Ukraine Krieg: Schweiz nimmt keine Verwundeten auf

Die Nato fragte bei der Schweiz an, ob sie Verwundete aus dem Ukraine-Krieg behandeln könnte, erhielt vom EDA jedoch eine Abfuhr.

Sanitäter versuchen ein Mädchen, das während des Beschusses im Stadtkrankenhaus von Mariupol in der Ostukraine verletzt wurde, wiederzubeleben. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nato hat angefragt, ob die Schweiz verletzte Personen aus der Ukraine behandeln könne.
  • Obwohl die Spitäler die Mittel hätten, hat das EDA abgelehnt.
  • Ein neutrales Land müsste nach der Behandlung eine Rückkehr in den Krieg verhindern.

Der Ukraine-Krieg hat Tausenden Menschen das Leben gekostet. Bei den russischen Angriffen werden auch unzählige Menschen verletzt, darunter sind oft auch Zivilisten. Die Verwundeten benötigen dringend ärztliche Behandlung. Allerdings reicht die Kapazität nicht aus, da die russische Armee Hunderte Spitäler und andere medizinische Einrichtungen bombardiert hat.

Deswegen hat eine Unterorganisation der Nato bei der Schweiz angeklopft. Im Mai sei eine Anfrage eingegangen, ob sie verletzte Personen aus der Ukraine in ihren Spitälern aufnehmen und pflegen würde. Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) signalisierte Offenheit gegenüber der Anfrage, wie die Tamedia-Titel schreiben. Bereits im April hatten sich die Schweizer Spitäler auf die Aufnahme von Krieg-Opfern vorbereitet.

Mitte Juni teilte jedoch das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) den anderen involvierten Ämtern mit: Die Aufnahme werde aus juristischen und praktischen Gründen abgelehnt. Als Hauptargument habe das EDA die Neutralität vorgebracht.

Schweiz müsste weitere Beteiligung an Ukraine-Krieg verhindern

Nimmt ein neutrales Land Verletzte auf, muss es dafür sorgen, dass diese nach der Genesung nicht mehr aufs Schlachtfeld zurückkehren. Gemäss Genfer Konvention müsste die Schweiz die Soldaten sogar internieren. Da Zivilisten nur schwer von Soldaten zu unterscheiden seien, könnten auch diese nicht aufgenommen werden.

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Der Bund wolle nun aber Spitäler in der Ukraine unterstützen. Wie die Unterstützung vor Ort genau aussehen soll, werde derzeit noch abgeklärt.