir leid, dass sich so grossartige Athleten als beschissene Leute herausgestellt haben.»

Das lässt Martin Fourcade nicht auf sich sitzen. Er erklärt, sein Name sei Martin – und er habe in letzter Zeit kein Interview gegeben.

«Ich verstehe deine Wut und deine Traurigkeit. Aber das gibt dir nicht das Recht, jemanden zu beleidigen, weil du nicht mit seinem Bruder bist», so Fourcade. Für ihn ist klar: «Ich bedauere natürlich die Angriffe auf die Ukraine!»