Ramona Bachmann: «Nicht mehr an Fussball gedacht - alles war egal»
Nach dem EM-Aus und dem Kreuzbandriss spricht Ramona Bachmann nun erstmals offen über ihre psychischen Probleme, die Panik – und sieben Wochen in der Klinik.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ramona Bachmann spricht erstmals offen über psychische Probleme.
- Die Nati-Stürmerin musste im Herbst sieben Wochen in eine Spezialklinik.
- Suizidgedanken habe sie keine gehabt – aber Angst um sich selbst.
Es ist nicht lange her, dass Ramona Bachmann erstmals Mutter wurde: Anfang Mai brachte ihre Partnerin Charlotte den gemeinsamen Sohn Luan zur Welt. Dann folgte der Tiefschlag – der Kreuzbandriss kurz vor der Heim-EM. Der Traum von der WEURO 2025 mit der Schweizer Nati platzt auf die schlimmstmögliche Weise.
Es ist ein weiterer Tiefschlag für Ramona Bachmann, die schon lange im Verborgenen gekämpft hat. Denn wie die 34-Jährige gegenüber dem SRF nun erstmals zugibt, hatte sie mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen. Sieben Wochen verbrachte sie in der Spezialklinik in Meiringen.
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Panik, Angst, völlige Erschöpfung – nichts ging mehr. «Es war kein Leben mehr in ihr», sagt ihre Mutter Jris. Ihre Frau Charlotte beschreibt sie als «nicht mehr anwesend». Im Herbst, beim Einrücken in die Schweizer Nati, kommt der Zusammenbruch.
Panik-Attacke wegen Zimmer im 6. Stock
«Alles machte mir Angst. Mein Puls raste, ich kam gar nie zur Ruhe», erinnert sich die Stürmerin. Bei der Zimmereinteilung im sechsten Stock sei die Panik gekommen – sie habe sich gedacht: «Oh, mein Gott – hoffentlich lässt sich das Fenster nicht öffnen!»
Sie hatte keine Suizidgedanken. Doch die Angst, die Kontrolle zu verlieren, war allgegenwärtig. Bachmann vertraut sich ihrer besten Freundin in der Schweizer Nati an, Meriame Terchoun. Diese schlägt sofort Alarm, bleibt gemeinsam mit Coumba Sow bei Bachmann im Zimmer.

Der Schweizerische Fussballverband reagiert schnell. Bachmann wird in die Privatklinik Meiringen eingeliefert. Dort wird eine Angst- und Panikstörung diagnostiziert. Der Fussball rückt in weite Ferne.
Sieben Wochen in der Klinik – aber keine Ursache
«Mir war alles egal», erinnert sich Bachmann. Was sie rettet, ist die Nähe ihrer Familie – Besuche, Gespräche. «Am besten gefiel mir die Kunsttherapie», sagt Bachmann, «ich malte farbige Bilder.» Sieben Wochen verbringt sie in Meiringen, erhält Therapie und Anti-Depressiva.

Eine Ursache finden die Ärzte dort nicht, aber «vielleicht waren Verlustängste in Bezug auf Charlotte der Auslöser», sagt Bachmann. Heute spricht sie offen über alles. «Sich zu öffnen, kann Leben retten», sagt sie, und will anderen Mut machen. «Wer Hilfe sucht, ist stark, nicht schwach.»