Roger Federer: Auf diesen Schultern lastet sein schweres Erbe

Roger Federer tritt zurück und hinterlässt im Schweizer Tennissport ein grosses Vakuum. Einige Talente sind nun gefordert, um in die offene Lücke vorzustossen.

Roger Federer verabschiedet sich vom Profi-Tennis und hinterlässt ein grosses Loch – und Druck für die kommende Generation. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die grosse Karriere von Roger Federer geht im Alter von 41 Jahren zu Ende.
  • Weil auch Wawrinka schon 37-jährig ist, droht ein Vakuum im Schweizer Spitzen-Tennis.
  • Stricker, Riedi, Kym und Feldbausch sind vier Talente, die die Lücke ausfüllen möchten.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden die Schweizer Tennisfans so richtig verwöhnt. Der Hauptgrund dafür heisst Roger Federer. Der Maestro hat im Tennissport neue Massstäbe gesetzt. Als erster männlicher Spieler durchbrach er die Schallmauer von 20 Grand-Slam-Titeln. In der Schweiz hat er gleich zehnmal sein Heimturnier in Basel gewonnen!

Doch nun ist es vorbei: Mit 41 Jahren verkündet die langjährige Weltnummer 1 ihren Rücktritt. Damit hinterlässt er eine riesige Lücke im Schweizer Spitzentennis. Auf wem ruhen nun die Hoffnungen der Schweizer Tennisfans?

Wawrinka fiel mit Rogers Ära zusammen

Bei Stan Wawrinka stimmt das Timing nicht. Der dreifache Grand-Slam-Sieger hat ebenfalls eine beeindruckende Karriere hingelegt. Mit 37 Jahren ist er aber nicht mehr auf dem Level von früher. Durch die Überschneidung ihrer Zeit hat die Schweiz immerhin eine Doppel-Olympia-Medaille und einen Davis Cup gewinnen können.

Roger Federer (l.) und Stan Wawrinka (r.) haben auch gemeinsam grosse Erfolge gefeiert. - Keystone

Der derzeit best klassierte Schweizer ist Marc-Andrea Hüsler. In diesem Jahr hat sich der Zürcher stark verbessert und ist in die Top 100 vorgestossen. Er ist aber mittlerweile auch bereits 26 Jahre alt.

Von Roger Federer explizit gelobt: Dominic Stricker

So ruhen die Hoffnungen wohl eher auf Dominic Stricker. Der Grosshöchstetter hat 2021 schon in seinem ersten Jahr auf Profi-Tour grosse Erfolge gefeiert. In diesem Jahr hat sich der 20-Jährige stabilisiert und befindet sich jetzt in Schlagdistanz zu den Top 100. Roger Federer höchstpersönlich hat Stricker schon grosses Potenzial attestiert.

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SRF Sport - Roger Federer spricht nach dem ATP-Debüt von Dominic Stricker in Genf. (2021)

Bei den Junioren hat der Youngster 2020 die French Open gewonnen. Im Profitennis steht er bei drei Challenger-Titeln. Auf ATP-Stufe ist der Doppel-Titel von Gstaad – mit Hüsler – bisher der einzige. Trotzdem: In diesem Jahr zählt er punktetechnisch zu den zehn besten Tennisspielern unter 21 Jahren.

Bei Riedi und Kym fehlt noch einiges

Final-Gegner bei den Junioren-French-Open 2020 war mit Leandro Riedi ebenfalls ein Schweizer. Der 20-jährige Zürcher ist aber noch zu inkonstant und deshalb aktuell ausserhalb der Top 200 klassiert.

Ähnlich sieht es bei Jerome Kym (19) aus. Der jüngste Schweizer Davis-Cup-Spieler aller Zeiten (Debüt mit 15) macht Fortschritte, aber muss sich in der Weltrangliste erst noch hochkämpfen. Für Riedi und Kym gilt: Talent ist vorhanden, der Weg an die Spitze aber noch sehr weit.

Feldbausch ist der Schweizer Junioren-Star

Kilian Feldbausch fällt auf höchster Junioren-Stufe bereits positiv auf. Schon jetzt ist er die Nummer 3 der Junioren-Weltrangliste. Auch im nächsten Jahr darf der 17-Jährige dort noch mitspielen – vielleicht schafft er es dann ja an die Spitze?

Kilian Feldbausch gehört zu den weltbesten Junioren – hat aber auch schon elf ATP-Punkte geholt. - Keystone

Auch im Herrentennis hat er schon Spuren hinterlassen. Bei seinem Debüt auf Challenger-Stufe schaltet der Genfer in Biel Landsmann Hüsler mit 7:5 und 6:0 aus. Obwohl er eigentlich noch Junior ist, wird er mit 11 ATP-Punkten schon jetzt in den Top 1000 der Weltrangliste geführt.

Umfrage

Glauben Sie, dass es in den nächsten zehn Jahren einen neuen Schweizer Grand-Slam-Sieger geben wird?

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52%

Es gibt also diverse Talente, die sich die Last des Federer-Erbes teilen können. Der Weg an die Weltspitze ist noch lang. Roger Federer und Stan Wawrinka haben dafür gesorgt, dass der Druck auf die nächste Generation gross ist.