Roger Köppel verteidigt Putin in «Weltwoche»

Wladimir Putin greift die Ukraine an, um von ihm anerkannte «Volksrepubliken» zu schützen. Für Viele geht das zu weit, für Roger Köppel ist der Westen schuld.

Roger Köppel nimmt den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Schutz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat die Ukraine am Donnerstagmorgen angegriffen.
  • Die Mehrheit der Politiker, auch in der Schweiz, verurteilen dies scharf.
  • SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel verteidigt aber Wladimir Putin.

«Der Missverstandene», so wird Wladimir Putin auf der Titelseite der «Weltwoche» unter Führung von Roger Köppel dargestellt. Der SVP-Nationalrat beschreibt im Vorwort, wie der Westen die Schuld an der Eskalation des Ukraine-Kriegs trägt.

Boris Jelzin, im braunen Anzug, liest ein Statement auf einem sowjetischem Panzer vor, 19. August 1991. Er verlangte das Ende einer zentralisierten Regierung. - Keystone

Nach dem Ende des Kalten Kriegs und dem Zusammenfalls der Sowjetunion hätten westliche Länder Russland gedemütigt, schreibt Köppel. Kein Wunder also schlage der Autokrat nun zurück. Seine Angriffe auf die Ukraine seien keineswegs eine Eroberung, sondern reine Abschreckung.

Ferner nennt der Chefredaktor die Ukraine einen «dysfunktionalen, korrupten Kunsstaat». Europa habe kein Interesse daran, für diesen Staat gegen Russland in den Krieg zu ziehen.

Roger Köppel: Putin wird gehasst – weil er für Männlichkeit einsteht

In einem anderen Artikel argumentiert Roger Köppel, Putin werde von den deutschen Medien verteufelt, weil er für konservative Werte einstehe. Dazu gehörten etwa Tradition, Familie, Militär, Krieg, Männlichkeit und Patriotismus. Putin sei eine «wandelnde Kriegserklärung» an die westliche Kultur. Von Köppel wird sie gerne als «Woke»- und «Cancel-Culture» bezeichnet.

Roger Köppel in der Redaktion der «Weltwoche», 2012. - Keystone

Den Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine symbolisiert für Roger Köppel eine Botschaft von Putin an Westeuropa. «Es gibt da draussen doch noch so etwas wie eine harte Wirklichkeit der Tatsachen», schreibt der SVP-Politiker. Der Text wird mit einer Hoffnung abgeschlossen: Möge Putin der Schock sein, den den Westen wieder zur Vernunft bringe.

Bundespräsident Ignazio Cassis spricht während einer Medienkonferenz über die neusten Entscheide des Bundesrates zur Coronavirus-Pandemie, am Mittwoch, 16. Februar 2022, im Medienzentrum Bundeshaus in Bern. - Keystone

Der Zürcher steht in der Schweizer Polit-Landschaft mit dieser Sichtweise der Krise weitgehend alleine. Von links bis rechts verurteilen Politikerinnen und Politiker den Angriff des Kremls; so auch der Bundesrat. Nur in der eigenen Partei könnte Köppel auf Gleichgesinnte treffen.

SVP fährt Pro-Putin-Kurs

So hat zum Beispiel Franz Grüter, Präsident der Aussenpolitischen Kommission, mit einer Aussage für Furore gesorgt. Die Nato müsse Russland garantieren, dass die Ukraine nicht Nato-Mitglied werde, so Grüter. «Das ist das Minimum.»

Mitte-Präsident Gerhard Pfister zeigt wenig Verständnis für die Aussagen von SVP-Nationalrat Franz Grüter über die Ukraine Krise. - Screenshot Twitter

Für Mitte-Präsident Gerhard Pfister war diese Aussage widersprüchlich zur Forderung nach Neutralität der SVP. Grüter habe «einfach die aussenpolitischen Forderungen Russlands» übernommen.