Mario Balotelli ist bloss das nächste Spielzeug von Sion-Präsi CC

Mario Balotelli (32) wechselt tatsächlich zum FC Sion. Ein Super-Coup von Präsident Christian Constantin? Nein, sagt Nau.ch-Chefredaktor Micha Zbinden.

Eins, zwei, drei – Oberkörper frei: Diese Jubel-Pose von Mario Balotelli ging 2012 um die Welt. Im EM-Halbfinal gegen Deutschland liess Balo die Muskeln spielen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mario Balotelli wechselt in die Super League zum FC Sion.
  • Sion dürfte rund drei Millionen für den Italiener bezahlt haben.
  • Am Samstag gegen den FCB ist Balotelli spielberechtigt.

Sommer 2012: Ich sitze mit meinem Italo-Kumpel Lino in einem Public Viewing in der Berner Lorraine. Wir sehen, wie Mario Balotelli die Italiener mit zwei Traumtoren gegen Deutschland in den EM-Final schiesst. «Forza, Forza, Balo», schreit Lino vor Glück. Beim zweiten Tor überlegen wir uns kurz, ob wir unser Shirt auch rasch ausziehen wollen. So wie «Balo» auf dem riesigen Bildschirm vor uns.

Das würden wir heute nicht mehr tun. Es ist nämlich viel Zeit vergangen. Ich habe mittlerweile graue Haare und einen (kleinen) Bauchansatz. Lino hütet gerade seine zwei Kinder...

Auch Mario Balotelli, heute 32 Jahre alt, hat seine besten Tage längst hinter sich. Sonst hätte er letzte Saison kaum bei Adana Demirspor in der türkischen Süper Lig gekickt.

Gestern hat Balotelli in Sion unterschrieben. Wie immer im Wallis sind die Transfers dramatisch: Exakt eine Minute vor der Deadline sei die Tinte trocken gewesen.

Micha Zbinden, Publizistischer Leiter bei Nau.ch. - Nau.ch

Und wie immer spricht man vom grössten Sion-Transfercoup aller Zeiten. Das war schon bei Emile Mpenza und Weltmeister Gennaro Gattuso so. Zuletzt beim Hoarau-Transfer (er spielt wohl gerade Gitarre auf der Insel La Réunion) kam man auch nicht aus dem Schwärmen heraus.

YB hat Geschäftsmodell, Sion keines

YB verfolgt ein klares Transfer-Modell: Die Berner holen Schweizer Supertalente, die zu früh ins Ausland gewechselt sind, zurück. Man gibt ihnen Vertrauen und Spielpraxis, verkauft sie später mit viel Gewinn wieder ins Ausland. Beispiele sind Djibril Sow oder Kevin Mbabu. Oder man baut ausländische Bankdrücker wieder auf: So wie Jordan Siebatcheu (zu Union) oder Wilfried Kanga (Hertha). Dieses Geschäftsmodell beschert YB Millionen.

Ganz anders Sion. Präsident Christian Constantin transferiert seit Jahren euphorisch für viel Geld alternde Superstars ins Wallis, die es in der Regel nicht mehr wirklich bringen. Zuletzt ist Hoarau im Wallis grandios gescheitert. Das Geschäftsmodell von CC: Er leistet sich als mehrfacher Millionär ehemalige Fussballstars zu seinem Vergnügen und à fonds perdu.

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Mario Balotelli: Wann braust er zurück nach Brescia?

Jetzt soll es also Mario Balotelli richten. Er sei nur deshalb nie Weltfussballer geworden, weil Ronaldo und Messi vor ihm standen, sagt CC.

Mario Balotelli wechselt zum FC Sion. Die Familie Constantin platzt vor Stolz. - FC Sion

Man darf die Tage zählen, bis «Balo» in seinem Lamborghini wieder fix Richtung Italien davonbraust. In Brescia, nur drei Stunden entfernt, besitzt er eine Luxus-Wohnung.

Balotelli ist der nächste Sion-Coup, der zum Scheitern verurteilt ist. Wetten?